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Don Quixote

Don Quixote

Titel: Don Quixote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miguel de Cervantes Saavedra
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nicht traute, befahl er, ihn in das Haus einiger vornehmen Mohrinnen zu bringen, die ihn bewachten und bedienten, wohin er auch sogleich abgeführt wurde. Was wir beide empfanden – denn ich kann nicht leugnen, daß ich ihn liebe –, laß ich diejenigen erwägen, die getrennt wurden und sich lieben. Der König machte alsbald Anstalt, daß ich in dieser Brigantine nach Spanien zurückkehren und mich zwei geborne Türken begleiten sollten, welches eben diejenigen sind, die eure Soldaten getötet haben. Auch dieser spanische Renegat reiste mit mir« – indem sie auf den zeigte, welcher zuerst gesprochen hatte –, »von dem ich gewiß weiß, daß er ein heimlicher Christ ist und daß er mehr mit dem Vorsatz mitging, in Spanien zu bleiben als nach der Barbarei zurückzukehren; das übrige Schiffsvolk auf der Brigantine sind nur Mohren und Türken, die bloß dazu gedient haben, die Ruder zu regieren. Diese beiden habsüchtigen und verwegenen Türken kehrten sich nicht an den Befehl, der uns mitgegeben war, daß sie mich und diesen Renegaten in christlichen Kleidern, mit denen wir versehen sind, gleich auf der spanischen Küste an das Land setzen sollten, sondern sie wollten erst an diesem Ufer streifen, um, wo möglich, eine Beute zu machen, weil sie fürchteten, daß, wenn sie uns gleich ans Land setzten, es vielleicht durch irgendeinen Zufall, der uns begegnete, entdeckt werden könnte, daß sich eine Brigantine in See befinde und daß sie so von Galeeren, wenn welche da lägen, genommen würden. Heute entdeckten wir diese Reede, und ohne daß wir von diesen vier Galeeren etwas wußten, wurden wir entdeckt, und uns widerfuhr das, was Ihr wißt. Don Gregorio ist nun in Weiberklei dern unter Weibern zurückgeblieben, in der äußersten Gefahr seines Verderbens, und ich stehe hier mit gebundenen Händen, in der Erwartung oder, richtiger zu reden, in der Furcht, ein Leben zu verlieren, dessen ich überdrüssig bin. Dieses, meine Herren, ist der Beschluß meiner traurigen Geschichte, die ebenso wahrhaftig als unglückselig ist; ich bitte Euch nur noch, daß Ihr mich als eine Christin sterben laßt, denn, wie schon gesagt, ich bin durch nichts in die Schuld verwickelt, welcher sich meine Nation teilhaftig gemacht hat.«
    Hiermit schwieg sie, die Augen mit rührenden Tränen angefüllt, welche viele von denjenigen, die sich gegenwärtig befanden, ebenfalls vergossen. Der Vizekönig, mitleidig und gerührt, ging, ohne ein Wort zu sprechen, zu ihr und löste die Bande mit seinen Händen auf, mit welchen die überaus schönen der Mohrin gefesselt waren. Während die christliche Mohrin ihre betrübte Pilgerschaft erzählte, heftete die Augen unverwandt auf sie ein alter Pilgrim, der in die Galeere gekommen war, als der Vizekönig einstieg, und kaum hatte die Moriske ihre Rede geendigt, als dieser sich zu ihren Füßen stürzte, sie umschlang und von tausend Seufzern und Tränen unterbrochen ausrief: »O Anna Felix, meine unglückselige Tochter, ich bin dein Vater Ricote, der wiedergekommen ist, dich zu suchen, weil er ohne dich nicht leben kann, denn du bist meine Seele.«
    Bei diesen Worten tat Sancho die Augen auf und erhob den Kopf, den er niedergesenkt hielt, immer noch über den Unfall seines Herumschleuderns nachdenkend; er betrachtete den Pilgrim und erkannte ihn für den nämlichen Ricote, dem er an dem Tage begegnet war, als er seine Statthalterschaft verließ; er überzeugte sich auch, daß jene seine Tochter sei, die schon in den Armen des Vaters lag und ihre Tränen mit den seinigen vermischte; dieser sagte zum General und Vizekönige: »Diese, Señores, ist meine Tochter, in ihren Schicksalen unglücklicher als in ihrem Namen. Anna Felix heißt sie, mit dem Zunamen Ri cote, ebenso berühmt wegen ihrer Schönheit als wegen meines Reichtums; ich verließ mein Vaterland, um in fremden Ländern eins zu suchen, welches uns aufnähme und Sicherheit verliehe, und nachdem ich es in Deutschland gefunden hatte, kehrte ich in dieser Tracht eines Pilgrims mit andern Deutschen zurück, um meine Tochter zu suchen und viele Kostbarkeiten auszugraben, die ich verborgen hatte. Meine Tochter fand ich nicht, den Schatz fand ich, welchen ich bei mir trage, und jetzt habe ich auf die seltsame Weise, die Ihr gesehen habt, den Schatz gefunden, der mich weit reicher macht, und dieser ist meine geliebte Tochter; können unsere geringe Schuld, ihre Tränen und die meinigen bei Eurer unbestechlichen Gerechtigkeit der Barmherzigkeit Tore

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