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Don Quixote von la Mancha: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition)

Don Quixote von la Mancha: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition)

Titel: Don Quixote von la Mancha: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miguel Cervantes Saavedra
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verkauft?«
    »Ich lasse es auf meine Kosten drucken«, antwortete der Autor, »und denke mit dieser ersten Auflage wenigstens tausend Dukaten zu gewinnen, denn sie besteht aus zweitausend Exemplaren, von denen jedes einzelne im Umsehen für sechs Realen verkauft werden soll.«
    »Ihr habt richtig gerechnet«, antwortete Don Quixote, »es scheint aber, Ihr kennt nicht die Schliche und Wege der Buchhändler und wie genau sie unter sich zusammenhängen. Ich verspreche Euch, daß, wenn Ihr diese zweitausend Exemplare auf dem Halse habt, Ihr von der Last so erdrückt werdet, daß Euch bange wird, wenn das Buch vollends nichts Auffallendes und Pikantes enthält.«
    »Aber wollt Ihr denn«, sagte der Autor, »daß ich es einem Buchhändler überlasse, der mir für den Verlag etliche Groschen gibt und noch meint, daß er mir eine Gnade damit erzeigt? Ich drucke meine Bücher nicht, um in der Welt Ruhm zu erwerben, denn ich bin durch meine Werke schon bekannt; den Nutzen suche ich, denn ohne den ist mir der Ruhm keinen Dreier wert.«
    »Gott verleihe Euch solchen«, antwortete Don Quixote und begab sich zu einem anderen Kasten, wo er sah, daß man den Bogen eines Buches korrigierte, welches den Titel führte: Licht der Seelen; als er dies sah, sagte er: »Diese Bücher, obgleich es deren schon viele gibt, müssen gedruckt werden, denn der Sünder, die sie brauchen, sind viele, und unzählig viele Lichter sind für so unzählige in Finsternis Wandelnde nötig.«
    Er ging weiter und sah, daß man ein anderes Buch korrigierte, worauf er nach dem Titel fragte und man ihm antwortete, es hieße: Der zweite Teil des scharfsinnigen Edlen Don Quixote von la Mancha, verfaßt von einem Einwohner von Tordesillas. »Ich kenne dieses Buch schon,« sagte Don Quixote, »und in Wahrheit und bei meinem Gewissen, ich glaubte, es sei schon verbrannt und in Asche verwandelt, weil es durchaus unnütz ist; aber es wird schon sein Martinsfest finden, wie jegliches Schwein, denn die ersonnenen Geschichten sind nur dann gut und ergötzlich, wenn sie sich der Wahrheit nähern oder doch den Schein von ihr haben, und die wahren sind um so besser, je wahrhaftiger sie sind.« Und mit diesen Worten und Zeichen eines heftigen Verdrusses verließ er die Druckerei. Auch machte Don Antonio an dem nämlichen Tage Anstalt, mit ihm die Galeeren zu besehen, die auf der Reede lagen, worüber sich Sancho sehr freute, weil er noch in seinem Leben keine gesehen hatte. Don Antonio gab dem Admiral der Galeeren die Nachricht, daß er sie am Abend mit seinem Gaste, dem berühmten Don Quixote von la Mancha, besehen wolle, von dem der Admiral und alle Einwohner der Stadt schon Kunde erhalten hatten. Und was sich dort mit ihnen zutrug, wollen wir im nächsten Kapitel erzählen.

63. Kapitel

    Von dem Unfall, welcher dem Sancho Pansa bei dem Besuche auf den Galeeren begegnete, nebst dem merkwürdigen Abenteuer der schönen Moriskin.
    Don Quixote stellte viele Überlegungen über die Antwort des bezauberten Kopfes an, wovon keine einzige auf den wahren Zusammenhang traf, doch beruhigte er sich bei dem Versprechen, welches er für zuverlässig hielt, daß Dulcinea entzaubert werden sollte. Dies nur war sein Dichten und Trachten, und er freute sich schon bei sich selbst, daß er bald alle seine Wünsche erfüllt sehen würde, und Sancho, ob er es gleich wie gesagt verabscheute, ein Statthalter zu sein, hatte doch von neuem Lust, zu befehlen und sich gehorchen zu sehen; solches Übel steckt im Befehlen, wenn es einer auch nur einmal im Spaße getan hat. Am Nachmittag begab sich Don Antonio Moreno, sein Wirt, nebst seinen beiden Freunden mit Don Quixote und Sancho auf die Galeeren. Der Admiral, der schon die Nachricht bekommen hatte, daß ihn die berühmten Leute, Don Quixote und Sancho, besuchen wollten, ließ sogleich, als sie am Ufer waren, die Decken herunternehmen und die Trompeten blasen; alsdann setzte man ein Boot ins Wasser, das mit reichen Tapeten und karmesinroten Kissen von Samt bedeckt war, und sowie Don Quixote den Fuß hineinsetzte, wurde auf der Hauptgaleere die große Kanone gelöst, die übrigen Galeeren taten das nämliche, und als Don Quixote die Leiter hinaufstieg, begrüßte ihn das ganze Schiffsvolk, wie es gebräuchlich ist, wenn eine Standesperson die Galeere betritt, mit einem dreimaligen Hussa! Der General, denn so wollen wir ihn nennen, der ein angesehener valencianischer Ritter war, reichte ihm die Hand; er umarmte Don Quixote und sagte: »Diesen Tag

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