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Donner: Die Chroniken von Hara 3

Donner: Die Chroniken von Hara 3

Titel: Donner: Die Chroniken von Hara 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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kein feiner Zug, die eigene Verantwortung auf andere abzuwälzen. Daher: Ja, ich habe dich getötet, genauer gesagt, ich habe deinen Körper getötet. Aber wenn du jetzt behaupten solltest, das hätte ich mir getrost sparen können, weil du ja bloß freundlich mit uns hast reden wollen und uns ganz bestimmt nichts zuleide getan hättest, dann werde ich das Versäumte auf der Stelle nachholen.«
    »Keine Sorge, ich gebe gern zu, was ich wollte: dir jede Ader einzeln ausreißen und dich zwingen, die Augen des Heilers zu essen.«
    »Na bitte. Ich wüsste also nicht, was ich bedauern sollte.«
    »Manchmal bin ich wirklich kurz davor, dich umzubringen«, sagte sie sehr ernst und sah mir fest in die Augen.
    »Mir geht es nicht anders«, gab ich zu. »Weshalb bist du mir also gefolgt? Weshalb hast du mir das Leben gerettet? Du hättest das ebenso gut unterlassen können.«
    »Ich muss einen Anfall von Herzensgüte gehabt haben«, giftete sie. »Dem ich nicht widerstehen konnte.« Dann fügte sie jedoch in freundlicherem Ton hinzu: »Manchmal glaube ich, dass du der Einzige bist, der Einfluss auf Shen ausüben kann. Wenn ich dich also vor deiner Zeit ins Reich der Tiefe schicke, könnte es sein, dass er sich weigert, mir zu helfen.«
    »Und warum sollte ich Shen in deinem Sinne beeinflussen?«
    »Ich werde mir einen Grund einfallen lassen, sei unbesorgt.«

Kapitel
21
    »Habe ich eigentlich schon erwähnt, dass das eine dumme Idee ist?«, fragte Kallen, der finster auf die gehenkten Soldaten starrte, die die Uniform des Imperiums trugen.
    »Ja. Vor fünf Minuten«, antwortete Typhus höflich. Die Toten ließen sie recht kalt, hatte sie an ihnen doch einzig in bereits wiederbelebter Form ein Interesse.
    »Aber vielleicht hast du mich bisher nicht richtig verstanden. Deshalb kann ich es auch gern noch einmal wiederholen.«
    »Ich habe dich hervorragend verstanden. Aber ich werde mir die Möglichkeit, den Weg auf Pferden fortzusetzen, auf keinen Fall entgehen lassen, nur weil du hier rumjammerst. Sei also so gut und hör auf damit. Sonst hängen sie uns nämlich gleich daneben.«
    »Das tun sie so oder so«, murmelte Kallen mit einem letzten Blick auf die toten Soldaten. »Ich habe jedoch nicht die Absicht, mein Leben am Galgen zu beenden.«
    »Kannst du eigentlich mal ein paar Minuten den Mund halten?!«, zischte Typhus. »Oder musst du mir unbedingt auch noch die letzten Nerven rauben?!«
    Kallen warf ihr einen finsteren Blick zu, verkniff sich aber jede Bemerkung.
    Von der Stadt trennten uns nur noch dreihundert Yard.
    Da wir nicht das Leben aller riskieren wollten, waren Kallen, Typhus und ich ausgesucht worden, dort Pferde zu besorgen.
    Kallen hatte sich aus diesem Grund von seiner allzu auffälligen Rüstung getrennt, sodass er jetzt eher wie ein gewöhnlicher Reisender aussah. Es hatte ihm von Anfang an missfallen, zu den Nabatorern zu reiten, trotzdem hatte er darauf bestanden, uns zu begleiten, da er der Ansicht war, dass es – wenn wir in Schwierigkeiten gerieten – sonst niemanden gäbe, der uns wieder aus diesen herausholen könnte.
    »Kennst du dieses Kaff?«, fragte ich ihn.
    »
Kaff
würde ich das nicht nennen«, antwortete Typhus an seiner Stelle. »Faltz ist ein kleines, aber feines Handelsstädtchen. Die Soldaten aus Burg Adlernest sind oft hier hergekommen. Von der Straße nach Okny und zur Treppe des Gehenkten sind es vier Tage, danach kommen nur noch ein paar Dörfer und schließlich Wälder und Berge. Wenn wir also noch irgendwo Pferde auftreiben wollen, dann müssen wir es hier tun.«
    »Es wundert mich, dass die Nabatorer die Stadt nicht dem Erdboden gleichgemacht haben.«
    »Warum sollten sie?«, fuhr mich Typhus an. »Ich hab dir doch schon hundertmal gesagt, dass sie darauf verzichten können!«
    »Mich würde wirklich interessieren, weshalb dir eigentlich bisher noch niemand den Hals umgedreht hat«, knurrte Kallen, während er sein langes Haar zu einem Zopf zusammenband.
    »Wieso sollte jemand diese Absicht haben?«, fragte Typhus.
    »Bei deiner Zunge?!«
    »Die ist schon einigen unangenehm aufgefallen«, gab sie zu. »Aber noch bin ich ja am Leben. Im Gegensatz zu anderen.«
    In ihrem heiteren und fröhlichen Ton schwang etwas mit, das Kallen von weiteren Scherzen absehen ließ.
    »Du meinst also, mit dir an unserer Seite hätten wir nichts zu befürchten?«, brachte er heraus.
    »O ja, das kann man durchaus so sehen«, bestätigte sie, diesmal wieder aufrichtig amüsiert. »Übrigens hat man uns

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