Don Juan 05 - Der zweite Ring der Kraft
öffnet e de n Kofferraum , u m di e Päck che n zu holen , di e ic h ihne n mitgebrach t hatte . Ic h beugt e mic h wei t vor , u m eines de r beide n Päckche n z u erreichen , di e zwische n Reservera d un d Rücksitz eingeklemm t waren . Ic h zo g da s ein e hervo r un d wollt e scho n nac h dem andere n greifen , al s ic h di e Ber ü hrun g eine r weichen , pelzige n Han d im Nacke n spürte . Unwillkürlic h fuh r ic h zurüc k un d stie ß mi t de m Kopf gege n de n Kofferraumdeckel . Ic h wollt e mic h umschauen , abe r di e pelzige Han d hiel t mic h fest , s o da ß ic h mic h nich t umdrehe n konnte . Dennoch erhascht e ic h mi t eine m flüchtige n Blic k eine n silbri g schimmernde n Arm, ode r wa r e s ein e Pfote , di e übe r meine m Nacke n schwebte . Ic h duckte mic h i n helle r Panik , stie ß mic h vo m Kofferrau m a b un d fie l – da s eine Päckche n noc h imme r umklammern d – au f de n Hintern . Ic h zittert e am ganze n Körper , di e Muskel n meine r Bein e verkrampfte n sich , un d dann merkt e ich , wi e ic h aufspran g un d davonlief.
»Ic h wollt e dic h nich t erschrecken« , sagt e Don a Soleda d in entschuldigende m Ton , al s ic h si e au s dre i Meter n Entfernun g anstarrte .
Mi t unterwürfige r Gebärd e zeigt e si e mi r ihr e Handflächen , al s wollte si e mi r versichern , da ß e s nich t ihr e Han d sei n konnte , di e ic h gespürt hatte.
»Wa s habe n Si e mi t mi r angestellt? « fragt e ich , wobe i ic h mich bemühte , ruhi g un d gefaß t z u wirken.
Ansc h einen d wa r si e wirklic h verlegen , ode r abe r selbs t übe r de n Vorfall erschrocken . Si e murmelt e irgen d etwa s un d schüttelt e de n Kopf , al s könne si e e s nich t sage n ode r al s wiss e si e nicht , wovo n ic h redete.
»Komme n Sie , Don a Soledad« , sagt e ic h un d tra t ein e n Schrit t näher, »spiele n Si e mi r kein e alberne n Streiche« . Si e schie n de n Träne n nahe . Ich wollt e si e trösten , abe r irgen de twas i n mi r widersetzt e sich . Nac h kurzer Paus e erzählt e ic h ihr , wa s ic h gespür t un d gesehe n hatte.
»Ach , da s is t furchtbar« , sag t e si e mi t schrille r Stimme . Mi t eine r sehr kindliche n Gebärd e bedeckt e si e mi t de m rechte n Ar m ih r Gesicht . Ich glaubte , si e weinte . Ic h gin g z u ih r un d versuchte , si e u m di e Schulter n zu fassen . Abe r ic h konnt e mic h nich t daz u überwinden.
»Komme n Si e sch o n , Don a Soledad« , sagt e ich . »Vergesse n wi r das alles . Bevo r ic h fahre , wil l ic h Ihne n nu r dies e Päckche n hie r geben.« Ic h beugt e mic h vo r un d versucht e ih r in s Gesich t z u sehen.
Hinte r de r Armbeug e sa h ic h ihr e funkelnde n schwarze n Auge n und eine n Tei l ih re s Gesichts . Si e weint e nicht . Si e lächelte.
Ic h fuh r zurück . Ih r Lächel n erschreckt e mich . Lang e stande n wi r beide reglo s voreinander . Si e hiel t ih r Gesich t verborgen , abe r ic h sah , da ß ihre Auge n mic h beobachteten.
S o stan d ic h da , beina h gelähm t vo r An gst , un d wa r völli g mutlos.
Ic h hatt e da s Gefühl , i n ei n bodenlose s Loc h z u stürzen . Don a Soledad wa r ein e Hexe ! Mei n Körpe r wußt e es , un d doc h konnt e ic h e s nicht wirklic h glauben . Liebe r wollt e ic h annehmen , da ß Don a Soleda d verrückt geworde n wa r un d da ß di e Famili e si e i m Hau s behielt , stat t si e i n eine Anstal t z u stecken.
Ic h wagt e nicht , mic h z u bewege n ode r de n Büc k vo n ih r z u wenden . In diese r Haltun g stande n wi r woh l fün f ode r sech s Minuten . Si e hiel t immer noc h de n Ar m vor s Gesich t un d rührt e sic h nicht . Si e stan d nebe n dem Hec k meine s Wagens , fas t gege n de n linke n Kotflüge l gelehnt . Der Kofferrau m stan d noc h imme r offen . Mi r ka m di e Idee , ic h könnt e mit eine m schnelle n Sat z di e recht e Tü r erreichen . De r Schlüsse l steckt e j a im Zündschloß.
Ic h entsp annt e mich , u m mic h abzustoßen . Sofor t bemerkt e si e meine verändert e Haltung . Si e lie ß de n Ar m sinke n un d ga b ih r Gesich t frei . Sie hatt e di e Zähn e fes t zusammengebissen . Ihr e Auge n fixierte n di e meinen. Ih r Blic k wa r har t un d böse . Plötzlic h stürzt e si e s ic h au f mich . Wi e ein Fechte r macht e si e mi t de m rechte n Fu ß eine n Ausfal l un d grif f mit klauenförmige n Hände n nac h mir , u m mein e Hüfte n z u umfassen . Dabei stie ß si e eine n markerschütternde n Schre i
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