Donner: Die Chroniken von Hara 3
Streitaxt mit erstaunlichem Geschick, war unablässig in Bewegung und griff in einem fort an, sodass Tanhe die Vorteile der Lanze nicht auszuspielen vermochte. Den nächsten Schlag wehrte der Elf nur mit größter Mühe ab. Die Streitaxt von sich drückend, wich er zurück und zog ein Messer, um es seinem Gegner in die Seite zu rammen. Die Schneide glitt indes scheppernd am Stahl ab – dafür wurde sein Handgelenk wie von einem Schraubstock gepackt.
Himmel und Erde überschlugen sich, der Boden glitt ihm unter den Füßen weg. Tanhe flog durch die Luft, verlor dabei seine Lanze und schlug mit aller Wucht bäuchlings in feuchten Blättern auf.
Sofort drehte ihm der Mensch die Hand mit dem Messer auf den Rücken und drückte sein Knie darauf, sodass Tanhe nicht einmal mehr die Klinge zum Einsatz bringen konnte. Doch obwohl sich seine Finger vom Griff des Messers lösten, leistete er ungebrochen Widerstand. Mit aller Kraft versuchte er, dieses Untier von sich zu werfen – das ihm gerade die Knochen brach. Noch während er einen Schmerzensschrei unterdrückte, traf ihn eine stählerne Faust in den Nacken und erlöste ihn von jeder Pein. Tanhe aus dem Haus des Schmetterlings verlor das Bewusstsein und sollte nie mehr erfahren, dass er durch sein eigenes Messer starb.
»Da platzt doch die Kröte!«, schrie Luk, um den Armbrustschützen von Rando und Ga-nor abzulenken. Dieser bedachte ihn tatsächlich mit einem Bolzen, den Luk jedoch mit dem Rundschild abwehrte. Nach diesem Schuss ging er sofort zum Angriff über. Der Streitflegel traf das Spitzohr am Schenkel. Obwohl der Elf mit zerschmetterten Knochen zu Boden ging, versuchte er dennoch, Luk mit der Lanze zu treffen. Dieser riss abermals den Schild schützend vor sich, um dem Spitzohr dann mit einem zweiten Einsatz seines Flegels den Brustkorb zu zertrümmern.
Damit war der kurze Kampf vorüber. Ga-nor fesselte dem einzigen überlebenden Hochwohlgeborenen gerade Arme und Beine.
»Ihr habt euch alle wacker geschlagen«, lobte Rando sie.
»Wir hatten Glück«, erwiderte Ga-nor, der den wie eine Natter zischenden Elfen bei den Haaren packte und ihn zu einem Baum zog. »Sie sind auf unsere Täuschung hereingefallen. Entweder müssen sie noch sehr jung sein oder sie haben uns völlig unterschätzt.«
»Wohl eher Letzteres. Die halten doch alle Menschen für Hohlköpfe!«, rief Luk. Als er den Blick des Elfen auffing, verzog er das Gesicht. »Da brauchst du gar nicht so zu glotzen! Wir sind eben längst nicht so blöd, wie ihr glaubt!«
Der Hochwohlgeborene murmelte nur etwas in seiner unverständlichen Sprache.
»Was hat er gesagt, Mylord?«, fragte Kallen.
»Diesen Dialekt verstehe ich nicht besonders gut. Etwas von einer Mutter und von Hunden.«
Schweigend stellte sich Kallen vor den rothaarigen Elfen und trat ihm ins Gesicht.
»He!«, polterte Luk. »Der kann sich doch schon nicht mehr wehren!«
»Was meinst du denn, was die mit uns gemacht hätten, wenn wir ihnen in diese Netze gegangen wären?«, erwiderte Kallen und wies auf die Fangnetze über ihren Umhängen. »Ich gehe jede Wette ein, dass dir dann als Erstes etwas zwischen den Beinen fehlen würde. Wenn wir es nicht mit dem da, sondern mit einem Kerl aus dem Haus der Rose oder der Weide zu tun hätten, würde ich mich vielleicht anders verhalten. Aber die Schlächter aus dem Haus des Schmetterlings dürfen keine Gnade erwarten. Im Übrigen weiß das niemand besser als dieses dreckige Spitzohr selbst.«
Der Elf spuckte Blut aus, das ihm aus den aufgeschlagenen Lippen in den Mund gelaufen war, sagte aber kein Wort, sondern funkelte Kallen nur zornig an.
»Du verstehst unsere Sprache ganz genau, nicht wahr, du Bestie?«
Erneutes Schweigen.
»Woher hast du gewusst, dass sie kommen?«, wollte Rando von Ga-nor wissen.
»Der Wald hat es mir verraten«, antwortete Ga-nor grinsend. »Nicht nur die Hochwohlgeborenen fühlen sich in ihm wie zu Hause.«
»Trotzdem hätte ich nicht gedacht, dass wir sie so leicht überwältigen.«
»Wir haben eben Glück gehabt«, wiederholte Ga-nor. »Wie gesagt, sie dürften sehr unerfahren gewesen sein.«
»Jedenfalls habe ich zwei von diesen Schlächtern erwischt!«, wetterte Kallen. »Und darauf bin ich stolz. Nein, Ga-nor, wenn du mich fragst, ist das wirklich eine gute Leistung von uns gewesen.«
»Schon möglich«, meinte er nur.
»Sind außer dir noch weitere Artgenossen von dir im Wald unterwegs?«, nahm Rando nun den Elfen ins Verhör.
Dieser maß ihn
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