Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Don Quixote von la Mancha: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition)

Don Quixote von la Mancha: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition)

Titel: Don Quixote von la Mancha: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miguel Cervantes Saavedra
Vom Netzwerk:
Brilladoro war, ebensowenig Bayard, wie das des Reinold von Montalban hieß, noch Frontino, wie das des Rugero, noch Boothes oder Perithous, wie die Pferde der Sonne geheißen haben sollen, ebensowenig heißt es Orelia, auf welchem der unglückliche Rodrigo, der letzte König der Goten, in die Schlacht ging, in welcher er sein Leben und sein Reich verlor.«
    »Ich will wetten«, sagte Sancho, »daß, da sie ihm keinen von diesen herrlichen Namen berühmter Pferde gegeben haben, sie ihm ebensowenig den von meines Herrn Pferde, Rosinante, zuteilten, der in der Bedeutsamkeit alle vorhergenannten übertrifft.«
    »So ist es«, antwortete die bärtige Gräfin; »aber dennoch ist er sehr passend, denn es heißt Zapfenhölzern der Flüchtige, welcher Name sich sehr für das Roß schickt, da es von Holz ist, auf der Stirn einen Zapfen hat und leichten, flüchtigen Ganges geht, weswegen es sich wohl, was den Namen betrifft, mit dem berühmten Rosinante messen kann.«
    »Der Name mißfällt mir nicht«, versetzte Sancho; »aber mit was für einem Zaum oder Halfter wird es denn regiert?«
    »Ich habe schon gesagt«, antwortete die Dreischleppina, »daß dieses durch den Zapfen geschieht, so daß der Ritter, der darauf sitzt, nachdem er ihn auf diese oder jene Seite drückt, es gehen lassen kann, wohin er nur will, entweder hoch durch die Lüfte, oder daß es sich auf dem Boden schleppt und schleift, oder auch den Mittelweg betritt, welchen alle diejenigen betreten müssen, die ihre Sachen auf eine vernünftige Art anfangen wollen.«
    »Ich möchte es wohl sehen«, versetzte Sancho; »aber wenn man glaubt, daß ich mich hinaufsetzen möchte, sei’s nun in den Sattel oder hinter den Sattel, so heißt das Birnen vom Ulmbaum erwarten. Das wäre schön, da ich mich kaum auf meinem Grauen erhalten kann und auf meinem Reitsattel, der so weich ist wie Seide, wenn man nun verlangt, daß ich mich hinten auf einen Block setzen sollte, ohne Kissen und Unterlage; meiner Seele, ich will mich nicht zerquetschen, um jemand den Bart abzunehmen, jeder mag sich scheren, wenn es ihm gelegen ist, ich will meinen Herrn auf keiner so weiten Reise begleiten, um so mehr, da ich doch nichts zum Abkratzen dieser Bärte tun kann, während ich bei der Entzauberung der gnädigen Dulcinea unentbehrlich bin.«
    »Wohl seid Ihr es, mein Freund«, antwortete die Dreischleppina, »und zwar so sehr, daß wir ohne Eure Gegenwart nichts ausrichten können.«
    »Will’s da hinaus?« sagte Sancho; »was haben denn die Stallmeister mit den Abenteuern ihrer Herren zu tun? Müssen sie den Ruhm davontragen, daß sie sie bestehen, und wir müssen nichts weiter als die Mühe davon haben? Bei meiner armen Seele! Wenn die Historienschreiber noch sagten: ›der und der Ritter bestand das und das Abenteuer, aber mit Hilfe des und des Mannes, seines Stallmeisters, ohne welchen es ihm unmöglich fiel, es zu bestehen‹; aber nein, da schreiben sie trocken hin: ›Don Paralipomenon von den drei Sternen bestand das Abenteuer mit den sechs Gespenstern‹, ohne den Stallmeister nur mit Namen zu nennen, der bei allem zugegen war, als ob er gar nicht in der Welt gewesen wäre! Ich sage also noch einmal, meine gnädigen Herren, daß mein Herr allein reisen kann, und daß ich ihm eine glückliche Reise wünsche, denn ich will hier in der Gesellschaft meiner allergnädigsten Herzogin zurückbleiben, und es könnte sich treffen, daß, wenn er wiederkommt, er die Sache der Dame Dulcinea um den dritten oder fünften Teil besser findet, denn in den müßigen und leeren Zwischenzeiten denke ich mir eine Portion von Hieben zu geben, daß kein Gras auf den Stellen wachsen soll.«
    »Trotz dessen müßtet Ihr ihn begleiten, wenn es nötig wäre, guter Sancho, und Euch gute Leute darum bitten, denn wegen Eurer Furcht müssen die Gesichter dieser Damen nicht behaart bleiben, was wahrlich höchst unschicklich sein würde.«
    »Will’s da hinaus, sag’ ich noch einmal?« rief Sancho, »wenn das Werk der Barmherzigkeit noch für einige eingesperrte Mädchen oder für etliche Waisenkinder geschähe, so könnte sich ein Mensch wohl noch etlicher Mühseligkeit unterziehen; aber daß man etwas ausstehen soll, um den Dueñas, die Bärte fortzubringen! Das ist ein Elend! Ei, ich möchte sie lieber alle mit Bärten laufen sehen, von der Kleinsten bis zur Größten, von der Geschniegelten bis zur Gebügelten.«
    »Ihr seid übel auf die Dueñas, zu sprechen, Freund Sancho«, sagte die Herzogin, »Ihr

Weitere Kostenlose Bücher