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Don Camillo und Peppone

Don Camillo und Peppone

Titel: Don Camillo und Peppone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovannino Guareschi
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Kirche und die Religion in Frage gestellt sah, zögerte er nicht, bis zum Hals in diese Angelegenheit einzusteigen.
    Wenn Don Camillo einmal sicher war, für eine gute Sache zu arbeiten, dann ging er wie ein Panzerwagen vor. Die anderen machten jedoch daraus eine Parteisache und sahen in der Annahme des Artikels nur einen Sieg ihres mächtigen politischen Gegners. So wurden die Beziehungen zwischen Don Camillo und den Roten äußerst gespannt und Prügel lagen in der Luft.
    «Wir wünschen, daß der Tag, an dem der Artikel verworfen wird, ein Tag der Freude für alle wird», hatte Peppone zu den Seinen in einer Versammlung gesagt. «Infolgedessen wird den Feierlichkeiten auch unser hochwürdigster Erzpriester beiwohnen ...»
    Er hatte auch Anweisungen für die Anfertigung eines herrlichen Don Camillo aus Stroh und aus Lumpen erteilt, der mit großem Pomp und von Musik begleitet zum Friedhof hätte getragen werden sollen, mit einer großen Aufschrift auf der Brust. «Artikel vier.»
    Selbstverständlich hatte das Don Camillo sofort erfahren und in aller Eile jemanden zu Peppone geschickt, um ihn zu fragen, ob er, Genosse Peppone, bereit wäre – nachdem Don Camillo beschlossen habe, eine Kongregation katholischer Frauen im kommunistischen Parteilokal unterzubringen –, ihm die Räumlichkeiten gleich zur Verfügung zu stellen, ohne den Tag der Annahme der Artikels abzuwarten.
    Am nächsten Morgen erschienen vor der Kirche Brusco und noch andere fünf von seiner Bande und begannen laut miteinander zu reden, indem sie einander mit großen Gesten auf diesen oder jenen Teil des Pfarrhofes zeigten.
    «Schau, ich würde vorschlagen, wir benützen das ganze Erdgeschoß für den Ballsaal und richten im ersten Stock das Büffet ein.»
    «Man könnte auch eine Türe in die Trennungsmauer machen und das Erdgeschoß mit der Kapelle des heiligen Antonius verbinden, dort eine Wand errichten, um sie von der übrigen Kirche abzuschließen, und das Büffet in der Kapelle einrichten.»
    «Zu kompliziert. Wo sollen wir übrigens den Erzpriester unterbringen? Im Keller?»
    «Der Arme, es wäre zu feucht. Besser am Dachboden ...»
    «Man könnte ihn auch an einem Lüster aufhängen ...»
    «Aber nein! Es sind hierzulande noch drei oder vier Katholiken übriggeblieben, und wir müssen auch diese zufriedenstellen. Lassen wir ihnen den Priester, was kann er uns schon stören, der Arme?»
    Don Camillo lauschte hinter den Jalousien eines Fensters im ersten Stock und sein Herz schlug wie eine alte Fiat-Maschine beim Bergsteigen. Schließlich konnte er es nicht mehr aushalten, riß das Fenster auf und zeigte sich mit einem Jagdgewehr in der linken und mit einer Schachtel Munition in der rechten Hand.
    «Du, Brusco, der du was davon verstehst», sagte Don Camillo. «Wenn man auf Grünschnäbel schießen will, welche Bleigröße soll man verwenden?»
    «Das hängt davon ab», sagte Brusco und ergriff mit seiner Gesellschaft die Flucht. So standen die Dinge, als plötzlich die Zeitung mit der Nachricht kam, daß der Artikel sieben angenommen wurde und daß die extreme Linke auch für den Artikel gestimmt hatte. Don Camillo kam außer Atem, mit der Zeitung in der Hand, vor den Altar, Christus ließ ihn jedoch nicht zu Worte kommen.
    «Ich weiß schon, Don Camillo», sagte Christus. «Nimm jetzt schön deinen Mantel und mach einen Spaziergang in die Felder. Komm erst am Abend zurück und hüte dich davor, durch den Ort oder besonders an dem Parteilokal der anderen vorbeizugehen.»
    «Glaubst Du etwa, daß ich Angst habe?» sträubte sich Don Camillo.
    «Nicht im geringsten, Don Camillo. Ich lege lediglich keinen Wert darauf, daß du dich jetzt zu Peppone begibst und ihn fragst, wann denn das Begräbnis des Artikels sieben stattfinden solle, und ob er beschlossen habe, das Büffet im Erdgeschoß oder im ersten Stock des Pfarrhofes einzurichten.» Don Camillo breitete die Arme aus.
    «Jesu», sagte er vornehm beleidigt. «Du richtest die Absichten! Ich habe nicht im geringsten daran gedacht ... Andererseits mußt Du in Betracht ziehen, daß Herr Peppone ...»
    «Ich habe schon alles in Betracht gezogen, Don Camillo, und gerade darum habe ich beschlossen, daß das einzige, was du zu tun hast, ein Ausflug in die Felder ist.»
    «Dein Wille geschehe», sagte Don Camillo.
    Don Camillo kam gegen Abend zurück.
    «Bravo, Don Camillo», sagte Christus, als er ihn erscheinen sah. «War der Ausflug schön?»
    «Wunderbar», antwortete Don Camillo. «Ich danke

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