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Don Juan 01 - Die Lehren des Don Juan. Ein Yaqui-Weg des Wissens

Titel: Don Juan 01 - Die Lehren des Don Juan. Ein Yaqui-Weg des Wissens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carlos Castaneda
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gut kennt, weiß man es nur manchmal. Letzte Nacht hast du mit ihm gespielt Du bist die einzige Person, die ich kenne, die eine solche Begegnung hatte.«
»Worin unterscheidet sich mein Erlebnis von dem anderer?«
»Du bist kein Indianer, es ist darum für mich nicht einfach herauszufinden, was was ist. Aber entweder akzeptiert er Leute, oder er verstößt sie, egal ob sie nun Indianer sind oder nicht. Das weiß ich. Ich habe viele gesehen. Ich weiß auch, daß er spaßt, daß er Leute zum Lachen bringt, aber nie habe ich ihn mitjemandem spielen sehen.«
    »Kannst du mir jetzt sagen, Don Juan, wie schützt Peyote...« Er ließ mich nicht ausreden. Energisch faßte er mich an der Schulter.
    »Nenn ihn nie wieder auf diese Weise. Du hast noch nicht genug von ihm gesehen, um ihn zu kennen.«
»Wie schützt Mescalito die Leute?«
    »Er rät ihnen. Er beantwortet, was immer du ihn fragst.«
»Dann ist Mescalito wirklich? Ich meine, er ist etwas, das du siehst?«
    Er schien verwirrt durch meine Frage. Er sah mich irgendwie verblüfft  an.
    »Was ich sagen wollte ist, daß Mescalito... «
»Ich hab gehört, was du gesagt hast. Hast du ihn letzte Nacht nicht gesehen?«
    Ich wollte sagen, daß ich nur einen Hund sah, aber ich bemerkte seinen bestürzten Blick.
    »Dann glaubst du, daß er das war, was ich letzte Nacht gesehen habe?«
    Er sah mich verachtungsvoll an. Er kicherte, schüttelte den Kopf, als könne er es nicht glauben und sagte in einem sehr angriffslustigen Ton, »a poco crees que era tu - mama (erzähl mir bloß nicht, du glaubst, es war deine Mama)?« Er machte eine Pause, bevor er »Mama« sagte, denn, was er sagen wollte, war »tu chingada madre«, eine Redensart, die als geringschätzige Anspielung für die Mutter des anderen gebraucht wird. Das Wort »mama« war so unangebracht, daß wir beide lange lachten. Dann merkte ich, daß er eingeschlafen war und meine Frage nicht beantwortet hatte.

Sonntag, 6. August 1961
    Ich fuhr Don Juan zu dem Haus, wo ich Peyote genommen hatte. Unterwegs erzählte er mir, daß der Mann, der »mir Mescalito angeboten hatte«, Jchn hieß. Als wir zu dem Haus kamen, saß Jchn mit zwei Männern auf seiner Veranda. Sie waren alle sehr heiter. Sie lachten und redeten ganz ungezwungen. Alle drei konnten perfekt Englisch. Ich sagte Jchn, daß ich gekommen war, um ihm für seine Hilfe zu danken. Ich wollte ihre Meinung zu meinem Verhalten während meines halluzinatorischen  Erlebnisses erfahren und sagte ihnen, daß ich versucht hätte, mich an das, was ich letzte Nacht gemacht hatte, zu erinnern und daß ich es nicht konnte Sie lachten und wollten ungern darüber sprechen. Sie schienen sich wegen Don Juan zurückzuhalten. Sie warfen ihm alle einen Blick zu, so als warteten sie auf ein bejahendes Zeichen, um anzufangen. Don Juan mußte ihnen eine Andeutung gemacht haben, obwohl ich nichts bemerkte, denn plötzlich begann John zu erzählen, was ich in dieser Nacht gemacht hatte.
    Er sagte, er wußte, daß ich »angenommen« war, als er mich kotzen hörte. Er schätzte, daß ich dreißigmal gekotzt haben mußte. Don Juan verbesserte ihn und sagte, daß es nur zehnmal war.
    John fuhr fort: »Dann rückten wir alle näher an dich heran. Du warst starr und hattest Krämpfe. Sehr lange Zeit, während du auf dem Rücken lagst, bewegtest du den Mund, so als wolltest du sprechen. Dann fingst du an, deinen Kopf auf den Boden zu schlagen, und Don Juan setzte dir einen alten Hut auf den Kopf, und du hast aufgehört Du hast stundenlang auf dem Boden legend gezittert und gewimmert Ich glaube, alle schliefen dann ein; aber während ich schlief, hörte ich dich keuchen und stöhnen. Dann hörte ich dich schreien und wachte auf. Ich sah dich schreiend in die Luft springen Du hast dich aufs Wasser gestürzt, den Topf umgestoßen und begannst in der Pfütze zu schwimmen. Don Juan brachte dir mehr Wasser. Du hast friedlich vor dem Topf gesessen. Dann bist du aufgesprungen und hast alle Kleider ausgezogen. Du hast vor dem Wasser gekniet und es in großen Schlucken getrunken. Dann hast du einfach dagesessen und ins Weite gestarrt: Wir glaubten, du würdest für immer dort bleiben. Fast alle schliefen, auch Don Juan, als du plötzlich wieder heulend aufsprangst und hinter dem Hund herranntest. Der Hund wurde ängstlich und heulte auch und rannte hinter das Haus. Dann wachten alle auf.
    Wir standen alle auf. Du kamst, noch immer den Hund verfolgend, von der anderen Seite zurück. Der Hund rannte bellend

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