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Don Quixote

Don Quixote

Titel: Don Quixote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miguel de Cervantes Saavedra
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angemerkt, an welchem Euer Gnaden Besitz von dieser Insel genommen hat, und die Inschrift sagt: Am heutigen Tage, in dem und dem Monate und in dem und dem Jahre nahm der Herr Don Sancho Pansa Besitz von dieser Insel, deren er sich viele Jahre erfreuen möge.«
    »Und wen nennen sie Don Sancho Pansa?« fragte Sancho.
    »Euer Gnaden«, antwortete der Haushofmeister, »denn auf diese Insel ist noch kein anderer Pansa gekommen als derjenige, der auf diesem Stuhle sitzt.«
    »So merkt Euch das, Freund«, sagte Sancho, »daß ich kein Don habe, es auch noch keiner aus meiner Familie gehabt hat; Sancho Pansa heiße ich schlechtweg, und Sancho hieß mein Vater und Sancho mein Großvater, und alle waren Pansas, ohne sich mit Dons oder Dohnen einzulassen, und ich glaube fast, daß es auf dieser Insel mehr Dons als Steine gibt; aber schon gut, Gott versteht mich, und es kann sich wohl fügen, daß, wenn diese Statthalterschaft nur vier Tage dauert, ich diese Dons ausjäte, die ihrer Menge wegen so verdrüßlich sein müssen wie die Fliegen. Der Herr Haushofmeister mag jetzt nur seine Frage vorbringen, denn ich will sie beantworten, so gut ich kann, die Leute mögen sich nun darüber betrüben oder nicht betrüben.«
    In demselben Augenblick traten zwei Menschen vor Gericht, der eine wie ein Bauer gekleidet und der andere wie ein Schneider, denn er hatte eine Schere in der Hand, und der Schneider sagte: »Herr Statthalter, ich und dieser Bauersmann treten vor Euer Gnaden, aus der Ursache, daß dieser gute Mann gestern in meinen Laden kam, denn ich bin mit der gütigen Erlaubnis aller Anwesenden, Gott sei Lob und Dank, ein Schneidermeister; er gab mir ein Stück Tuch in die Hände und fragte mich: ›Mein Herr, ist dieses Tuch wohl hinreichend, mir eine Mütze daraus zu machen?‹ Ich befühlte das Tuch und antwortete ja; er mußte wohl denken, wie ich denke und mit Recht denke, daß ich ihm ohne Zweifel ein Stück von dem Tuche stehlen wolle, welcher Gedanke von seiner Bosheit und aus der schlechten Meinung herrührt, die man von den Schneidern hat; er versetzte mir daher, ich möchte doch zusehen, ob es nicht für zwei genug wäre; ich erriet seine Gedanken und sagte ja, und er, auf seine verfluchte Einbildung versessen, fügte noch mehr Mützen hinzu, und ich fügte meine Jas hinzu, bis wir endlich bei fünf Mützen stehen blieben, und da er nun jetzt gekommen ist, um sie abzuholen, und ich sie ihm ausliefere, will er mir das Macherlohn nicht bezahlen, sondern fordert, daß ich ihm sein Tuch wiedergeben oder es bezahlen soll.«
    »Ist dem allen so, Freund?« fragte Sancho.
    »Ja, gnädiger Herr«, antwortete der Mann; »aber laßt Euch doch einmal die fünf Mützen von ihm zeigen, die er mir gemacht hat.«
    »Sehr gern«, antwortete der Schneider, und zugleich nahm er die Hand unter dem Mantel hervor und zeigte fünf Mützchen, die er auf seinen fünf Fingerspitzen sitzen hatte, und sagte: »Hier sind die fünf Mützen, die dieser Mensch von mir gefordert hat, und bei Gott und meinem Gewissen! mir ist von dem Tuche nichts übriggeblieben, und ich bin erbötig, die Arbeit von den Gewerkmeistern besichtigen zu lassen.«
    Alle, die zugegen waren, lachten über die Menge der Mützen sowie über diesen neuen Prozeß. Sancho bedachte sich ein Weilchen und sagte dann: »Es scheint mir, daß bei diesem Prozesse keine weitläuftige Untersuchung nötig sei, sondern man kann ihn sogleich nach dem gesunden Menschenverstande zu Ende bringen, und daher spreche ich dieses Urteil, daß der Schneider sein Macherlohn verliert und der Bauer sein Tuch, die Mützen aber sollen den Gefangenen im Kerker abgeliefert werden, und damit gut.«
    Wenn das vorige Urteil über den Geldbeutel der Hirten bei allen Gegenwärtigen Bewunderung erregte, so erregte dieses ihr Gelächter; es geschah aber doch, was der Statthalter befohlen hatte. Worauf sich zwei alte Männer vor ihn stellten, der eine hatte ein Rohr statt eines Stockes, und der ohne Stock sagte: »Gnädiger Herr, diesem ehrlichen Manne habe ich vor einiger Zeit zehn Dukaten in Gold geliehen, weil ich glaubte, ein gutes und christliches Werk damit zu tun, unter der Bedingung, daß er sie mir wiedergeben sollte, wenn ich sie fordern würde; es ist eine lange Zeit vergangen, ohne daß ich sie gefordert hätte, um ihn nicht in eine größere Verlegenheit zu setzen, wenn er sie mir wiedergeben müßte, als die gewesen war, als ich sie ihm lieh; da es mir aber endlich schien, daß er gar nicht ans

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