Donner: Die Chroniken von Hara 3

Titel: Donner: Die Chroniken von Hara 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov

Vom Netzwerk:

vor allen versteckt, dass niemand auch nur etwas von ihrer Existenz ahnte. Selbst Hamsy, der ständig um Talki herumschwirrte, hatte ihr nichts davon berichtet.
    »Aber das hat sie nun davon! Von der eigenen Schülerin umgebracht! Während Talki noch auf uns einschlug, holte dieses Weibsbild kurzerhand den Funkentöter aus einem Büfett und rammte ihn ihr in den Hals, bevor wir auch nur begriffen, was geschah!«
    »Was faselst du da für Unsinn?! Der Funkentöter wird im Turm verwahrt!«
    »Du darfst davon ausgehen, dass ich durchaus imstande bin, die Klinge zu erkennen, mit der sowohl der Skulptor als auch Ossa ins Reich der Tiefe geschickt wurden! Das war der Funkentöter, ohne Zweifel! Und ich will lieber nicht darüber nachdenken, wie lange er schon im Besitz der alten Schabracke war und für wen von uns sie ihn sich besorgt hatte. Frag mich nicht, warum diese Frau Talki ermordet hat, aber sie hat uns allen einen großen Dienst damit erwiesen.«
    »Was hat sie gesagt, warum sie es getan hat?«
    »Machst du dich über mich lustig?!«, entgegnete er von oben herab. »Du scheinst zu vergessen, dass sich Alenari in meiner Gesellschaft befand. Ich muss dich ja wohl nicht daran erinnern, wie sehr unsere alte Freundin gut gebaute Weiber schätzt?! Noch ehe ich den Mund aufmachen konnte, hatte sie diese Unbekannte bereits mit einem Zauber angegriffen.«
    »Hat Alenari sie auf der Stelle getötet?«
    »Nein! Aber dafür hätte dieses Mädchen beinahe mich umgebracht!«
    »Dann hat sie also dein Gesicht …«
    »Ganz genau! Das Weibsbild war genauso stark wie wir. Oder höchstens geringfügig schwächer. Weißt du, was sie getan hat, um in Schwung zu kommen?! Nichts Geringeres, als alle Auserwählten auf dem Anwesen zu vernichten! Alle, hast du verstanden?! Von denen ist nicht ein heiler Knochen übrig geblieben.«
    »Das kann nicht wahr sein!«
    »Verschließ von mir aus ruhig die Augen vor der Wahrheit! Für mich aber besteht kein Zweifel daran, dass diese Furie den Sonnenkreis eingesetzt und wie eine Tollwütige gekämpft hat! Die Zauber flogen aus ihr heraus wie Hirse aus einem geplatzten Sack. Talki hat sie wesentlich besser ausgebildet als dich.«
    Auf diese Bemerkung verbiss sich Mithipha jeden Kommentar.
    »Aber nur Ghinorha hat den Sonnenkreis beherrscht«, gab sie stattdessen zu bedenken.
    »Anscheinend nicht«, erwiderte Rowan. »Glaub mir, dir ist ein eindrucksvolles Schauspiel entgangen. Nachdem sie die Auserwählten erledigt und das halbe Haus in Schutt und Asche gelegt hatte, ist Alenari nichts Besseres eingefallen, als sich mittels Hasensprung aus dem Staub zu machen. Ich durfte mich dann allein mit dieser Irren auseinandersetzen. Die hat mir dann auch dieses hübsche Andenken verpasst …«
    »Hast du genug Verstand besessen, die Frau erst umzubringen, nachdem sie dir alles über sich gesagt hat?«, fragte Mithipha, obwohl sie die Antwort bereits kannte: In einem Kampf durfte niemand einen kühlen Kopf vonseiten Rowans erwarten.
    »Das war leider nicht möglich. Als dieser liebreizende Schützling von Talki den Sonnenkreis gewirkt hat, hatte sie sich kaum noch unter Kontrolle. Sie hat derart geleuchtet, dass sie mich geradezu geblendet hat. Dann ist sie mit einem Mal weggegangen …« Er verstummte kurz. »Vielleicht wollte sie mich auch von jemandem weglocken. Jedenfalls ist sie in die Steppe gestürzt. Da muss ihre Gabe vollends die Gewalt über sie gewonnen haben, denn der Funken hat sie am Ende ausgebrannt. Zu bedauerlich, dass ich ihr nicht vorher noch die Augen ausreißen konnte! Und noch bedauerlicher, dass ich ihre Kraft nicht in mich aufnehmen konnte.«
    O ja, dachte Mithipha. Die Unbekannte kann von Glück sagen, dass sie dir nicht in die Hände gefallen ist. Denn so ist sie recht glimpflich davongekommen, falls man das über eine tote Frau sagen darf.
    »Hast du den Funkentöter an dich gebracht?«
    »Nein.«
    »Soll das heißen, du hast ihn im Hals von Talki stecken lassen?«, fragte Mithipha entsetzt.
    »Für wie dämlich hältst du mich eigentlich?!«
    »Was, bitte schön, soll ich denn sonst von dir halten?«, erwiderte Mithipha mit sanfter Stimme. »Wir beide wissen genau, wie wertvoll diese Klinge ist.«
    »Anscheinend hast du mir nicht zugehört! Das Mädchen hat mich vom Haus weggelockt! Mir ist gar keine Zeit geblieben, noch einmal dorthin zurückzukehren! Das Tor zum Weg der Gespenster steht nämlich nicht ewig offen! Die Nekromanten auf der anderen Seite mussten jede Minute fünfzehn