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Don Quixote von la Mancha: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition)

Don Quixote von la Mancha: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition)

Titel: Don Quixote von la Mancha: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miguel Cervantes Saavedra
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Liebeserklärungen und Tollheiten, die er in seinen tollen Büchern von der fahrenden Ritterschaft gelesen hatte. Er bildete sich gleich ein, daß sich eine Jungfrau der Herzogin in ihn verliebt habe, und daß die Sittsamkeit sie zwinge, ihre Gedanken verborgen zu halten. Er fürchtete, sie möchte ihn überwältigen, und nahm sich in seinen Gedanken vor, sich nicht besiegen zu lassen, worauf er sich mit seiner ganzen Seele und festem Willen seiner Dame Dulcinea von Toboso empfahl und den Entschluß faßte, die Musik anzuhören, und um zu verstehen zu geben, daß er dort sei, tat er, als wenn er niesen müßte, worüber sich die Mädchen nicht wenig freuten, weil sie nichts anderes wünschten, als daß Don Quixote sie hören möchte. Nachdem man also die Harfe gestimmt und präludiert hatte, fing Altisidora folgende Romanze an:
O du, der du liegst im Bette,
Zwischen Hollands Tüchern schlafend,
Ausgestreckt mit beiden Beinen
Diese Nacht durch bis zum Tage,
Tapferster von allen Rittern,
Den nur je erzeugt la Mancha,
Edler weit und mehr ausbündig
Als das feine Gold Arabiens:
Hör’ ein tiefbekümmert Mägdlein
Guter Zucht in schlimmer Lage,
Die im Lichte deiner Sonnen
Ihre Seele fühlt entflammen.
Du suchst deine Abenteuer,
Machst dadurch bei andern Abend,
Schlägst die Wunden, die zu heilen
Du beständig doch versagest.
Sage, Jüngling hohen Preises
(Wende Gott dir jede Plage),
Wardst geboren du in Libyen,
In dem Berggeklüfte Jaca?
Preisen mag sich Dulcinea,
Dieses Mägdlein rund und wacker,
Daß sie diesen wilden Tiger
Konnte zwingen, diesen starken.
Deshalb wird ihr Name fliegen
Von Xamara bis Henares,
Vom Tajo zum Manzanares,
Von Pisuerga bis Arlanza.
Mich mit ihr möcht’ ich vertauschen,
Einen Rock noch als Zugabe
Gäb’ ich ihr von meinen buntsten,
Schön geschmückt mit goldnen Fransen
Wer in deinen Armen ruhte!
Mind’stens deinem Bette nahe
Sänftlich dir den Kopf zu krauen,
Dir das Haar schön rein zu waschen.
Viel verlang’ ich, bin nicht würdig
So erstaunlich großer Gnaden,
Ziehen möcht’ ich dir die Füße,
Dies wär’ schon der Demut labend.
Wieviel Mützchen sollt’st du kriegen,
Wieviel Strümpf’ silberbeschlagen,
Wieviel schöne Damasthosen,
Wieviel Mäntel Linnen Hollands!
Wieviel ausgesuchte Perlen,
jede groß wie ein Gallapfel,
Wie man keine andern findet,
Einz’ge drum mit Recht benamet!
Sieh nicht vom Tarpejer Felsen,
Wie mich brennet diese Flamme,
Wehre Nero aus la Mancha,
Daß dein Zorn sie mehr anfache.
Mädlein bin ich, zart, Pucelle,
Fünfzehn ist noch nicht mein Alter,
Vierzehn bin ich und drei Monat’,
Schwör’ ich dir bei Gott mit Wahrheit.
Bin nicht schief, noch wen’ger hinkend,
Kein Ding ist, das mir ermangelt,
Meine Haare sind wie Blumen,
Schleifen nach mir, wenn ich wandle.
Ist mein Mund auch etwas spitzig
Und ein wenig platt die Nase,
Wie Topasen sind die Zähne,
Dadurch meine Schön’ erhaben.
Wenn du hörst, siehst du die Stimme,
Wie dem Süßesten sie nahe,
Und in meinem Wuchse bin ich
Etwas unterm Mittelmaße.
Diese noch und andre Reize
Sind für dich nur süße Gaben:
Hier im Hause bin ich Jungfrau,
Altisidora mein Name.
    Hiermit endigte der Gesang der tief verwundeten Altisidora, und die Schwermut des geliebten Don Quixote begann. Dieser, einen tiefen Seufzer ausstoßend, sagte zu sich selber: »Warum muß ich ein solcher unglückseliger Irrender sein, daß keine Jungfrau mich sehen kann, ohne sich in mich zu verlieben! Warum muß denn so großer Jammer die unvergleichliche Dulcinea von Toboso betreffen, daß man sie nicht ganz allein meine beispiellose Treue will genießen lassen? Was wollt ihr denn von ihr, Königinnen? Warum verfolgt ihr sie, Kaiserinnen? Weshalb bekämpft ihr sie, Jungfrauen von vierzehn und fünfzehn Jahren? Laßt, laßt doch diese Unglückliche, daß sie in ihrem Schicksale triumphiere, es genieße und sich dessen freue, was ihr die Liebe hat verleihen wollen, indem sie ihr mein Herz übergab und meine Seele unterwarf. Bedenke doch, verliebte Schar, daß ich nur für Dulcinea von Teig und Biskuit bin, für alle anderen aber von Kieselstein, für sie bin ich Honig, für euch andere Wermut; für mich ist nur Dulcinea schön, verständig, tugendhaft, anständig und von edler Geburt, alle übrigen aber sind häßlich, töricht, frech und von gemeinem Herkommen; nur um der Ihre und keiner anderen zu sein, hat mich die Natur geboren werden lassen. Altisidora mag klagen oder weinen, jene Herrin mag verzweifeln, um derentwillen man mich im

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