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Donner: Die Chroniken von Hara 3

Donner: Die Chroniken von Hara 3

Titel: Donner: Die Chroniken von Hara 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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ich mich dem Tier. Dabei streifte ich eine Hagebutte – und erblickte rechts von mir eine auffällige Grabgruft mit einem beschädigten Wasserspeier am Eingang. Abermals fiel mir mein Traum ein. Ich drehte mich um – und rettete damit mein Leben.
    Der Kerl sprang lautlos auf mich zu. Ich packte ihn mit einer Hand unterm Kinn, damit er gar nicht erst auf die Idee kam, mich anzuknabbern. Mit der anderen versuchte ich, ihn über meine Schulter zu schleudern. Dabei verlor ich jedoch das Gleichgewicht, denn der Junge war zu schwer für mich, und fiel rücklings zu Boden. Sofort saß der Untote auf mir, mit den Zähnen klappernd wie eines dieser mechanischen Spielzeuge der Meister aus Morassien.
    Ich achtete weder auf den Übelkeit erregenden Gestank noch auf das Fleisch, das unter meinen Fingern abfiel, sondern kämpfte tapfer gegen dieses Scheusal. Innerlich murmelte ich ein Stoßgebet, es mögen sich nicht weitere Kumpane von ihm in der Gegend herumtreiben. Mit einem Mal erblickte ich keine fünf Yard von mir entfernt Typhus, die auf einer Grabplatte thronte. Sie verfolgte unser Handgemenge mit großer Aufmerksamkeit, machte aber keine Anstalten, mir zu Hilfe zu eilen.
    Um nach dem Funkentöter zu greifen, musste ich den Arm des Untoten kurz loslassen. Sofort packte er mich bei den Haaren. In letzter Sekunde trieb ich ihm die kurze Klinge in den Hals. Die grünen Augen erloschen im Nu.
    »Eine höchst bemerkenswerte Wirkung«, sagte Typhus.
    »Wir können gern versuchen, ob diese Klinge bei dir dieselbe Wirkung zeigt«, spie ich aus. Schnaufend stieß ich den zerfallenden Körper von mir herunter. Ich hatte eine solche Wut auf Typhus im Bauch, dass ich ernsthaft mit dem Gedanken spielte, sie zu töten.
    »Ach nein, verzichten wir lieber darauf!«, entschied sie sorglos. »Im Übrigen wäre ich dir natürlich zu Hilfe gekommen, wenn es denn nötig gewesen wäre. Aber erst mal wollte ich mir ansehen, wie weit du ohne … Achtung! Hinter dir!«
    Ich rollte flink zur Seite. An der Stelle, an der ich eben noch gelegen hatte, landete ein weiterer Untoter. Für Typhus hatte er keinen Blick übrig, sein Interesse galt ausschließlich mir. Da mir keine Zeit mehr blieb aufzustehen, kroch ich auf dem Rücken liegend zurück, wobei ich den Funkentöter die ganze Zeit über auf den Kerl richtete.
    Doch mit einem Mal verdrehte er die Augen und krachte neben seinem toten Gefährten zusammen.
    »Siehst du«, trumpfte Typhus auf. »Diesmal kannst du mich nicht beschuldigen, ich hätte dich im Stich gelassen. Was bist du doch für ein dummer Mann! Dass du dich wegen ein paar lächerlicher Stücke Fleisch in diese Gegend vorwagst! Es hätte nicht viel gefehlt, und du wärst selbst zum Abendbrot für jemanden geworden!«
    Ich stand auf, den Funkentöter mit beiden Händen gepackt, kochend vor Wut und immer noch von dem heißen Wunsch erfüllt, dieses doppelgesichtige Scheusal umzubringen.
    »Übrigens brauchst du nicht mit weiteren Untoten zu rechnen. Du darfst mir dafür danken, dass ich den Rest dieser liebreizenden Gemeinschaft bereits ausgeschaltet habe.«
    Ich schluckte mehrmals schwer und steckte den Funkentöter weg.
    »Du meinst, ich soll dir dafür danken, dass du eine raffgierige Krähe bist.«
    »Sollte ich diese fremde Kraft etwa ungenutzt lassen, nur damit du zu einer kleinen Balgerei kommst?«, schnaubte sie. »Tut mir leid, aber so uneigennützig bin ich nun auch wieder nicht.«
    »Warum haben sie dich eigentlich nicht angerührt?«, wollte ich wissen.
    »Weil sie spüren, wer ich bin.«
    Ich wischte mir die Hände mit ein paar Gräsern ab, doch das half auch nicht: Nach wie vor ging ein fürchterlicher Gestank von mir aus.
    »Sag mal, bist zu zufälligerweise imstande, jemanden von Drecksgeruch zu befreien?«
    »Durchaus«, antwortete sie leise – und der Geruch verschwand sogleich, Meloth sei gepriesen. Mit diesem Odeur hätte ich jeden einzelnen unserer Gefährten in die Flucht geschlagen.
    »Hast du dieses kleine Spektakel eigentlich veranstaltet? Den Hirsch, den Friedhof und die Untoten, meine ich.«
    »Spar dir deine Unterstellungen!«, empörte sie sich. »Ich bin ein paar Minuten nach dir hier eingetroffen. Und während du wie ein Wahnsinniger gekämpft hast, habe ich in diesem Irrenhaus für Ordnung gesorgt.«
    »Ich konnte hier nicht weg. Egal, wohin ich gegangen bin, ich blieb auf dem Friedhof. Was hat das zu bedeuten?«
    »Das weiß ich auch nicht. Du bist wie ein Tor ständig im Kreis herumgerannt. Eigentlich

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