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Donavan und die Eurasierin

Donavan und die Eurasierin

Titel: Donavan und die Eurasierin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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erwiderte Lee freundlich. »Aber wenn Còrdova Zeuge des Mordes war, so war hinterher die einzige Möglichkeit, ihm den Mund zu
stopfen, die, ihn ebenfalls umzubringen. Stimmt’s?«
    »Alles ist möglich, Mr. Lee«,
sagte ich. »Vielen Dank, daß Sie mich jetzt völlig verwirrt haben.«
    Ich holte den Wagen vom
Parkplatz und fuhr zur Deep Water Bucht zurück. Es dauerte nicht lange. Wenn man auf Hongkong Island eine lange
Fahrt machen möchte, kann man sich nur an die endlosen Umgehungsstraßen halten.
Ich stellte den Wagen in der Garage unter dem Gebäude ein und fuhr im Aufzug
zum Penthouse hinauf. Die Nacht war noch jung, es war erst kurz nach zehn, und
ich fand, das alte Sprichwort: >Früh zu Bett und früh aufstehen macht
gesund, reich und klug< wäre genau das richtige für mich. Eine hübsche lange
Konferenz mit Daphne mochte ermüdend sein, aber andernteils hatte sie eine
wundervolle therapeutische Wirkung. Also drehte ich den Schlüssel im Schloß um,
öffnete die Tür und trat ins Innere des Penthouses. Ein Schritt, und die Füße
glitten unter mir weg. Ich landete schwerfällig auf dem Rücken, und die
Stahlkugeln gruben sich schmerzvoll in mein Fleisch. Kaisers derbes Gelächter
trug nichts zur Verbesserung meiner Gemütsverfassung bei.
    »Es war richtig lustig«, sagte
er. »Wir fanden sie vor der Hintertür verstreut. Und so dachten wir, wir
könnten sie vor der Vordertür ausstreuen, sozusagen als Willkommensgruß zu
Hause für Sie.«
    Ich setzte mich auf, stieß mit
den Füßen wütend ein paar Stahlkugeln weg und stand dann auf. Hicks saß auf
einem Stuhl, die Füße zusammengebunden, die Hände hinter der Lehne gefesselt.
An seiner Stirn befand sich ein gezackter Schnitt, umgeben von getrocknetem
Blut, angeschwollen und häßlich. Die beiden Mädchen saßen nebeneinander auf der
Couch, hinter ihnen stand ein untersetztes Individuum mit einer Pistole. Kaiser
hielt ebenfalls eine Waffe in der Hand, mit der er direkt auf mich zielte. Er
trug seine Brille mit den getönten Gläsern, und seine fleischigen Lippen waren
zu einem breiten Grinsen verzogen.
    »Hände hoch, Donavan.«
    Ich gehorchte. Er trat auf mich
zu und rammte mir den Pistolenlauf hart in den Bauch, während er mich
fachmännisch abtastete. Dann trat er wieder zurück.
    »Es war gar nicht schwer«,
äußerte er. »Ich bestach einen der Hausboys, und der gab mir seinen
Zweitschlüssel.« Er wies mit dem Kopf auf Hicks. »Der Strolch dort war schnell,
aber doch nicht schnell genug. Weil ich in großmütiger Stimmung war, habe ich
ihn nicht umgebracht.«
    »Was wollen Sie?«
    »Drei meiner Jungen sind tot,
Donavan«, sagte er. »Wie würde das aussehen, wenn ich hinterher nicht
aufräumte?«
    »Woodbury ist in der Stadt«,
sagte ich.
    »Das ist nichts Neues«, sagte
er gelassen.
    »Charles Lee hat ihm ein Angebot
gemacht«, fuhr ich fort. »Wenn Woodbury Sie ausschaltet, geht er mit ihm auf
eine Partnerschaft mit gleichen Anteilen ein.«
    »Quatsch!«
    »Es ist wahr«, sagte ich. »Sie
haben meine Mädchen geklaut, und ich wollte sie zurückhaben. Was Ihre drei
Jungens betraf, so lag da nichts Persönliches vor. Sie waren mir einfach im
Weg.«
    »Wollen Sie mir vielleicht auch
so was wie ein Angebot machen?«
    »Wir sollten uns zusammentun«,
sagte ich. »Gemeinsam können wir Woodbury ausschalten. Dann bleibt Lee der
einzige, der uns Kopfzerbrechen macht.«
    »Uns zusammentun? Was zum
Teufel haben Sie denn im Augenblick zu bieten, Donavan?« fragte er verächtlich.
    »Er hat die Miezen«, sagte das
untersetzt wirkende Individuum.
    »Falsch«, sagte Kaiser. »Wir
haben die Miezen.«
    »Diese Motorbarkasse ist heute nachmittag gar nicht in die Luft geflogen«, sagte
Hicks. »Das Großmaul hier hat mir davon erzählt, kurz bevor Sie reinkamen, Donavan . Es soll heute nacht explodieren. Und dreimal dürfen Sie raten, wer auf dem Boot sein wird.«
    »Ein tragischer Unfall«, sagte
Kaiser. »Alle sieben Leute an Bord werden in die Luft fliegen!«
    »Sieben?« fragte ich.
    »Meine drei Jungens sind
bereits an Bord«, sagte er. »In Säcke gewickelt. Und sie warten darauf, daß Sie
ihnen Gesellschaft leisten.«
    »Die Mädchen auch?«
    »Reine Vergeudung«, gab er zu.
»Wenn ich die Zeit dazu hätte, so würde ich sie an eines der Häuser in Macau
verkaufen. An eines, das auf Sadismus spezialisiert ist, wissen Sie. Für
besondere Neigungen. Sie würden dort äußerst gefragt sein. Aber das würde im
Augenblick eine zu große Ablenkung bedeuten.

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