Donavan und die Eurasierin
schätzen.«
Seine blauen Augen waren kalt
und wachsam, und meiner Ansicht nach war die leicht alberne Begrüßung
sorgfältig einstudiert.
»Ich habe im Augenblick
ausreichend Probleme, ich bedarf keiner weiteren, in die ich durch Lee
hineingezogen werde«, erklärte ich.
Der Kellner brachte uns die
Speisekarte, und Woodbury winkte für sich ab.
»Geräucherter Lachs als
Vorspeise, ein halbroh gebratenes Steak und grüner Salat«, sagte er. »Ich muß
auf meine Linie achten, wissen Sie.«
»Das gleiche für mich«, sagte
ich.
Die Speisekarten verschwanden,
und die Drinks erschienen. Woodbury hob sein Glas und lächelte mir zu.
»Trinken wir darauf, daß es nun
keinerlei Mißverständnisse mehr zwischen uns gibt,
Donavan.«
»Klar.«
Wir tranken, und er stellte
sein Glas auf den Tisch. »Ich glaube, wir sollten ganz offen miteinander
sprechen, mein Lieber. Wir wollen nicht wie die Katze um den heißen Brei
herumschleichen. Wenn Sie keine gleichwertige Partnerschaft bei Lees Syndikat
wollen, welcher Art sind dann Ihre Interessen an der ganzen Angelegenheit?«
»Pat Delaney war ein guter
Freund von mir«, sagte ich.
»Der arme alte Pat!« Er
schüttelte sorgenvoll den Kopf. »Ich habe ihn noch ein paar Stunden bevor er
umgebracht wurde, gesehen. Wußten Sie das?«
»Nein«, erwiderte ich.
»Erzählen Sie.«
»Pat leitete das Syndikat in Singapore «, sagte er. »Er fand, wir sollten uns
zusammenschließen; eine gemeinsame Front würde uns stärken. Unglücklicherweise
wußte ich, daß meine Bosse niemals zustimmen würden, deshalb mußte ich den
Vorschlag ablehnen. Dann wurde er umgebracht. Ich ließ ihn von zwei meiner
Leute im Auge behalten, aber alles geschah zu schnell, als daß die Männer es
hätten verhindern können.«
»Wer hat ihn umgebracht?«
»Ein Kerl namens Còrdova «, antwortete er. »Enrique Còrdova .
Aus Macau. Ein Mitarbeiter unseres gemeinsamen Freundes Charles Lee. Meine
Leute nahmen sich natürlich seiner an. Verdammt - Bangkok ist mein Territorium.
Aber es war zu spät, um dem armen Delaney noch helfen zu können.«
»Haben Ihre Leute Còrdova getötet?« fragte ich.
»Einer meiner Jungens hat ihn
mit einem Parang praktisch ausgeweidet«, sagte er beiläufig. »Wenn Ihnen das
ein Trost ist.«
»Warum sollte Lee Pat umbringen
wollen?«
»Um die Opposition zu
reduzieren, möchte ich annehmen«, antwortete er und schnippte dann gebieterisch
mit den Fingern. Der Weinkellner tauchte neben ihm auf. »Champagner«, sagte
Woodbury. »Vom besten, den Sie haben.« Der Kellner nickte und verschwand.
»Teile und herrsche«, fuhr Woodbury fort. »Bei uns wendet er natürlich die
gleiche Taktik an. Oder versucht es wenigstens. Aber ich habe Ihnen keine
Gelegenheit gelassen, meine Frage zu beantworten, mein Lieber. Sie haben mir
zwar erzählt, daß der arme alte Pat ein guter Freund von Ihnen war, aber Sie
haben mir nicht verraten, welches Interesse Sie trotz des Todes des armen Kerls
noch an der Sache haben.«
»Wie Sie sagten, stand Pat dem
Syndikat von Singapore vor«, erwiderte ich. »Er
schrieb mir und forderte mich auf, mit ihm zusammenzuarbeiten und mich deshalb
hier in Hongkong mit ihm zu treffen. Ich bin nach wie vor interessiert.«
»Aber Sie wollen allein
arbeiten?« fragte er in scharfem Ton.
»Ich nehme nicht an, daß irgend
jemand das glaubt«, sagte ich. »Lee kaum und Kaiser ganz bestimmt nicht.«
»Kennen Sie Kaiser?«
»Allerdings.«
»Nun ja.« Er zuckte mit den
Schultern. »Das wird sich ja alles in zwei Wochen in Macau heraus stellen. Eine
ganz normale Auktion. Wenn Sie also Ihr Geld mitbringen - wer weiß?«
Der Lachs wurde serviert, und
der Champagner stellte sich für ihn als zufriedenstellend heraus.
»Vermutlich besteht der Trick
darin, rechtzeitig zur Auktion in Macau zu sein«, bemerkte ich.
»Ah, da haben Sie recht, mein
Lieber.« Er strahlte beglückt. »Wollen wir nicht diesem köstlichen Lachs
zuleibe rücken, bevor er sich enträuchert oder ihm
sonst was Schreckliches zustößt?«
Also aßen wir und plauderten
dabei über unwesentliches, bis wir die Steaks verzehrt und den größten Teil des
Champagners getrunken hatten.
»Es war eine schwierige Wahl«,
sagte Woodbury plötzlich. »Ich meine, sich zwischen Macau und Hongkong zu
entscheiden. Sie verstehen - während man so wartet. Der arme alte Delaney war
noch nicht einmal in Bangkok sicher. Ich fand, daß Macau der etwas weniger
gefährliche Ort war, deshalb bin ich hier in Hongkong.«
»Auf
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