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Don Quixote von la Mancha: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition)

Don Quixote von la Mancha: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition)

Titel: Don Quixote von la Mancha: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miguel Cervantes Saavedra
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Dulcinea etwa schöner? Ja hat sich was! Weit davon! Weit davon! Ja, wahrhaftig, sie verdient nicht einmal, der da die Schuhriemen auf zu lösen! Da werde ich wohl meine Grafschaft am jüngsten Tage erhalten, wenn Ihr immer Bratwürste aus dem Wasser angeln wollt! Heiratet, heiratet sie doch ins Teufels Namen, nehmt das Königreich, das Euch so gebraten in den Mund fliegt, und wenn Ihr nun König seid, so macht mich zum Markgrafen oder Feldmarschall, und alles andere mag dann der Teufel holen!«
    Don Quixote, der dergleichen Lästerungen gegen seine Dame Dulcinea ausstoßen hörte, konnte dieses nicht ertragen, sondern erhob den Lanzenstab, und ohne dem Sancho ein Wort zu sagen oder zu rufen: »Vorgesehn!« gab er ihm zwei so starke Schläge, daß dieser zur Erde fiel, und er würde ihn heut auch ohne Zweifel umgebracht haben, wenn ihm nicht Dorothea gute Worte gegeben und zugerufen hätte, ihm nicht mehr zu geben.«Denkst du«, rief er endlich aus, »du gemeiner Schlingel, daß dergleichen immerwährend statthaben soll, und daß ich immer die Hände in den Schoß lege? Daß es immer deine Rolle sein soll, mich zu beleidigen, wie die meinige, dir zu verzeihen? Sei ja von diesem Gedanken fern, verfluchter heidnischer Halunke; – denn der bist du wahrhaftiglich, da du mit deiner Zunge die unvergleichliche Dulcinea verwundest; weißt du denn nicht, Hundsfott, Schuft, Spitzbube, daß, wenn sie meinem Arme nicht Stärke liehe, seine Kraft niemals hinreichte, einen Floh zu erschlagen? Sprich, du natternzungiger Flegel, wer hat denn dieses Königreich gewonnen, diesem Riesen das Haupt abgeschlagen, dich zum Marques eingesetzt (denn in meinem Geiste ist alles dieses schon getan, weil es bei mir heißt, ein Wort, ein Mann), wenn es nicht die Kraft der Dulcinea war, die meinen Arm zum Werkzeuge ihrer Taten macht? Sie kämpft in mir, sie siegt in mir; in ihr nur atme ich; mein Leben und Weben steht in ihr! Und du, schurkischer Hurensohn, o wie bist du von aller Dankbarkeit so entblößt, daß du ihr mit Schmähungen lohnst, ihr, die dich aus dem Staube erhoben und dich zum Herrn und Gebieter gemacht?«
    Sancho war nicht so sehr betäubt, daß er nicht alle Worte seines Herrn hätte hören sollen; er erhob sich also mit einiger Behendigkeit und begab sich hinter Dorotheas Maultier, von wo er zu seinem Herrn sprach: »Sagt doch, gnädiger Herr, ob’s nicht wahr ist, daß, wenn Ihr den Entschluß gefaßt habt, Euch nicht mit dieser großen Prinzessin zu verheiraten, es dann einleuchtend ist, daß Euch das Königreich nicht anheimfällt? Und wenn das nicht ist, was könnt Ihr mir doch für Belohnungen zukommen lassen? Das ist es ja nur, worüber ich mich beklage. Verheiratet Euch doch nur ein für allemal mit dieser Königin, die wir hier haben, wie vom Himmel geregnet, so könnt Ihr Euch auch nachher der Dulcinea wieder annehmen; denn Ihr seid wohl nicht der erste König in der Welt, der sich Kebsweiber gehalten hat. Die Schönheit geht mich nichts weiter an; denn wenn ich die Wahrheit sagen soll, so kommen sie mir beide hübsch vor; denn die Dame Dulcinea habe ich mein Tage nicht gesehen.«
    »Wie, du hast sie nicht gesehen, Verräter, Gotteslästerer?« rief Don Quixote aus; »hast du mir denn nicht soeben einen Befehl von ihr überbracht?«
    »Ich sage nur, daß ich sie nicht so nahe gesehen habe«, sagte Sancho, »um ihre Schönheit genau und Stück auf Stück schätzen zu können; aber so in Pausch und Bogen kam sie mir hübsch vor.«
    »Nun will ich dir verzeihen«, sprach Don Quixote, »vergib du mir ebenfalls die Kränkung, die ich dir zugefügt; denn niemals hat der Mensch die ersten Bewegungen in seiner Gewalt.«
    »Ja, das sehe ich«, antwortete Sancho, »und so ist bei mir die Lust zu reden immer eine erste Bewegung, und ich kann es nie lassen, das auszureden, was mir in den Mund läuft.«
    »Demungeachtet«, sprach Don Quixote, »magst du, mein Sancho, zuschauen, was du sprichst; denn der Krug geht so lange zu Wasser – mehr will ich nicht sagen.«
    »Gut, gut«, antwortete Sancho, »es lebt ein Gott im Himmel, der wird entscheiden, wer von uns beiden etwas Böseres tut, ich, wenn ich nicht geziemend spreche, oder ihr, wenn Ihr ungeziemend handelt.«
    »Nicht weiter!« sagte Dorothea; »geht, Sancho, und küßt Eurem Herrn die Hand, bittet ihn um Verzeihung und seid von jetzt an im Loben wie im Tadeln etwas vorsichtiger und sprecht niemals wieder von dieser Dame Toboso übel, die ich zwar nicht kenne, ihr aber zu

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