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Donner: Die Chroniken von Hara 3

Donner: Die Chroniken von Hara 3

Titel: Donner: Die Chroniken von Hara 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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untergeschlagen. Sie trug ein elegantes Wollkleid mit Stehkragen und eine Jacke von kornblumenblauer Farbe.
    »Gut, dass du antwortest. Ich habe fast vermutet, du würdest dich weigern, mit mir zu sprechen«, erklärte sie lächelnd. »Wie geht es dir?«
    »Ich kann nicht klagen. Was willst du? Ich bin beschäftigt«, herrschte Thia sie an, der das unangenehme Funkeln in den Augen Mithiphas überhaupt nicht gefiel. »Und wo hast du dein ewiges
Tut mir leid,
Entschuldige
und
Verzeih
gelassen?«
    »Oh, ich hätte gar nicht gedacht, dass du diese Floskeln vermissen würdest. Aber du hast hoffentlich nichts dagegen einzuwenden, wenn ich mich auf das Wesentliche beschränke.
Ich
bin nämlich auch beschäftigt.«
    »Und dieses Wesentliche besteht in der Mitteilung, dass Talki tot ist, oder?«
    »Oh, du bist bereits im Bilde«, erwiderte Mithipha und kicherte leise. »Schade, ich hätte dir die freudige Neuigkeit gern selbst mitgeteilt.«
    »Warum sollte mich diese Neuigkeit freuen?«, fragte Thia. »Nein, ich muss dich leider enttäuschen, diese Nachricht lässt mich nicht gerade Luftsprünge machen vor Begeisterung.«
    »Du bist im Wald?«
    »Das spielt keine Rolle. Verrat mir lieber, was heute in dich gefahren ist? Hast du Wein getrunken?«
    »Wie kommst du denn darauf?«
    »Weil ich dich gar nicht wiedererkenne. Du bist so … freiheraus.«
    »In dem Fall möchte ich dich darauf hinweisen«, tönte Mithipha von oben herab, »dass ich schon immer freiheraus gewesen bin. Nur habe ich es in den letzten fünfhundert Jahren vorgezogen, diese Eigenschaft nicht zur Schau zu tragen.«
    »Dass du die Graue Maus nur gespielt hast, ist mir immer klar gewesen«, log Thia ungeniert. Doch sie empfand bei dieser Offenbarung weder Verblüffung noch Verzweiflung oder Wut. Nur unsagbare Müdigkeit. Deshalb wollte sie dieses Gespräch so schnell wie möglich beenden und sich endlich schlafen legen.
    »
In dem Fall
verdient dein Verhalten aufrichtige Bewunderung!«, rief Mithipha aus. »Mit welcher Geduld du mein Geplapper ertragen hast …! Gut, aber jetzt, da Talki tot ist, brauche ich nicht länger in diese Rolle zu schlüpfen.«
    »Weshalb musstest du das denn bisher?«
    »Weil die alte Spinne nun mal neidisch bis ins Mark war«, antwortete Mithipha. »Deshalb hat sie nur eine dumme Gans an ihrer Seite geduldet. Glaub mir, diese Rolle hat mich ebenso angewidert wie dich all unsere Gespräche.«
    »Damit musst auch du über die Geduld eines Eiswurms verfügen.«
    »Das fasse ich als Kompliment auf«, gab Mithipha zurück und neigte höflich den Kopf. »Immerhin hat die Maskerade auch Vorteile mit sich gebracht. Talki hat mir zum Beispiel in all den Jahren hervorragend als Schild gegen dich gedient.«
    »Damit stündest du jetzt ohne Schutz da.«
    »Nur habe ich jetzt nichts mehr zu befürchten. Das ist einer der Gründe, warum Talki ins Reich der Tiefe eingegangen ist. Nicht nur, dass du mittlerweile in diesem Körper steckst«, höhnte Mithipha, »nein, auch dein Funke glüht längst nicht mehr mit der alten Intensität. Von dir dürfte also keine Gefahr für mich ausgehen.«
    »Wolltest du mich sprechen, um mir das zu sagen?«, erkundigte sich Thia, die ihren Zorn mit aller Gewalt unterdrückte: Hatte Talki am Ende also doch etwas ausgeplaudert.
    »Durchaus nicht. Vielmehr wollte ich mich mit dir in Verbindung setzen, um dich wissen zu lassen, warum Talki gestorben ist.«
    »Weshalb sollte mich das interessieren?«
    »Weil du schon immer eine neugierige Katze gewesen bist. Also … Talki hat sich hinter unserem Rücken mit dem Turm eingelassen. Sie wollte uns mit Haut und Haar verkaufen.«
    Thia fiel die Kette ein, die sie bei Ness gesehen hatte. Dann waren da noch die Toten aus dem Turm in dem Anwesen …
    »Fahr fort«, forderte sie Mithipha auf. »Allmählich interessiert mich die Geschichte wirklich.«
    »Im Gegenzug hat Talki verlangt, ungeschoren davonzukommen und ihre Pläne verwirklichen zu können. Sie wollte die Mutter ausbilden und sich auf die Seite des Turms stellen – wir waren ihr nämlich nicht mehr gut genug. Meiner Ansicht nach hat sie ihren Tod damit selbst herausgefordert.«
    »Dann warst du es, die das alles eingefädelt hat?«
    »Nein, der Vorschlag kam von Alenari. Ich habe nur einige Verbesserungen an ihrem Plan vorgenommen. Wir haben Talki von Gash-shaku weggelockt und uns mit Rowan abgesprochen … den Rest kennst du.«
    »Ich habe vermutet, dass dieser Grabwurm Rowan seine Finger dabei auch im Spiel hatte.

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