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Donner: Die Chroniken von Hara 3

Donner: Die Chroniken von Hara 3

Titel: Donner: Die Chroniken von Hara 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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Hund weggefiept, sodass sich ihm das Leben heute wieder in freundlicherem Licht darstellte.
    Ich setzte mich neben die beiden und lehnte den gespannten Bogen gegen einen Baum. Der frühe Morgen war noch neblig gewesen, aber jetzt strahlten die Berggipfel im Sonnenlicht.
    »Hast du schlecht geschlafen?«, erkundigte sich Rona, während sie mit ihren langen Fingern weiter Yumis grünes Fell kraulte. Als sie meinen fragenden Blick bemerkte, erklärte sie: »Du hast im Schlaf gesprochen.«
    »Das passiert mir häufig. Ich leide unter Albträumen«, gab ich widerwillig zu, während meine Gedanken zu der brennenden Steppe und zu Lahen wanderten.
    Nach dieser Erklärung stellte Rona keine Fragen mehr, sondern lächelte mir nur aufmunternd zu, wohl in der Annahme, das helfe mir.
    »Du hast dich gestern gut geschlagen«, wechselte ich das Thema.
    »Danke. Aber das gilt wohl für uns alle. Trotzdem ist es allein Meloth zu danken, dass wir noch am Leben sind.«
    »Wohl eher Shen«, hielt ich dagegen. »Schließlich hat er uns von dort weggebracht. Ich kann dieses Wunder noch immer nicht fassen.«
    »Wer könnte das? Die Wegblüten zum Leben zu erwecken … Dass er das geschafft hat. Wenn auch nur ein einziges Mal.«
    »Mhm. Ich gehe ihn und Typhus mal holen. Wir sollten allmählich weiter.«
    »He, Ness!«, rief sie mir nach, denn ich hatte mich schon erhoben. »Was macht dein Kopf?«
    »Das ist bis zum nächsten Frühling verheilt. Es sind ja nur Kratzer.«
    Gestern Abend hatte Ghbabakh irgendwelche bitteren Wurzeln ausgegraben, sie ordentlich durchgekaut und mir dann trotz meines lautstarken Protests auf die Stirn gelegt. Dieser Brei hatte dafür gesorgt, dass sich um die Wunden herum sofort Wärme ausbreitete. Keine Ahnung, was das für Wurzeln waren, aber heute fühlte ich mich tatsächlich weitaus besser.
    Typhus und Shen standen natürlich immer noch bei der Wegblüte.
    »Wie hast du das gemacht?!«, fuhr Typhus den Jungen an.
    »Ich weiß es nicht! Das hat irgendwie von selbst geklappt! Der Zauber hing sozusagen in der Luft! Ich habe einfach nur nach ihm gegriffen – eigentlich wollte ich damit auf Alenari einschlagen …«
    »Nur dass wir dann in diesem Nest gelandet sind! Alle Achtung, mein Junge«, lobte ich ihn, fügte jedoch, als ich seinen verstörten Blick auffing, hinzu: »Das meine ich ernst. Du hast das wirklich gut gemacht, auch wenn du nicht weißt, wie. Und es ist ohne Zweifel besser, lebend im Wald zu hocken, als tot vor Alenari zu liegen.«
    »Lenk ihn nicht ab!«, herrschte mich Typhus an, um dann erneut auf Shen einzureden: »Versuch es noch einmal. Stell dich zwischen die Hauer. Ich helfe dir.«
    »Nein, jetzt reicht’s!«, brüllte ich. »Damit verlieren wir nur Zeit! Jedem Idioten ist doch klar, dass wir auf diese Weise nicht von hier wegkommen. Aber wir haben kein Essen und kein Wasser mehr. Außerdem haben wir nicht die leiseste Ahnung, wo wir überhaupt sind. Wir müssen von hier verschwinden. Ihr könnt eure Übungen an anderen Wegblüten fortsetzen.«
    »Lass es uns noch ein einziges Mal versuchen. Wir müssen uns Korunn vorstellen.«
    »Ja, wunderbar«, knurrte ich. »Sollte sich das Portal öffnen, darfst du davon ausgehen, dass dir im Turm von Korunn ein besonders herzlicher Empfang bereitet wird. Die Schreitenden erwarten dich nämlich sehnsüchtig … Nein, ihr kommt jetzt sofort mit mir zurück. Das hätte mir noch gefehlt, dass ihr mir beide abhanden kommt.«
    Shen folgte mir, doch Typhus schielte noch eine Weile auf die schwarzen, goldgeäderten Hauer, ehe sie uns hinterhertrottete.
    »Bei allen Sternen Haras!«, fluchte sie. »Noch nie habe ich so bedauert, dass Talki tot ist. Sie hätte Shens Zauber entschlüsseln können.«
    »Ich bin ganz froh, dass sie tot ist«, erklärte Shen. »Aber mich würde mal interessieren, wie in diese Ödnis eigentlich eine Wegblüte kommt.«
    »Zu meiner Zeit gab es sie in fast jeder Stadt.«
    »Nur ist das hier gar keine Stadt«, hielt ich dagegen. »Vermutlich war es auch nie eine, denn ich habe nirgends Ruinen gesehen.«
    »Dann hast du sicher nicht richtig hingeguckt, sonst hättest du ein paar kümmerliche Überreste entdeckt. Allerdings muss ich zugeben, dass auch ich diesen Ort nicht kenne. Aber gut, seien wir froh, dass uns der Junge hier hergebracht hat und nicht auf den Grund des Austernmeeres oder in den Turm von Alsgara.«
    »Shen, geh schon mal voraus. Wir kommen gleich nach.«
    Er sah mich neugierig an, sagte aber kein Wort und stiefelte

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