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Don Quixote von la Mancha: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition)

Don Quixote von la Mancha: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition)

Titel: Don Quixote von la Mancha: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miguel Cervantes Saavedra
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grüßte uns sehr höflich und sagte uns in wenigen und verständigen Worten, daß wir uns nicht über sein Bezeigen verwundern möchten, denn so müsse er sein Wesen treiben, um eine gewisse Buße zu vollbringen, die ihm wegen seiner mannigfaltigen Sünden aufgelegt sei. Wir baten ihn hierauf, daß er uns doch sagen möchte, wer er sei, aber dazu konnten wir ihn nicht bringen: worauf wir ihn auch ersuchten, daß, wenn er zu seinem Unterhalte etwas bedürfte, er uns sagen sollte, wo wir ihn antreffen könnten, denn wir wollten es ihm mit aller Liebe und Freundlichkeit bringen, wäre aber auch dies nicht nach seinem Wohlgefallen, so möchte er uns wenigstens darum ansprechen, es aber den Hirten nicht mit Gewalt wegnehmen. Er dankte uns für unsere Freundschaft sehr und bat uns wegen der Gewalttätigkeiten um Verzeihung, versprach auch, uns inskünftige um Gottes willen darum anzusprechen, ohne jemand Leids zu tun. Was aber seine Wohnung betreffe, fuhr er fort, so habe er keine andere, als das, was er gerade fände, wenn ihn die Nacht überraschte. Er endigte seine Rede mit solcher herzdurchdringenden Wehklage, daß wir alle, die wir zuhörten, von Stein hätten sein müssen, wenn wir nicht auch geweint hätten, denn wir erinnerten uns, in welcher Gestalt wir ihn das erste Mal gesehen hatten, und wie wir ihn nun vor uns sahen, denn wie gesagt, er war ein sehr schöner und ansehnlicher junger Herr, und seine höflichen und wohlgesetzten Reden bewiesen auch, daß er von vornehmer Familie sein mußte, und ob wir, seine Zuhörer, gleich nur Bauersleute waren, so war doch seine Lieblichkeit so stark, daß selbst ein bäurisches Gemüt davon durchdrungen werden mußte. Indem er nun noch am besten in seiner Rede fortfuhr, hielt er plötzlich inne und verstummte, lange Zeit schloß er die Augen, indes wir alle verwundert dastanden und warteten, was aus dieser Verzückung werden sollte, es war uns ein kläglicher Anblick, denn sowie er die Augen wieder aufmachte, sah er lange Zeit ganz starr den Boden an, ohne die Augenwimpern zu bewegen, dann drückte er sie wieder zu, rührte die Lippen und zog die Augenbrauen zusammen, woraus wir leichtlich abnahmen, daß ihn wieder ein Anstoß von Wahnsinn überfiele. Er gab uns auch zu erkennen, wie richtig unsere Vermutung gewesen sei, denn wild sprang er plötzlich von der Erde auf und warf sich auf den, der ihm am nächsten stand mit so großer Gewalt und Wütigkeit, daß, wenn wir ihn ihm nicht aus den Händen rissen, er ihn gewiß mit Faustschlägen und Hieben umgebracht hätte, wobei er beständig ausrief: ›Ha! nichtswürdiger Fernando! jetzt sollst du deine Beleidigungen bezahlen, diese Hände sollen dir das Herz ausreißen, in welchem alle Bosheiten herbergen und wohnen, vorzüglich Betrug und Hinterlist.‹ Er fügte noch mehr Reden hinzu, die sich alle darauf bezogen, von einem Fernando Übels zu sprechen und ihn als einen Verräter und Nichtswürdigen zu behandeln. Wir verließen ihn sehr betrübt, und er, ohne ein Wort zu sagen, entfernte sich von uns und rannte so schnell in das Buschwerk und die Steinklippen hinein, daß wir ihm nicht folgen konnten. Daraus schlossen wir aber, daß die Raserei ihn nur zu Zeiten überfiele, und daß ein gewisser Fernando ihm ein überaus großes Unrecht zugefügt haben müsse, daß er dadurch so weit heruntergebracht sei. Diese Vermutungen haben sich auch bestätigt, denn er hat sich seitdem oftmals sehen lassen, manchmal um die Schäfer zu bitten, daß sie ihm etwas von ihrem Essen mitteilen möchten, manchmal nimmt er es ihnen aber auch wieder mit Gewalt weg, denn sobald er in seiner Raserei ist, achtet er nicht darauf, wenn ihm die Hirten auch alles in Güte anbieten, sondern er erobert es mit Schlägen, und wenn er wieder bei Sinnen ist, bittet er es um Gottes willen und mit vieler Höflichkeit und Artigkeit, auch danke er ihnen mit vieler Rührung und Vergießung häufiger Tränen.«Seitdem, meine Herren«, fuhr der Ziegenhirt fort, »haben ich und vier andere Schäfer, zwei Knechte nämlich und zwei von meinen Freunden, uns vorgenommen, ihn so lange zu suchen, bis wir ihn finden, und wenn wir ihn gefunden haben, wollen wir ihn, sei’s nun mit Güte oder Gewalt, nach Almodovar führen, was nur acht Meilen von hier liegt, und ihn da kurieren lassen, wenn seine Krankheit eine Kur verträgt, oder doch, wenn er bei Sinnen ist, von ihm erfahren, wer er sein mag, damit man der Familie Nachricht von seinem Unglücke geben kann. Dies, meine

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