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Don Quixote von la Mancha: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition)

Don Quixote von la Mancha: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition)

Titel: Don Quixote von la Mancha: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miguel Cervantes Saavedra
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nicht ein Rohr ausgehöhlt, ihm das eine Ende in den Mund gesteckt und durch das andere den Wein eingegossen hätte. Dies alles ertrug er geduldig, um nicht die Bänder seines Helmes zerschneiden zu lassen.
    Indem die Sachen so standen, geschahe es, daß ein Schweinschneider in die Nähe der Schenke kam und, indem er sich näherte, vier- oder fünfmal auf seiner Pfeife blies. Dies bestätigte Don Quixote völlig darin, daß er sich in einem berühmten Kastelle befinde, daß man ihn mit Musik bediene, der Stockfisch Forelle sei, das Brot feine Semmel, die Huren Damen und der Schenkwirt Kastellan des Kastells; und somit hielt er den Anfang seines Auszugs für glücklich genug. Was ihn nur quälte, war, daß er noch nicht zum Ritter geschlagen und er sich mithin nicht gesetzmäßig in ein Abenteuer einlassen dürfe, ohne den Orden der Ritterschaft empfangen zu haben.

3. Kapitel

    Wird erzählt die zierliche Weise, wie Don Quixote zum Ritter geschlagen wurde.
    Von diesen Gedanken beunruhigt, ließ er seine magere und schlechte Abendmahlzeit nicht lange währen; als er sie geendigt, rief er den Wirt, mit dem er sich im Stalle verschloß, sich vor ihm auf die Knie niederließ und sprach: »Niemalen werde ich mich von hier aufheben, tapferer Ritter, bis Eure Gütigkeit mir eine Gabe bewilligt hat, um die ich flehe und die Euch zum Ruhme und der ganzen Menschheit zum Nutzen gereichen wird.« Als der Wirt seinen Gast zu seinen Füßen sah und dergleichen Reden vernahm, betrachtete er ihn mit Verwunderung, ohne zu wissen, was er tun oder sagen solle. Er bat ihn, daß er aufstehen möchte, welches jener aber versagte, bis der Wirt ihm die Gabe bewilligte, um die er flehte.« Ich erwartete von Eurer Großmütigkeit nichts anderes, mein gnädiger Herr«, antwortete Don Quixote, »ich verkünde Euch also, daß die Gabe, um die ich gefleht habe, und die mir Euer liebreicher Sinn bewilligt, darin besteht, daß Ihr mich früh vor Tage zum Ritter schlagen mögt, und daß ich in dieser Nacht in der Kapelle Eures Kastells die Waffen bewachen dürfe; mit der Frühe wird dann mein höchlichster Wunsch erfüllt, damit ich, wie es sich gebührt, in alle vier Teile der Welt ziehen könne, Abenteuer aufzusuchen zum Nutzen der Hilfsbedürftigen, wie es das Amt der Ritterschaft und der irrenden Ritter ist, zu denen ich mich bekenne, und dessen Sinn zu solchen Taten gerichtet ist.«
    Der Wirt, der, wie schon gesagt, ein Schelm war und wohl einigen Verdacht über die Verstandesabwesenheit seines Gastes haben mochte, war jetzt völlig davon überzeugt, da er diese Reden hörte. Um sich für die Nacht eine Lust zu machen, nahm er sich vor, seiner Laune zu folgen. Er sagte also: daß er sehr gut das verstehe, was er wünsche und flehe, und daß dergleichen Begehren sehr natürlich und schicklich für einen so trefflichen Ritter sei, als er schiene und sein heldenmütiger Anstand verkünde; er selbst habe sich in seinen Jugendjahren einigen ehrenvollen Übungen ergeben, sei gleichfalls verschiedene Teile der Welt durchzogen, seine Abenteuer aufzusuchen, sei in den Herbergen von Malaga bewandert, in den Inseln von Riaran, in der Gegend von Sevilla, auf dem kleinen Markte von Segovia, in dem Olivengarten von Valenzia, ingleichen auf dem Platze von Grenada, am Ufer von San Lucar, unter den Rittern von Cordova, den Schenken von Toledo und anderen verschiedenen Gegenden, wo er die Gewandtheit seiner Füße und die Geschicklichkeit seiner Hände sehen lassen, dort sei ihm vieler Unglimpf geglückt, dort habe er manche Witwen gewonnen, einige Jungfrauen berückt und wenige Unmündige betrogen; kurz, er habe sich tausend Menschen und vielen vornehmen Gerichtshöfen durch ganz Spanien bekannt gemacht; letztlich aber habe er sich entschlossen, sich in dieses sein Kastell zurückzuziehen, wo er mit seinem Vermögen und fremden Haushalte alle irrenden Ritter aufnehme, von was Art und Stand sie auch sein möchten, aus großer Liebe zu ihnen, und darum auch seine Habe mit ihnen teile, um ihre guten Absichten zu belohnen. Er fuhr fort, daß er in seinem Kastelle keine Kapelle habe, wo man die Waffen bewachen könne, weil er sie niedergerissen, um eine neue aufzuführen, daß er aber wisse, daß man die Wache im Falle der Not an jedwedem Orte halten dürfe, und daß er also in dieser Nacht das Wachen in einem Hofe des Schlosses verrichten könne; mit der Frühe wolle er unter Gottes Beistand die nötigen Zeremonien so vornehmen, daß er ihm auf eine Weise den

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