Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Donner: Die Chroniken von Hara 3

Donner: Die Chroniken von Hara 3

Titel: Donner: Die Chroniken von Hara 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
Vom Netzwerk:
sah es sogar höchst komisch aus. Deshalb habe ich mich auch hier hergesetzt, gespannt darauf, was noch alles geschieht. Du bist sogar an mir vorbeigelaufen, ohne mich zu bemerken. … He!«, rief sie da plötzlich erstaunt. »Hast du nach der ganzen Geschichte noch immer nicht genug von diesem Hirsch?! Du Sturkopf, lass den liegen!«
    »Er hat mich viel zu viel gekostet«, grummelte ich, über das Tier gebeugt. »Hilf mir lieber!«
    »Ich denk ja gar nicht dran!«
    Schweigend machte ich mich nun also allein daran, den Hirsch zu zerlegen.
    Wie entzückend! Da hockte ich nachts und bei Mondschein auf einem ziemlich ruhelosen Friedhof, zwei inzwischen wirklich tote Untote neben mir, die Hände bis zu den Ellbogen voller Blut – und all das in Gesellschaft einer Verdammten.
    Auf so etwas konnte eigentlich nur ein Hirnloser im Fiebertraum kommen.
    »Das ist ein seltsamer Friedhof«, sagte Typhus. »In der Nähe gibt es nämlich kein einziges Haus. Nicht auszuschließen, dass es sogar nie eins gegeben hat. Ich könnte dir nicht einmal sagen, wer diesen Friedhof angelegt hat.«
    »Soll er samt all seinen Bewohnern doch ins Reich der Tiefe eingehen! Warum können diese Kerle nicht ruhig in ihren Gräbern liegen bleiben?«
    »Dafür gibt es eine einfache Erklärung. Allem Anschein nach hat beim Kampf in Burg Adlernest auch ein Dutzend sehr starker Auserwählter das Leben gelassen. Das dürfte der Grund dafür sein, warum sich die Toten aus ihren Gräbern erhoben haben und nun durch die Gegend streifen. Mit jeder Menge herrlicher Kraft …«
    »Wer steckt dahinter? Ich meine, wer hat Burg Adlernest zerstört?«, fragte ich.
    »Ich würde auf Ley oder Alenari wetten. Vielleicht auch noch auf Talki. Die Burg wurde zerstört, sobald eure Truppen Okny aufgegeben hatten. Also noch im Sommer, als Talki noch am Leben war. Bedauerst du den Fall der Festung?«
    »Ja.«
    »Das Adlernest galt immer als das schwächste Werk des Skulptors. Angeblich hat er dafür weniger Zeit und Kraft aufgebracht als für all seine anderen Schöpfungen. Deshalb stellte die Magie in den Mauern auch keinen Brunnen dar, der nie versiegte. Die Burg hat bereits im Krieg der Nekromanten gelitten, denn Ghinorha hat ihr ordentlich zugesetzt. Danach dürfte die Magie in den Steinen weitgehend aufgebraucht gewesen sein, sodass jetzt nur noch das einmal angefangene Werk zu Ende gebracht werden musste.«
    »Täusche ich mich, oder bist du vom Fall der Burg ebenfalls nicht sonderlich entzückt?«
    »Weshalb sollte ich mich darüber freuen? Etwas zu zerstören, das noch Cavalar selbst geschaffen hat, ist immer bedauerlich, denn jedes seiner Werke stellt einen unschätzbaren Wert dar. Bei der Gelegenheit: Du bist ein ausgemachter Schwachkopf.«
    »Warum diesmal schon wieder?«
    »Wegen des Buches. Wenn ich doch bloß gewusst hätte, dass du es hast! Eine derartige Kostbarkeit einer unberechenbaren kleinen Närrin zu überlassen! Wo hast du eigentlich deinen Kopf?!«
    »Auf dem Hals. Außerdem gehört das Buch Rona.«
    »So eine Lüge kannst auch nur du glauben!«
    »Dann geh davon aus, dass ich meine Gründe hatte, ihr glauben zu wollen.«
    »Weil du mir nicht vertraust?«
    »Ganz genau.«
    »Selbst nach allem, was ich für dich getan habe, nicht?«
    »Als ob es dabei nicht ausschließlich um deinen eigenen Vorteil gegangen wäre«, parierte ich. »Im Übrigen will ich nicht hoffen, dass du mit dem Gedanken spielst, dir das Buch von Rona
auszuleihen.
«
    »Also …«
    »In dem Fall könnte Shen sehr wütend werden. Und dann kannst du deinen neuen Körper vergessen, dann darfst du deine Behausung auch weiterhin mit Pork teilen.«
    »Als ob ich das nicht selbst wüsste!«, murmelte sie. »Aber keine Sorge, diesem charmanten Mädchen wird kein Haar gekrümmt. Und was das Gerede, ich würde immer nur an mich selbst denken, betrifft: Ich habe dir jetzt schon zum dritten Mal das Leben gerettet.«
    »Du bist eine echte Heldin«, knurrte ich, zog mir die Jacke aus und stopfte die zerkleinerten Fleischbrocken in diesen behelfsmäßigen Beutel.
    »Wirklich, Grauer, du gefällst mir«, erwiderte Typhus lachend. »Zu schade, dass wir uns nicht unter anderen Umständen kennengelernt haben. Ich meine, als ich noch in meinem eigenen Körper gesteckt habe.«
    »Das haben wir – und du dürftest nicht vergessen haben, wie das ausgegangen ist.«
    »Du hast mich getötet.«
    »Wie oft willst du mir das eigentlich noch vorhalten? Vor allem, weil es ja am Ende Shen war. Wobei: Es ist

Weitere Kostenlose Bücher