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Don Quixote von la Mancha: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition)

Don Quixote von la Mancha: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition)

Titel: Don Quixote von la Mancha: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miguel Cervantes Saavedra
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Hause wie auf dem Felde geben; aber doch möchte ich lieber, daß es unter Bäumen geschähe, denn es ist ordentlich, als wenn Sie mir beistehen und mir mein Leiden auf eine wunderbare Art tragen helfen.«
    »Es soll aber nicht geschehen, lieber Sancho«, antwortete Don Quixote, »sondern damit du neue Kräfte sammelst, wollen wir warten, bis wir in unser Dorf gelangen, welches spätestens übermorgen geschehen wird.«
    Sancho antwortete, er wolle nach seinem Willen handeln; aber er möchte lieber beim frischen Mute das Werk zu Ende bringen und das Eisen schmieden, solange es heiß sei, denn im Verzögern liege oft die Gefahr, und der Mensch denkt’s und Gott lenkt’s, ein Haben sei besser als zwei Kriegen, und ein Sperling in der Hand mehr wert, als eine Taube auf dem Dache.«
    »Keine Sprichwörter weiter, Sancho, um Gottes willen«, sagte Don Quixote, »es scheint, du kommst wieder zu dem sicut erat; sprich einfach, klar und nicht verwickelt, wie ich dir schon oftmals gesagt habe, und du wirst sehen, daß du für den Groschen einen Taler gewinnst.«
    »Ich weiß nicht, was ich darin für Unglück habe«, antwortete Sancho, »ich kann nichts Kluges ohne Sprichwort sagen, und kein Sprichwort sagen, das mir nicht als was Kluges vorkäme; aber ich will mich bessern, wenn ich kann.« Und so endigte für jetzt ihr Gespräch.

72. Kapitel

    Wie Don Quixote und Sancho in ihr Dorf zurückkamen.
    Diesen ganzen Tag, indem sie den Abend erwarteten, blieben Don Quixote und Sancho in diesem Dorfe und Wirtshause, der eine, um im freien Felde das Pensum seiner Buße zu beendigen, und der andere, um die Vollendung derselben zu sehen, in welcher die Vollendung seiner Wünsche bestand. Indem kam vor das Haus ein Reisender zu Pferde mit drei oder vier Dienern, wovon der eine zu dem, der der Herr von allen schien, sagte: »Hier kann Euer Gnaden, Señor Don Alvaro Tarfe die Siesta halten; das Haus scheint reinlich und frisch.«
    Als Don Quixote dies hörte, sagte er zu Sancho: »Höre, Sancho, als ich in jenem Buche, dem zweiten Teil meiner Geschichte, blätterte, war es mir, als wenn ich beim Aufschlagen den Namen des Don Alvaro Tarfe gefunden hätte.«
    »Das ist wohl möglich,« antwortete Sancho, »wir wollen ihn absteigen lassen und ihn nachher fragen.«
    Der Ritter stieg ab, und dem Zimmer des Don Quixote gegenüber gab ihm die Wirtin ebenfalls einen unteren Saal, der gleichfalls mit bemalter Leinwand ausgeschmückt war, gerade wie das Zimmer des Don Quixote. Der neuangekommene Ritter zog leichtere Kleider an und begab sich auf die Flur des Hauses, welche frisch und geräumig war, wo Don Quixote auch auf und ab ging, den er fragte: »Wohin reisen Eure Gnaden, mein werter Herr?«
    Und Don Quixote antwortete ihm: »Nach einem Dorfe nicht weit von hier, von wo ich gebürtig bin. Und wohin reisen Eure Gnaden?«
    »Ich, Señor«, antwortete der Ritter, »gehe nach Granada, welches mein Vaterland ist.«
    »Und ein herrliches Vaterland«, versetzte Don Quixote; »aber seid doch so gefällig, mir Euren Namen zu nennen, denn es ist mir, als wenn mir mehr daran gelegen wäre, als ich Euch bis jetzt noch sagen kann.«
    »Mein Name ist Don Alvaro Tarfe«, antwortete der Fremde. Worauf Don Quixote versetzte: »So müßt Ihr wohl ohne Zweifel jener Don Alvaro Tarfe sein, der gedruckt im Zweiten Teil der Geschichte des Don Quixote von la Mancha steht, die kürzlich gedruckt und von einem neuen Autor an das Licht der Welt gebracht ist.«
    »Ich bin der nämliche«, antwortete der Ritter, »und dieser Don Quixote, die Hauptperson in dieser Geschichte, war mein sehr guter Freund, ich bin derjenige, der ihn aus seiner Heimat brachte oder ihn wenigstens dazu bewog, daß er sich auf ein Turnier begab, welches zu Saragossa angestellt wurde, und in Wahrheit, ich habe ihm viele Freundschaftsdienste erzeigt, auch machte ich ihn davon frei, daß er nicht öffentlich vom Henker ausgestäupt wurde, weil er zu unbesonnene Händel angefangen hatte.«
    »So sagt mir denn, Señor Don Alvaro Tarfe, sehe ich wohl in etwas diesem Don Quixote ähnlich, von dem Ihr sprecht?« »Nein, wahrlich nicht«, antwortete der Fremde, »nicht im mindesten.«
    »Und hatte dieser Don Quixote«, sagte der unserige, »nicht auch einen Stallmeister bei sich, mit Namen Sancho Pansa?«
    »Allerdings«, antwortete Don Alvaro, »aber obgleich dieser den Ruhm eines anmutigen Spaßmachers hatte, so habe ich doch keine Anmut in seinen Späßen finden können.«
    »Das glaube ich

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