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Donner: Die Chroniken von Hara 3

Donner: Die Chroniken von Hara 3

Titel: Donner: Die Chroniken von Hara 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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schützte ihn in keiner Weise gegen die winterliche Kälte.
    »Er sagwat, dass die Treppe des Gwehenkwaten gwefährlich ist.«
    »Das weiß ich. Aber entweder nehmen wir die Treppe, die uns fünf Tage kostet, oder die Pfade – die uns einen Monat kosten. Wir müssen das Risiko wohl eingehen.«
    »Völlig richtig«, pflichtete ihm Typhus bei. »Und so gefährlich ist es gar nicht. Einen Teil der Strecke können wir durchaus über die Treppe zurücklegen. Anfangs meiden wir sie noch und nehmen die Pfade. Fast alle Kräfte Nabators befinden sich ja bereits im Norden. Mit etwas Glück begegnen wir bis zur Burg oben an der Treppe keinem feindlichen Soldaten.«
    »Gibt es noch einen anderen Vorschlag außer dem, umzukehren?«, fragte Mylord Rando.
    Niemand antwortete.
    »Dann schlagen wir uns zur Treppe des Gehenkten durch«, entschied er.
    Auch jetzt erhob niemand Einwände.
    Ich übte mich im Schießen, indem ich versuchte, den Wind zu überlisten, der unablässig die Richtung wechselte. Bald legte er sich, bald griff er mich aus den gelben Lärchen heraus an oder stürzte sich von oben auf mich herab, bald fiel er von hinten über mich her oder drosch von vorn auf mich ein. Unter diesen Bedingungen einen Treffer zu landen, war alles andere als ein Kinderspiel: Ich schaffte es nur ein einziges Mal, einen Pfeil in die Mitte meiner selbst gebauten Zielscheibe zu schicken, zwei weitere trafen sie immerhin noch am Rand, der dritte jedoch war ein glatter Fehlschuss und blieb sechzig Yard vor mir in einem Baum stecken.
    Zuweilen trugen die Böen auch Fetzen von Gesprächen heran. Typhus schrie etwas. Sie hatte sich mit Shen auf einen Steinvorsprung in meiner Nähe zurückgezogen und lehrte ihn gerade … das Leben. Der Junge scheiterte mal wieder daran, einen weiteren todbringenden Zauber zu erlernen. Die Verdammte konnte das in ihrer grenzenlosen Enttäuschung selbstverständlich nicht schweigend hinnehmen.
    Ich beendete meine Übungen, sammelte die Pfeile ein, steckte sie in den Köcher und löste die Sehne vom Bogen. Der Schnee schmolz nun nicht mehr auf dem bereits tief durchfrorenen Boden, sondern legte sich als weiße Decke über das graue Gras.
    »Jetzt reiß dich gefälligst zusammen!«, fuhr Typhus Shen an.
    Sie hackte wie ein Geier auf Shen ein, der auf der Erde saß und auf einen Punkt stierte.
    »Dieser Zauber ist zu aufwändig! Was ist das überhaupt für ein Geflecht?!«, stöhnte er und deutete mit dem Finger in den leeren Raum. »Bei dem kann man ja nur eine Seite des Funkens anwenden! Wenn ich beide gleichzeitig einsetze, zerfällt es!«
    »Was für ein schlaues Köpfchen du doch bist«, giftete Typhus. »Glaubst du etwa, das wüsste ich nicht?! Gleichzeitig! Wie kann man nur auf eine solche Idee kommen?! Nein, mein Junge, du setzt die beiden Aspekte hübsch nacheinander ein!« In diesem Moment entdeckte sie mich. »Ah, Grauer, hast du dich gut mit deinen Pfeilen unterhalten?«
    »Nicht so gut wie du mit deinem Unterricht. Versprichst du dir eigentlich irgendeinen Erfolg davon, ihn so anzuschreien?«
    »Das hebt ihre Laune«, grummelte Shen. »Im Übrigen ändert es gar nichts, wenn ich die beiden Aspekte nacheinander einsetze. Der dunkle Funken schluckt den lichten völlig. Wie also soll ich …«
    »Überleg dir selbst, wie!«, fiel sie ihm ins Wort. »Fang jetzt endlich an! Du musst diese Hürde nehmen, wenn du Fortschritte machen willst!«
    Ich wollte schon weggehen, als Yumi mit Rona im Schlepptau angesprungen kam.
    »Aus, du Hund!«, begrüßte uns der Waiya und machte schon wieder kehrt, denn seine Rolle als Begleiter hatte er damit erfüllt.
    »Komm her, Schreitende!«, befahl Typhus.
    »Sprich nicht mit mir, als sei ich eine Hündin, Verdammte!«, zischte Rona und verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Eher bist du eine störrische Eselin«, brummte Typhus. »Hilf deinem Freund mal. Versuch, diesen Zauber zu wirken.«
    Mit leichter Hand zeichnete sie ein aufwändiges Ornament in die Luft.
    »Das wird dir zwar noch nicht gelingen«, warnte Typhus Rona, »denn so weit bist du noch nicht. Aber vielleicht verstehst du zumindest das grundlegende Prinzip. Das wäre schon sehr erfreulich.«
    »In diesen Zauber ist das Dunkel eingewoben«, sagte Rona.
    »Was für eine überwältigende Auffassungsgabe!«, höhnte Typhus. »Und? Stört dich das?«
    »Ich möchte nicht ohne Not …«
    »Tu nicht so, als seist du eine Heilige«, rief Typhus unter schallendem Gelächter. »Du hast den Köder doch längst

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