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Don Quixote

Don Quixote

Titel: Don Quixote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miguel de Cervantes Saavedra
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sie gar wunderwürdig, denn sie sind himmelblau, grün und bräunlich marmoriert ; der Herr Statthalter mag es mir nicht übelnehmen, wenn ich so genau und Stück für Stück die ausmale, die über lang oder kurz meine Tochter wird, denn ich bin ihr gut, und sie scheint mir nicht übel.«
    »Malt, was Ihr wollt«, sagte Sancho, »denn ich ergötze mich an dieser Malerei, und wenn ich gegessen hätte, so gäbe es für mich keinen besseren Nachtisch als Euer Porträt da.«
    »Diesen will ich eben auftragen«, antwortete der Bauer; »aber die Zeit wird kommen, in der wir das sind, was wir jetzt vielleicht noch nicht sind, und ich sage nur, gnädiger Herr, daß, wenn ich ihre Lieblichkeit und den Wuchs ihres Körpers malen könnte, das ganz etwas Erstaunliches sein würde; aber das kann nicht geschehen, weil sie eingekrümmt und zusammengerollt ist und die Knie am Munde hat, aber dessenungeachtet kann man wohl sehen, daß, wenn sie sich nur aufrichten könnte, sie mit dem Kopf an die Decke stoßen würde, und sie hätte schon ihre Hand als Braut meinem braven Baccalaureus gegeben, wenn sie sie nur ausstrecken könnte, aber die ist zusammengeschrumpft, doch kann man an den breiten und gerieften Nägeln ihre Schönheit und treffliche Bildung erraten.«
    »Nun genug«, sagte Sancho, »bedenkt, Freund, daß Ihr sie nun von dem Kopfe bis zu den Füßen gemalt habt, jetzt sagt, was wollt Ihr? Kommt endlich zur Sache, ohne Umwege und Winkelzüge, ohne Fetzen abzuschneiden noch anzunähen.«
    »Ich wünschte, gnädiger Herr«, antwortete der Bauer, »daß Ihr von der Gnade wäret, mir ein Empfehlungsschreiben für meinen Schwäher zu geben, worin er gebeten würde, daß er es sich gefallen ließe, die Heirat zu beschleunigen, denn wir sind uns einander ungleich, sowohl was die Glücksgüter als die Naturgaben betrifft; denn um die Wahrheit zu sagen, Herr Statthalter, so ist mein Sohn besessen, und es gibt keinen Tag, an dem ihn nicht die bösen Geister drei- bis viermal peinigten; und davon, daß er einmal ins Feuer gefallen ist, hat er ein Gesicht, so zusammengeschrumpft wie Pergament, und die Augen sind ihm wässerig und etwas triefend; aber er hat ein Wesen wie ein Engel, und wenn er nicht hinstürzte und er sich selber mit den Fäusten schlüge, so wäre er ein Kind des Himmels.«
    »Wollt Ihr noch etwas anderes, lieber Mann?« versetzte Sancho.
    »Ich wollte wohl noch etwas anderes«, sagte der Bauer, »ich scheue mich nur, es zu sagen; aber frisch auf, es soll mir doch nicht im Leibe verderben, mag es mir etwas helfen oder nichts helfen. Ich sage, gnädiger Herr, daß ich wünschte, Ihr wäret so gut, mir dreihundert oder sechshundert Dukaten als Zubuße zur Aussteuer meines Baccalaureus zu geben; ich meine als Zubuße, um seine Wirtschaft einzurichten, denn er muß doch nun für sich selber leben, daß die Eheleute nicht den Dummheiten der Schwiegereltern ausgesetzt sind.«
    »Bedenkt Euch, ob Ihr noch etwas anderes haben wollt«, sagte Sancho, »und verschweigt es nicht aus Scham oder Furchtsamkeit.«
    »Gewiß nichts weiter«, antwortete der Bauer; und kaum hatte er dieses gesagt, als der Statthalter aufsprang, den Stuhl faßte, auf welchem er gesessen hatte, und rief: »Ich schwöre dir, Herr Lümmel, Bauerflegel und unverschämter Kerl, daß, wenn Ihr mir nicht augenblicks aus den Augen geht, ich Euch mit diesem Stuhl den Kopf zerbrechen und zerschmettern will. Nichtswürdiger Hurensohn, du Maler des leibhaftigen Teufels, du unterstehst dich, zu dieser Stunde zu kommen und sechshundert Dukaten von mir zu verlangen? Wo soll ich sie denn hernehmen, Rindskopf ? Und warum sollte ich sie dir denn geben, wenn ich sie auch hätte, du Schelm und Spitzbube? Was geht mich denn Miguel Turra an und die ganze Sippschaft der Perleriner? Mir aus den Augen, sag ich, sonst, beim Leben des Herzogs, meines Herrn, tu ich dir, wie ich gesagt habe! Gewiß bist du nicht aus Miguel Turra, sondern ein Spitzbube, den die Hölle hierher geschickt hat, mich in Versuchung zu führen. Sage mir doch, du unverschämter Kerl, ich habe noch keine anderthalb Tage die Statthalterschaft, und du willst, daß ich schon sechshundert Dukaten haben soll?« Der Speisemeister gab dem Bauer ein Zeichen, daß er den Saal verlassen sollte, der es auch mit hängendem Kopfe tat und sich sehr zu fürchten schien, der Statthalter möchte seinen Zorn an ihm auslassen, denn der Schelm wußte seine Rolle sehr gut zu spielen.
    Wir wollen aber Sancho mit seinem Zorne, der

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