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Donner: Die Chroniken von Hara 3

Donner: Die Chroniken von Hara 3

Titel: Donner: Die Chroniken von Hara 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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davon. Typhus und ich blieben allein zurück. Sie runzelte die Stirn. Ich wartete noch, bis Shen hinter den Kiefern verschwunden war, dann holte ich die Verdammte mit einem geschickten Haken von den Beinen. Schon im nächsten Moment presste ich ihr die linke Hand gegen den Hals, während ich ihr mit der rechten den Funkentöter gegen die Schlagader drückte.
    »Wir beide sollten uns mal unterhalten«, eröffnete ich ihr, als ich merkte, wie die Verblüffung in den braunen Augen dem Zorn wich.
    »Hast du keine andere Möglichkeit, ein Gespräch zu führen?«, krächzte sie. Daraufhin lockerte ich den Griff etwas.
    »Lass dir das eine Lehre sein. Ich werd nicht gern angelogen! Merk dir das!«
    »Was meinst du denn damit? Weißt du überhaupt, welches Risiko du gerade eingehst? Ich könnte dir nämlich immer noch den Hintern rösten!«
    »Nicht in den nächsten Tagen«, nahm ich ihr den Wind aus den Segeln. »Du bist zurzeit nicht stärker als Rona. Du hast gewusst, wen wir in der Schule der Schreitenden treffen, nicht wahr? Deshalb wolltest du nicht zu ihr und hast versucht, uns davon abzuhalten. Du hast mich angelogen, was Alenari betrifft. Sie war nicht an der Treppe des Gehenkten, sondern im Regenbogental. Oder auf dem Weg dahin. Weshalb wolltest du nicht, dass wir ihr begegnen?!«
    »Weil sie stärker ist als ich und eine Gefahr für euch darstellt!«
    »Woher rührt diese Sorge?«
    »Daher, dass ich ihr den Heiler nicht überlassen will!«, schrie sie. »Und jetzt steck diesen Zahnstocher wieder weg. Stell dir vor, ich rede freiwillig mit dir – zufällig fallen unsere Interessen in diesem Punkt nämlich zusammen.«
    »Lüg mich nie wieder an«, schärfte ich ihr noch einmal ein, bevor ich das Messer von ihrem Hals löste. »Allmählich solltest du mit der Sprache herausrücken: Was willst du eigentlich von uns?«
    »Du verfluchter, dämlicher Schwachkopf! Du hättest mich beinahe erwürgt!«, wetterte sie, als sie sich aufsetzte und den Hals rieb. »Und falls du es vergessen haben solltest: Wir haben ein gemeinsames Ziel! Wir wollen beide Rache nehmen!«
    »Dafür brauchst du uns nicht. Unsere Kraft und unsere Möglichkeiten sind im Vergleich zu deinen doch geradezu lächerlich.«
    »Selbst Ameisen sind imstande, die Welt zu verändern.«
    »Freut mich zu hören, welch hohe Meinung du von uns hast.«
    »Das war metaphorisch gesprochen, du Hornochse!«
    »Gilt aber nicht als Antwort auf meine Frage. Also, was willst du von uns?«
    »Den Jungen und seine Gabe«, gab sie seufzend zu.
    »Das ist mir klar.«
    »Bei allen Sternen Haras, nichts ist dir klar! Ich passe auf ihn auf. Denn er bedeutet die einzige Möglichkeit für mich, wieder aus diesem erbärmlichen Körper herauszukommen, in den ich durch deine gütige Mithilfe geraten bin!«
    »Du willst ihm beibringen, seine Gabe zu entwickeln. Für deine eigenen Zwecke, versteht sich. Aber woher soll er wissen, wie er dich in einen anderen Körper verfrachten kann, wenn du das nicht einmal selbst weißt?«
    »Das, was wir beide nicht wissen, weiß sein Funke nur zu genau. Denk doch bloß an die Wegblüte, da war es genauso. Außerdem wird er viel lernen und sich vervollkommnen. Möglicherweise gelingt es ihm also eines Tages, mich aus diesem Körper zu holen. Das ist meine einzige Hoffnung – und die gebe ich nicht auf.«
    »Nur wird er dir kaum helfen wollen.«
    »Das kann sich ja noch ändern«, erwiderte sie lächelnd.
    »Dir bleibt aber nicht mehr viel Zeit.«
    »Bitte?!«
    »Du drängst auf Eile, das ist mir nicht entgangen. Stimmt irgendetwas mit dir nicht? Oder mit ihm?«
    Sie schüttelte den Kopf und klaubte die langen, gelben Tannennadeln von ihrer Kleidung, um sie auf die Erde zu werfen.
    »Talki hat gesagt, meine Seele werde mit diesem Körper zu einer Einheit verschmelzen«, gestand sie leise. »Deshalb wird es schon bald unmöglich sein, sie wieder aus dieser Behausung loszueisen. Was ist?«, fragte sie, da sie meinen zweifelnden Gesichtsausdruck bemerkt hatte.
    »Diese Geschichte hinkt doch«, sagte ich. »Wenn es eine solche Verbindung von Körper und Seele gibt, dann hättest du ja wohl an deinen eigenen Körper geradezu angeschmiedet sein müssen. Aus dem hat Shen dich aber gelöst wie eine Auster aus der Schale. Wieso solltest du dann also in diesem fremden Körper viel stärker verwurzelt sein?«
    Diese Worte ließ sie sich erst einmal durch den Kopf gehen.
    »Möglicherweise hast du ja recht«, murmelte sie. »Übrigens habe ich heute Nacht mit

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