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Donner: Die Chroniken von Hara 3

Donner: Die Chroniken von Hara 3

Titel: Donner: Die Chroniken von Hara 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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Sorgen zu machen.«
    Rando, Ga-nor, Luk und Kallen sahen Typhus an, als nähmen sie sie zum ersten Mal wahr. Vermutlich fragten sie sich, was das für ein Glimmender sei, wenn er über solche Kraft verfügte. Wir anderen fragten uns dagegen, wie weit wir der Verdammten trauen durften.
    »Im Übrigen sollte sich Mylord Rando den Kopf rasieren, bevor wir weiterziehen.«
    »Das werde ich auf keinen Fall tun!«, begehrte Rando auf.
    »Dann bekommen wir Schwierigkeiten«, entgegnete Typhus mit einem bezaubernden Lächeln und sprang leichtfüßig vom Ast. »Der erste bestechliche Posten wird dafür sorgen, dass keiner von uns das nächste Frühjahr erlebt. Und das nur, weil einige sturköpfige Herren der Wahrheit nicht ins Gesicht sehen wollen.«
    »Wie kannst du es wagen, solche Reden zu führen?!«, fuhr Rando Typhus rot vor Zorn an.
    »Das reicht!«, rief Rona. »Schluss! Halt den Mund, Ty… Pork. Aber vorher entschuldige dich noch bei Mylord Rando. Und Ihr, Mylord, tut, was er sagt. Denn er hat recht. Das ist nicht die Zeit, in der wir uns Stolz erlauben dürften. Mit unserem Tod helfen wir unserem Land ganz gewiss nicht!«
    Ich sah sie mit großen Augen an. Mit einem Mal stand eine echte Schreitende vor mir, kein verängstigtes Mädchen mehr. Was für eine Veränderung! Sie hatte eine völlig andere Stimme, eine andere Körperhaltung, ja, sogar einen anderen Blick.
    »Verzeiht mir, Herrin Rona«, sagte Rando. »Ihr habt selbstverständlich recht.«
    Nun wanderte Ronas Blick zu Typhus …
    »Verzeiht auch Ihr mir, Mylord. Ich wollte euch nicht beleidigen«, heuchelte Typhus, denn in ihren Augen stand beißender Spott. Allem Anschein nach erheiterte sie diese Wendung der Dinge ungemein. Doch aus Gründen, die nur sie kannte, hatte sie beschlossen, sich auf Ronas Spiel einzulassen.
    Rando nickte, auf eine Fortsetzung des Streits offenbar nicht erpicht.
    »Ich kenne diese Gegend«, brachte Ga-nor die Sprache auf unser eigentliches Thema zurück. »Dörfer finden wir etwas weiter östlich. Dort gibt es zahlreiche Straßen, die zu den Wolkengipfeln, zum Gelobten Land und nach Okny führen. Nach Faltz bräuchten wir einen Tag, es liegt weiter im Nordosten. Wir könnten die Straße meiden und über die Hügel gehen.« Er wies in die entsprechende Richtung. »In den Bergen gibt es genug Pfade. Und dort laufen wir niemandem in die Arme.«
    Shen und ich verständigten uns mit einem Blick.
    »Ich bin für Ga-nors Vorschlag«, erklärte ich.
    »Aus, du Hund!«, beendete Yumi das Gespräch.
    Wir machten uns daran, unsere Sachen zu packen.
    Einen Großteil des Tages mussten wir uns querfeldein über flache Hügel schlagen, die im unteren Teil spärlich mit Heidekraut bewachsen waren. Das Wetter besserte sich, der Himmel klarte auf, und dann schaute auch die Sonne hervor. Leider ging immer noch ein kalter Wind.
    Gegen Abend erreichten wir einen Laubwald, gut eine Stunde später beschlossen wir, unser Nachtlager aufzuschlagen.
    »Wohin willst du?«, erkundigte sich Ghbabakh bei mir, als ich den Bogen an mich nahm.
    »Mal sehen, ob ich Jagdglück habe. Selbst du hast vor fünf Tagen zum letzten Mal etwas gegessen.«
    »Vor vier Tagwen«, verbesserte er mich. »Aber mach dir um mich kweine Sorgwen. Selbst wenn ich eine Woche langwa nichts esse, verkwarafte ich das gwut. Aber vielen Dankwa, dass du an mich gwedacht hast.«
    »Aus, du Hund.«
    »Und Yumi dankwat dir auch.«
    »Bisher hab ich ja noch gar nichts erlegt. Bei Einbruch der Nacht bin ich zurück.«
    »Soll ich dich begleiten?«, fragte Kallen, der unser Gespräch mitangehört hatte.
    »Ich glaube, das ist nicht nötig.«
    »In dem Fall«, erwiderte er und schnappte sich seine Würfel, »werd ich mal sehen, ob ich Luk ein paar Münzen abknöpfen kann.«
    Rona und Shen hatten sich abgesetzt, um wie üblich zu zweit durch die Gegend zu streifen. Ga-nor und Rando schliefen. Typhus warf mir einen langen Blick zu, fragte aber nicht, wohin ich wolle.
    Im Laufe des Tages hatte ich bereits zahlreiche Tierspuren gesehen, aber sie alle waren ein oder zwei Tage alt. Nach einer Weile stieß ich auf einen Tierpfad, der mich zu einem kleinen See in einer Senke führte.
    Ich baute mich etwas abseits des Pfades auf, an einer Stelle, von der aus ich gute Sicht auf den See hatte und mich der Wind nicht verriet. Nun galt es, in regloser Stellung gleichzeitig entspannt und aufmerksam zu bleiben, mit dem Wald zu verschmelzen und jedes Blatt, jeden Grashalm zu spüren.
    Ein rotschwänziger Fuchs

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