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Donner: Die Chroniken von Hara 3

Donner: Die Chroniken von Hara 3

Titel: Donner: Die Chroniken von Hara 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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Gemer Bogen vernichten müssen, ihnen aber keine Freundschaft anbieten dürfen.«
    Mit diesem Ritter verband mich also schon mal eine Gemeinsamkeit: unsere überschwängliche Liebe für die Hochwohlgeborenen.
    Die Blinden Berge, die sich bisher stur von Süden nach Norden gezogen hatten, knickten nun nach Osten ab. Der Buchenwald wich lotrechten schwarzen Felsen, deren flache Gipfel die tief hängenden Wolken zu berühren schienen.
    Auf den Felsen dräute eine Burg über der menschenleeren Straße. Sie musste früher einmal äußerst beeindruckend gewesen sein, nahm sich jetzt aber recht erbärmlich aus. Ein Teil der Mauern und der äußeren Befestigungsanlagen war zerstört, überall auf dem Boden türmten sich Berge verkohlter Steine. Drei der quadratischen Türme waren zerstört, der vierte hielt sich nur noch wie durch ein Wunder aufrecht, war völlig durchlöchert und hing einzig an der erhaltenen Ostwand, die jedoch drohte, jederzeit vom Wind weggefegt zu werden.
    Ga-nor, Rando und ich starrten lange Zeit auf Burg Adlernest. Wir lagen in dichtem Gebüsch, gegen alle Blicke geschützt. Der Boden verbrannte uns mit seiner Kälte, trotzdem stand keiner von uns auf.
    »Wann ist das geschehen?«, krächzte Rando.
    »Vor etwa drei Monaten, würde ich sagen, vielleicht sogar schon vorher«, antwortete Ga-nor, der unverwandt auf die Ruinen stierte.
    »Aus, du Hund!«, fiepte es von oben.
    Rando schauderte zusammen, da er immer noch nicht an unseren Waiya gewöhnt war. Ich legte jedoch bloß den Kopf in den Nacken, um nach Yumi Ausschau zu halten. Dieser hatte den Schwanz um einen Ast geschlungen und baumelte kopfüber nach unten.
    »Er sagwat, dass in der Burgwa alles leer ist. Da ist niemand. Yumi hat alles gwenau ausgwespäht.«
    Wir hatten nicht einmal gehört, wie sich Ghbabakh uns genähert hatte. Ga-nor schnalzte ob der Anschleichkünste des Blasgen anerkennend mit der Zunge.
    »Ich habe angwenommen, ihr bräuchtet Hilfe, falls da doch noch jemand ist. Aber jetzt gwehe ich wieder zu Lukwa und Kwallen zurückwa.«
    »Aus, du Hund!«
    »Yumi will aber bei euch bleiben.«
    »Soll er«, sagte Rando und erhob sich vom Boden.
    Wir krochen aus unserem Versteck und hielten auf die Burg zu.
    »Ob jemand überlebt hat?«, fragte Ga-nor, den Blick auf die grauen Ruinen gerichtet.
    »Möglich wär’s«, antwortete ich. »Wenn der Skulptor kein Narr war, hat er an geheime Gänge gedacht. Vielleicht konnte sich durch die jemand retten.«
    Die Raben krächzten heiser in den zerstörten Mauern. Ich fluchte leise und widerstand nur mit Mühe der Versuchung, einen von diesen Vögeln abzuschießen. Der Anblick der verheerten Burg stimmte mich schwermütig. Dabei beschlich mich das bange Gefühl, wir könnten diesen Krieg niemals gewinnen. Die Armee wich zurück, die Städte kapitulierten, die Schreitenden flohen oder fanden den Tod.
    »Was auch immer hier geschehen sein mag, es kann nur eine Schlussfolgerung geben«, durchbrach ich das Schweigen. »Der Weg zur Treppe des Gehenkten muss frei sein. Wenn die Nabatorer nicht in der Burg geblieben sind, kann das nur eines bedeuten: Sie haben im Norden alle Hände voll zu tun.«
    Die anderen nahmen die Neuigkeit, dass Burg Adlernest gefallen sei, mit finsterem Schweigen auf. Luk ballte in seiner Verzweiflung sogar die Fäuste und spuckte aus.
    »Lasst uns beraten, wohin wir jetzt gehen«, sagte Rando.
    »In der Nähe gibt es Dörfer«, mischte sich Pork mit einem Mal in unser Gespräch ein. Er – sie – saß auf dem untersten Ast einer Eiche und baumelte mit den Beinen.
    »Wie weit ist es bis zum nächsten Dorf?«, fragte ich.
    »Bis nach Faltz sind es zwei Tage. Das ist übrigens kein Dorf, sondern eine Stadt«, bemerkte Pork, der natürlich beweisen musste, dass er sich in der Gegend besser auskannte als wir alle zusammen.
    »Ob wir es wagen können, uns dort hinzubegeben?«, gab Shen zu bedenken. »Was ist mit den Nabatorern?«
    »Falls die Stadt noch nicht dem Erdboden gleichgemacht worden ist, sollten wir es auf alle Fälle wagen«, erklärte Pork im Brustton der Überzeugung. »Mit den Nabatorern kommen wir schon zurecht. Und wenn wir noch irgendwo Pferde erwerben wollen, ist das die letzte Gelegenheit.«
    »Wir sind aber zu auffällig«, erklärte Rando und drehte nachdenklich den Dolch in seiner Hand hin und her.
    »Deshalb sollten wir auf gar keinen Fall alle in die Stadt gehen. Ich werde mich mit dem Kommandanten ins Benehmen zu setzen wissen, da braucht Ihr Euch keine

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