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Don Quixote

Don Quixote

Titel: Don Quixote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miguel de Cervantes Saavedra
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befinden, und einen Anschlag machen, wie ich sie in einen französischen Hafen schaffen kann, von wo ich sie nach Deutschland bringen will, wo wir dann abwarten wollen, was Gott weiter mit uns vornehmen werde: denn mit einem Worte, Sancho, ich weiß gewiß, daß Ricota, meine Tochter, und Franziska Ricota, meine Frau, gute katholische Christen sind, und wenn ich es nicht ganz so bin, so bin ich doch immer mehr ein Christ als ein Mohr und bete täglich zu Gott, daß er mir die Augen meines Verstandes öffnen möge und mir anzeigen, wie ich ihm dienen soll; was mich aber wundert und was ich nicht begreife, ist, warum meine Frau und Tochter lieber nach der Barbarei und nicht nach Frankreich gegangen sind, wo sie doch als Christen hätten leben können.«
    Worauf Sancho antwortete: »Sieh, Ricote, das stand nicht in ihrer Macht, denn Juan Tiopieyo, der Bruder deiner Frau, nahm sie mit, und da er wohl ein ganzer Mohr sein muß, so spielte er das Sicherste; und ich muß dir noch etwas sagen: daß ich glaube, du wirst das umsonst suchen, was du eingegraben hast, denn wir haben erfahren, daß sie deinem Schwager und deiner Frau viel Perlen und Goldmünzen weggenommen haben, die sie hatten herausbringen wollen.«
    »Das kann wohl sein«, versetzte Ricote; »ich weiß aber, Sancho, daß sie an mein Vergrabenes nicht gekommen sind, denn ich habe keinem Menschen etwas davon gesagt, aus Furcht, es möchte ein Unglück geschehen; wenn du nun, Sancho, mit mir kommen und mir helfen willst, es auszugraben, so will ich dir zweihundert Taler geben, die dir gut zustatten kommen werden, denn ich weiß ja wohl, wie es mir nicht unbekannt ist, daß es dir an allen Ecken fehlt.«
    »Ich könnte es tun«, antwortete Sancho; »aber ich bin gar nicht geldgierig, denn sonst hätte ich wohl nicht heute früh ein Amt aus den Händen gelassen, in dem ich die Wände meines Hauses mit Gold überziehen und innerhalb sechs Monaten von lauter Silber essen konnte; deswegen also, und auch weil ich glaube, eine Verräterei gegen meinen König zu begehen, wenn ich seinen Feinden Vorschub täte, will ich nicht mit dir gehen, wenn du mir auch statt der versprochenen zweihundert Taler gleich vierhundert bar aufzählen wolltest.«
    »Und welches Amt hast du denn niedergelegt, Sancho?« fragte Ricote.
    »Ich bin Statthalter einer Insel gewesen«, antwortete Sancho, »und zwar einer solchen, daß du wahrhaftig auf zwei Büchsenschüsse weit keine dergleichen finden sollst.«
    »Und wo liegt diese Insel?« fragte Ricote.
    »Wo?« antwortete Sancho, »zwei Meilen von hier, und sie heißt die Insel Barataria.«
    »Schweig doch, Sancho«, sagte Ricote, »die Inseln liegen ja dort unten in der See, und es gibt keine Inseln auf dem festen Land.«
    »Und warum denn nicht?« versetzte Sancho, »ich sage dir, Freund Ricote, diesen Morgen bin ich abgereist, und gestern habe ich noch nach Herzenslust regiert wie ein Däuschen; aber doch habe ich es gelassen, weil mir das Amt eines Statthalters gar zu gefährlich schien.«
    »Und was hast du denn bei deiner Statthalterschaft gewonnen?« fragte Ricote.
    »Ich habe das gewonnen«, antwortete Sancho, »daß ich nun einsehe, daß ich nicht zum Regieren tauge, es müßte denn über eine Herde Schafe sein, und daß man die Reichtümer, die man in diesen Statthalterschaften erwirbt, nur auf Kosten der Ruhe, des Schlafes, ja selbst der Nahrung erlangt, denn in den Inseln dürfen die Statthalter nur wenig essen, vorzüglich wenn sie Ärzte haben, die für ihre Gesundheit sorgen.«
    »Ich verstehe dich nicht, Sancho«, sagte Ricote; »es scheint mir aber, alles, was du da sprichst, sei unklug; wie, dir sollte man Inseln geben, sie zu regieren? Fehlt es denn an Männern in der Welt, die nicht besser zu Statthaltern taugen sollten als du? Schweig, Sancho, und besinne dich, überlege, ob du mit mir gehen willst, wie ich dir gesagt habe, um mir den verborgenen Schatz ausgraben zu helfen, denn es ist in der Tat so viel, daß ich es wohl einen Schatz nennen kann, und dann, wie gesagt, will ich dir soviel davon geben, als du nötig hast.«
    »Ich habe dir schon gesagt, Ricote«, versetzte Sancho, »daß ich es nicht tun will; sei damit zufrieden, daß ich dich nicht angeben werde, und beendige deine Reise glücklich, ich muß die meinige fortsetzen, denn ich weiß sehr wohl: Rechtes Gut geht verloren, das unrechte aber mit seinem Besitzer zugleich.«
    »Ich will nicht in dich dringen, Sancho«, sagte Ricote; »aber sage mir doch, warst du

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