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Donner: Die Chroniken von Hara 3

Donner: Die Chroniken von Hara 3

Titel: Donner: Die Chroniken von Hara 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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wurde.
    Verstohlen linste ich zu Lahen hoch. Sie stand neben mir, den Kopf in den Nacken gelegt, den Blick zum Himmel gerichtet. Ihr Haar, das zu meinem Erstaunen dunkel, nicht blond war, wehte im Wind. Am Himmel flammte ein purpurroter Stern auf.
    »Du musst sofort verschwinden!«, schrie sie, während ihre Augen grün wie die Ghinorhas funkelten.
    Der Stern verwandelte sich in einen Kometen. Die gewaltige Kugel fiel vom Himmel, tauchte alles um uns herum in gleißendes Licht. Seinen Feuerschweif hinter sich herziehend, krachte er auf das Dorf nieder und streckte seine flüssigen purpurroten Zungen in alle Richtungen aus. Im Bruchteil einer Sekunde stand alles in Flammen, die weißen Häuser, der Tempel samt Glockenturm, die Bank, der Tisch mit den Äpfeln, der alte Garten …
    Da wachte ich auf.
    »Ich würde wirklich gern wissen, wie oft sie dir schon das Leben gerettet hat?«, sagte Garrett zu mir, während er das Feuer anfachte. Vorsichtig gab er einige Zweige hinein und sah mich nachdenklich an.
    Es tagte bereits, doch noch schliefen alle. Nicht einmal Yumi mit seinem feinen Gehör hatte den Dieb gehört.
    »Das war ein Traum. Genau wie das, was jetzt geschieht. Und in Träumen kann man nicht sterben«, sagte ich, als ich mich vom Boden erhob.
    »Da unterliegst du einem schweren Irrtum«, erwiderte er, während er den Kessel über dem Feuer aufsetzte. »Manchmal wacht man nämlich nicht auf. Du hast Glück, dass du eine so gute Frau hast.«
    »Hatte«, presste ich heraus. »Weshalb bist du gekommen?«
    »Muss ich dafür einen besonderen Grund vorweisen? Muss deine Phantasie wirklich eine so schlichte Frage beantworten?«
    »Du lebst schließlich nicht nur in meiner Phantasie«, hielt ich dagegen. »Abgesehen davon bewahrheiten sich Träume allzu häufig, wenn auch in verzerrter Form. Du willst mir helfen, gut, aber ich möchte gern wissen, warum.«
    »Ich helfe dir?«, fragte er zurück. »Was bin ich dir denn schon für eine Hilfe gewesen …?«
    Daraufhin nahm er den Kessel vom Feuer, ohne zu fürchten, sich dabei zu verbrennen, goss die heiße Flüssigkeit in einen Becher und hielt ihn mir hin. Sie roch nach Shaf.
    »Das wird dir sicher nicht schaden«, meinte er grinsend.
    »Was ist mit dir?«
    »Ich gebe Wein den Vorzug«, erklärte er. »Kennst du dieses Sprichwort der Ye-arre? Je weniger du dem Wind nacheilst, desto leichter kannst du ihn einfangen. Ich wünsche dir viel Glück. Du wirst es brauchen.«
    Luk stieß mich an und trottete herzhaft gähnend davon, um die anderen zu wecken. Ich war bis auf die Knochen durchgefroren. Das Feuer war erloschen, und niemand hatte es bisher neu entzündet. Ich rappelte mich hoch und kreiste mit den Armen, damit mein Blut ein bisschen schneller durch meine Adern floss. Innerlich war ich noch bei meinen Träumen, auf der Zunge lagen mir nach wie vor der Geschmack des Apfels und des Shafs.
    In die anderen kam auch allmählich Leben. Yumi zischte etwas von seinem Hund, Luk hielt die Kröte dagegen, Ga-nor seinen Ug und Ghbabakh Khaghun. Rona lachte leise über einen harmlosen Scherz von Shen, Rando betastete mit entsetztem Ausdruck sein Brustblech, das sich über Nacht in einen Eisblock verwandelt hatte, Kallen wollte um jeden Preis noch weiterschlafen und zog sich die Jacke über den Kopf.
    Inzwischen waren wir zu einer recht stattlichen Gruppe angewachsen. So konnten wir uns zwar schwerer verstecken, dafür fühlte ich mich mit den neuen Soldaten an unserer Seite aber wesentlich sicherer als nur mit drei Funkenträgern, von denen zudem zwei noch immer unter den Folgen der Kämpfe im Regenbogental litten und der dritten sowieso nicht vorbehaltlos zu trauen war.
    Shen hatte sich über die Wiederbegegnung mit Luk und Ga-nor sehr gefreut. Sie hatten uns ihre Geschichte erzählt, wir ihnen die unsere. Dabei hatten wir nur ausgelassen, um wen es sich bei dem
Glimmenden Pork
tatsächlich handelte. Selbst Shen hatte so viel Verstand besessen, nicht mit der Wahrheit herauszuplatzen.
    Typhus dagegen zeigte sich von ihrem neuen Namen nicht sonderlich entzückt, verstand aber, dass es besser war, wenn die vier nicht wüssten, wer sie eigentlich war. Immerhin wollte das ganze Land nur zu gern ihren Kopf auf einen Pfahl gespießt sehen …
    Die beiden Ritter begegneten Rona mit ausgesuchter Verehrung. Mylord Rando sprach sie nie anders als mit
Herrin
an. Mich erstaunte das über die Maßen, und erst als ich mir die Sache in Ruhe durch den Kopf gehen ließ, begriff ich, dass ich

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