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Donner: Die Chroniken von Hara 3

Donner: Die Chroniken von Hara 3

Titel: Donner: Die Chroniken von Hara 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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Feigling, Pork?«, fuhr Kallen sie an.
    »Eher leichtsinnig«, antwortete Typhus.
    »Ich weiß, worauf du anspielst«, mischte sich nun Rando ein.
    »Das wissen alle. Vor allem die Verdammten. Ihr wäret ein wertvoller Gefangener.«
    »Männer wie mich findest du dutzendweise.«
    »Selbstverständlich. Vielleicht haben sie sogar schon einen aus Eurem vielköpfigen Geschlecht gefangen genommen. Aber das heißt nicht, dass sie auf einen weiteren Falken verzichten würden. Wenn Ihr nur Euer eigenes Leben aufs Spiel setzen würdet, würde ich ja nichts sagen. Aber Ihr gefährdet die Sicherheit Korunns. Falls die Legenden nicht lügen, versteht sich.«
    »Du denkst an den Koloss von Korunn?«, wollte Rona wissen.
    »Genau. Dieses Werk des Skulptors schützt die Hauptstadt. Und nur die Nachfahren des damaligen Imperators können über den Koloss gebieten. Sollten die Nekromanten jedoch etwas von Mylords Blut in die Hände bekommen, könnten sie versuchen, ihr eigenes Spiel zu spielen. Zuzeiten Cavalars ist die Familie des Imperators noch nicht sehr groß gewesen. Der Stamm hat sich erst im Laufe der Jahrhunderte verzweigt, sodass das richtige Blut, das einst einen sicheren Schutz bedeutete, sich heute in sein Gegenteil verkehrt hat.«
    »In meinen Adern fließt aber ein recht dünnes Imperatorenblut.«
    »Die silbernen Schläfen bezeugen, dass es nicht zu dünn ist. Ich glaube, der Koloss könnte damit durchaus ausgeschaltet werden.«
    »Ach, das ist doch bloß eine Legende«, hielt Shen dagegen. »Dieses Werk des Skulptors hat noch nie versagt. Nicht einmal im Krieg der Nekromanten!«
    »Du hast doch keine Ahnung, wovon du sprichst«, wies ihn Typhus in die Schranken. »Damals ist nämlich niemand von u…«, sie hüstelte, »… niemand von den Verdammten bis nach Korunn gekommen. Das ist der einzige Grund, warum der Koloss nicht auf die Probe gestellt wurde. Im nächsten Jahr dürfte es jedoch zum Ende des Frühlings vor den Mauern der Stadt heiß hergehen. Und wenn es sich nicht um eine Legende handelt, wenn der Koloss sich mit dem Blut eines Falken manipulieren lässt, dann werden die Verdammten mit Sicherheit dafür sorgen, dass sie einen entsprechenden Trumpf im Ärmel haben.«
    Typhus bedachte Rando mit einem gierigen Blick, den dieser allerdings nicht bemerkte.
    »Deshalb würde ich an Eurer Stelle sehr auf der Hut sein«, riet Typhus Mylord Rando.
    »Du erinnerst mich an einen anderen Glimmenden, den ich kenne, Pork. Der erteilt mir auch immer so kluge Ratschläge. Was du sagst, stimmt ja. Aber deshalb werde ich mich nicht vor Furcht bibbernd hinter irgendwelchen Mauern verschanzen.«
    Am Himmel standen unzählige blaue Sterne. Die Götter hatten nicht gegeizt, sondern ihn geradezu mit ultramarinblauen Saphiren überschüttet. Die hellen, geheimnisvoll funkelnden Sterne gaben der kalten Nacht etwas Wunderschönes. Vor diesem edlen Hintergrund nahmen sich die unwirtlichen Berge wie schwarz-weiße Zähne aus, die sich ins Firmament verbeißen wollten.
    Der Schnee, der gestern gefallen war, schmolz nun, und der wolkenlose Himmel versprach in den nächsten Stunden gutes Wetter.
    »Darf ich dich einmal sprechen?«, wandte sich Ga-nor an mich.
    Ich schälte mich aus der Decke, streifte den Pelz ab und trat mit dem Nordländer aus dem Kreis heraus, den unsere drei Feuer bildeten. Sie spendeten ausreichend Wärme, sodass wir selbst bei Nacht nicht froren. Luk und Kallen unterhielten sich leise und würfelten, wobei sie sich beide so weit über eine flache Steinplatte beugten, dass ihre Köpfe fast zusammenstießen. Wirklich hervorragende Wachtposten!
    Ga-nor und ich liefen ein kleines Stück und blieben dann unter einigen schiefen Kiefern stehen, die am Rand der Schlucht wuchsen.
    »Was ist los?«, fragte ich, von dem Wunsch nach Geheimhaltung ein wenig verwundert.
    »Wer ist dieser Pork?«, kam Ga-nor ohne Umschweife zur Sache.
    Ich verzichtete darauf, den Unwissenden zu spielen und ihn zu fragen, warum er das denn bitte schön wissen wolle. Dazu schätzte ich den Nordländer zu sehr. Außerdem meinte ich, ihn gut genug zu kennen, um auf eine Lüge verzichten zu können. Und nicht zu vergessen: Er war ein aufmerksamer Bursche. Es wäre nicht leicht, ihn zu täuschen.
    »Bei ihm handelt es sich um die Verdammte Typhus«, erklärte ich deshalb freiheraus.
    Die nächsten Sekunden sah mich Ga-nor schweigend an.
    »Erzähl mir die ganze Geschichte«, verlangte er schließlich.
    Ich erfüllte ihm die Bitte.
    »Glaubst du,

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