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Donner: Die Chroniken von Hara 3

Donner: Die Chroniken von Hara 3

Titel: Donner: Die Chroniken von Hara 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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fuhr mich Typhus wütend an. Daraufhin beschloss ich, mich aus der Behandlung herauszuhalten.
    Von Shens Händen löste sich ein fahles Licht, das auf das Mädchen zuströmte, anscheinend aber nicht das Geringste ausrichtete.
    »Was kann ihr nur widerfahren sein?«, fragte er.
    Typhus schaute sich kurz um, um sich zu vergewissern, dass uns die anderen nicht mehr hören oder sehen konnten. Anschließend verpasste sie Shen ohne jede Vorankündigung eine derart saftige Ohrfeige, dass er das Gleichgewicht verlor und umkippte.
    »Du Narr!«, fauchte sie ihn an. »Du selbstgefälliger, dummer Idiot!«
    »Er hat nichts damit zu tun«, hauchte Rona, die gerade zu sich kam. »Das ist alles meine Schuld.«
    Schon in der nächsten Sekunde würgte es sie. Ich nahm sie in den Arm und sah Shen finster an. Auf seiner Wange prangte deutlich der rosafarbene Abdruck einer Hand.
    »Was ist mit ihr?«, fragte ich Typhus, obwohl ich die Antwort bereits kannte.
    »Dieser Kindskopf von Heiler hat beschlossen, sie im Gebrauch des dunklen Funkens zu unterweisen«, antwortete sie. »Ihr Leben hängt in dieser Sekunde an einem seidenen Faden.«
    Rona stöhnte leise auf und verlor erneut das Bewusstsein.

Kapitel
22
    »Geht es der Herrin besser?«, erkundigte sich Rando.
    Er saß zwischen mir und Yumi, doch der Waiya war zu beschäftigt, als dass er unserem Gespräch hätte folgen können: Mit größtem Vergnügen leckte er seine Schale aus.
    »Bisher noch nicht«, antwortete ich.
    »Wie kann ein Funken seine Trägerin töten?«
    Ich zuckte mit den Achseln und wich dem Blick des Ritters aus. Außer mir, Shen und Typhus wusste niemand, warum Rona so litt. Die Erklärung, die Typhus den anderen aufgetischt hatte, war nicht allzu überzeugend, schon gar nicht für diejenigen, die ein wenig von der Gabe verstanden. Aber was hätten wir denn tun sollen?
    Shen und Typhus hatten sich in ein Zelt verzogen, das wir an der äußersten Ecke unseres Rastplatzes notdürftig errichtet hatten. Dort kümmerten sie sich um Rona, deren Zustand seit zwei Tagen unverändert war. Sie war nicht wieder zu sich gekommen, das Fieber nicht für eine Minute gesunken.
    Ga-nor, Kallen und Luk waren schon früh am Morgen zur Jagd aufgebrochen. Ghbabakh dagegen schlief noch in der tiefen Grube, die er für sich ausgehoben hatte, unter Blättern begraben. Da er verstand, dass er uns nicht helfen konnte, hielt er es für geraten, sich auszuruhen und Kräfte zu sammeln. Blasgen mochten eigentlich keine Kälte und fielen normalerweise am Ende des Herbstes in Winterschlaf.
    »Aus, du Hund?!«, sagte Yumi und hielt Rando seine blitzblank geputzte Schale hin.
    »Ich glaube, das war alles, was wir haben, Yumi«, erklärte er dem Waiya. »Wir müssen warten, bis unsere Jäger zurückkommen. Mit Beute, wie ich hoffen will.«
    »Aus, du Hund …«, fiepte Yumi niedergeschlagen, sprang von seinem Baumstamm herunter und begab sich zu Ghbabakh.
    »Ness!«, rief Typhus, die vor dem Zelt stand. »Komm mal her!«
    »Warum bringst du bloß nie ein
Könntest du vielleicht bitte für eine Minute herkommen?
über die Lippen?«, fragte ich sie, als ich bei ihr war.
    »Sie stirbt«, überging Typhus meine Bemerkung.
    »Warum könnt ihr dem Mädchen nicht helfen?!«, polterte ich. »Shen ist schließlich Heiler! Und du? Du musst ihm doch sagen können, was er tun soll?!«
    »Jetzt hör mir mal zu«, verlangte sie in erschöpftem Ton. »Das ist eine Wiedergeburt. Die haben wir alle durchgemacht. Wir, damit meine ich die Verdammten. Diejenigen, in denen zunächst nur ein lichter Funke brannte und die sich dann entschieden haben, sich auch den dunklen Funken anzueignen. Shen musste diesen Weg ebenfalls nehmen.«
    »Aber er ist nicht daran gestorben«, brachte ich heraus.
    Auf meiner Zunge lag ein derart bitterer Geschmack, als hätte ich Wermutkraut gegessen.
    »Andere sind aber daran gestorben. Drei von denjenigen, die zusammen mit mir versucht haben, den dunklen Funken in sich zu entfachen, haben es nicht überstanden. Rowan wäre beinahe gestorben. Er war genauso krank wie dieses Mädchen jetzt«, erklärte mir Typhus. »Talki vermochte ihm nur noch im letzten Moment zu helfen. Ich habe versucht, Shen den nötigen Zauber beizubringen, aber es ist mir nicht geglückt. Mir muss irgendein Fehler unterlaufen sein.«
    »Wenn wir nichts mehr machen können, warum hast du mich dann gerufen?«
    »Shen meint, du solltest es als Erster erfahren.«
    Mit bangem Gefühl ging ich ins Zelt. Typhus folgte

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