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Don Camillo und Peppone

Don Camillo und Peppone

Titel: Don Camillo und Peppone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovannino Guareschi
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er und warf den Mantel um.
    «Wohin?»
    «Zum ersten von den dreien. Unterwegs werde ich dir alles erklären.»
    Es war eine finstere Nacht, es war windig und es war keine Seele zu sehen.
    Als sie in die Nähe eines einsamen Hauses kamen, verhüllte Don Camillo mit einem Schal sein Gesicht bis zu den Augen und versteckte sich im Straßengraben. Peppone ging weiter, klopfte an, trat hinein und kam nach einer Weile zusammen mit einem anderen heraus. Im richtigen Moment sprang Don Camillo aus dem Graben.
    «Hände hoch», sagte er und holte die Maschinenpistole unter dem Mantel hervor. Die beiden hoben die Hände. Don Camillo blendete ihnen mit einer Taschenlampe die Augen.
    «Du lauf und dreh dich nicht um», sagte er zu Peppone. Und Peppone lief.
    Don Camillo stieß den anderen ins Freie, hieß ihn, sich mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden ausstrecken, hielt in der linken Hand die Maschinenpistole und hieb ihm mit der rechten zehn solche Schläge auf den Hinterteil, daß sie einem Nilpferd die Haut vom Fleisch getrennt hätten.
    «Erste Warnung», erklärte er. «Verstanden?»
    Der andere nickte.
    Don Camillo fand Peppone am verabredeten Platz wartend vor.
    Der zweite war leichter zu erwischen. Während Don Camillo hinter dem Stall mit Peppone über einen neuen Plan sprach, kam der Mann mit einem Wasserkübel aus dem Hause heraus und Don Camillo ergriff ihn im Fluge.
    Nachdem die Arbeit verrichtet war, nahm auch der zweite zur Kenntnis, daß dies die erste Warnung sei, und bestätigte, daß er verstanden hätte.
    Don Camillo tat der Arm weh, weil er die Sache gewissenhaft ausgeführt hatte, und so setzte er sich hinter einem Busch nieder, um zusammen mit Peppone eine halbe Zigarre zu rauchen.
    Dann erwachte in ihm wieder das Pflichtbewußtsein und er löschte die Zigarre an der Rinde eines Baumes aus.
    «Und jetzt zum dritten», sagte er, sich erhebend.
    «Der dritte bin ich», antwortete Peppone.
    Don Camillo spürte, wie ihm der Atem ausging.
    «Der dritte du?» stotterte er. «Und warum?»
    «Wenn Sie es nicht wissen, wo Sie solche Beziehungen zu Gott Vater haben, wie soll ich es wissen?» schrie Peppone.
    Dann warf er den Mantel ab, spuckte in die Hände und umarmte wütend einen Baumstamm.
    «Schlag zu, du verfluchter Priester!» schrie er zwischen zusammengepreßten Zähnen. «Schlag zu oder ich schlage!»
    Don Camillo schüttelte den Kopf und ging wortlos davon.
    «Jesu», sagte Don Camillo außer sich, als er vor dem Altar stand. «Nie hätte ich gedacht, daß Peppone ...»
    «Don Camillo, was du gemacht hast, ist entsetzlich», unterbrach ihn Christus. «Ich kann es nicht gestatten, daß mein Priester Strafexpeditionen unternimmt»
    «Jesu, vergib Deinem unwürdigen Sohn!» flüsterte Don Camillo. «Vergib mir, so wie der Ewige Vater es Dir vergeben hat, als Du mit Geißeln die Händler vertrieben hattest, die den Tempel verunreinigten.»
    «Don Camillo», sagte Christus erheitert, «ich will hoffen, daß du jetzt nicht die Absicht hast, mir die Vergangenheit eines faschistischen Aktivisten vorzuwerfen!»
    Don Camillo begann finster in der leeren Kirche hin und her zu gehen. Er war verletzt und erniedrigt. Die Sache mit Peppone als einem Mörder der Weinstöcke konnte er ganz einfach nicht herunterschlucken.
    «Don Camillo», rief Christas, «warum quälst du dich so! Peppone hat gebeichtet und bereut. Der Schlimmste bist du, weil du ihm keine Absolution erteilst. Don Camillo, tue deine Pflicht!»
    Peppone stand in seiner leeren Werkstatt, den Kopf hielt er tief unter die Motorhaube eines Lastwagens gebeugt und zog wütend eine Schraube an, als Don Camillo hereinkam. Peppone blieb über den Motor gebeugt und Don Camillo hieb ihm zehn Schläge auf des Rückens Ende.
    «Ego te absolvo», sagte er, indem er ihm noch darüber hinaus einen Fußtritt versetzte. «Und so wirst du lernen, mich einen verfluchten Priester zu nennen.»
    «Rache ist süß», sagte Peppone und preßte die Zähne zusammen, den Kopf immer noch unter die Motorhaube gesteckt haltend.
    «Die Zukunft ist in Gottes Hand», seufzte Don Camillo.
    Draußen warf er den Prügel weit weg, und in der Nacht träumte er, daß der Prügel Wurzel in der Erde faßte und sofort ausschlug und zu blühen und sich zu ringeln begann und bald voller goldener, süßer Trauben hing.

DIE BOMBE
    In diesen Tagen lag man sich im Parlament und in den Cafés wegen des berühmten Artikels vier, der später zum Artikel sieben wurde, in den Haaren.
    Da Don Camillo die

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