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Donner: Die Chroniken von Hara 3

Donner: Die Chroniken von Hara 3

Titel: Donner: Die Chroniken von Hara 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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Blaue vom Himmel herunter.«
    Mithipha lächelte scheu und entrollte eines der Schreiben, um es Ley zu zeigen. Als er sich über das Silberfenster beugte, verfinsterte sich sein Gesicht. Er bewegte die Lippen, während er den Text überflog.
    »Woher hast du das?«, fragte er schließlich.
    »Von Hamsy, wie gesagt. Er war ein äußerst treuer Mann. Ich hoffe, du erkennst das Siegel der Mutter?«
    »Warum ist Talki der Verlust eines derart wertvollen Schreibens nicht aufgefallen?«
    »Sie war stets ausgesprochen nachlässig«, antwortete Mithipha leichthin. »Um ihre Habseligkeiten habe immer ich mich gekümmert. Glaubst du mir jetzt, dass ich nicht lüge?«
    »Ja«, gab Ley, wenn auch ungern, zu.
    »Verzeih, dass ich das sage, aber du solltest dir ihren Tod nicht so zu Herzen nehmen. Denk nur einmal an dein Bein. Sie wollte es nicht heilen, obwohl sie dazu durchaus in der Lage gewesen wäre.«
    »Was hast du nun vor?«, wechselte er das Thema.
    »Ich komme zu dir.«
    »Aber schnellstens, wenn ich bitten darf! Mir reicht es, in diesem Krieg den Kopf für euch hinzuhalten.«
    »Das kann ich mir vorstellen. Ich komme ja auch so bald wie möglich. Wie stehen die Dinge?«
    »Ich habe bereits den Zugang zur Treppe des Gehenkten genommen und den Pass gesichert. Die Männer des Imperiums leisten zwar immer noch erbitterten Widerstand, aber im nächsten Monat werde ich sie in die Täler zurückdrängen. Danach gilt es allerdings, den Winter abzuwarten, denn ich muss mit den Reserven haushalten und ausreichende Versorgung sichern. Sobald der Frühling da ist, vernichten wir dann den Norden. Begib dich also unverzüglich zu mir. Hast du Thia gesehen?«
    »Seit wir die Burg der Sechs Türme genommen haben, nicht mehr«, log sie. »Sie scheint abgetaucht zu sein.«
    »Wie kann sie es wagen! Wir wären dringend auf ihre Hilfe angewiesen! Solltest du mit ihr sprechen, sage ihr, dass sie sich ebenfalls hier herbequemen soll!«
    Sobald das Gespräch beendet war, rief Mithipha Rowan. Der zerriss den Verbindungszauber jedoch noch in der Sekunde, als sie ihn wirkte. Mithipha stieß lediglich einen bitteren Seufzer aus, verlangte nach einer Dienerin und erteilte ihr den Befehl zu packen. Obwohl es ihr missfiel, bei Regen loszureiten, blieb ihr nichts anderes übrig: Auf besseres Wetter dürfte sie bis zum nächsten Frühjahr warten können. Ley jedoch brauchte rasch Unterstützung. Mit Sicherheit würden die Schreitenden demnächst zur Treppe vorstoßen. Eine solche Auseinandersetzung ginge womöglich über die Kräfte des Glimmenden …
    Sie nahm ihren Umhang, warf ihn sich über die Schultern und trat aus dem Zelt, um einen freudlosen Blick hinauf zu den tief hängenden Wolken zu werfen.
    Im Lager liefen alle wild durcheinander. Wer nicht mit Zamir aufgebrochen war, hatte den Befehl erhalten, die Zelte abzubauen. Trotz des bedeckten Tages klangen die Stimmen der Soldaten fröhlich, konnten sie es doch kaum erwarten weiterzuziehen.
    Die Pferdeknechte spannten die Tiere vor die Kutsche. Bei den schlechten Straßen werden wir ständig im Schlamm stecken bleiben, ging es ihr durch den Kopf. Doch im Unterschied zu Thia nahm sie lange Strecken, unbequeme Nächte und andere Beschwerlichkeiten voller Geduld hin – was indes nicht hieß, dass nicht auch sie den Verlust der Wegblüten bedauerte.
    Als sie anfing zu zittern, kehrte sie ins Zelt zurück, warf den durchnässten Umhang einer herbeigeeilten Sklavin zu, beaufsichtigte das Einpacken ihrer Bücher, wobei sie penibel darauf achtete, dass nicht eine einzige Seite umgeknickt wurde. Schließlich bedeutete sie den Dienern hinauszugehen, um einen weiteren Versuch zu unternehmen, mit Rowan in Verbindung zu treten.
    Und diesmal antwortete er, wenn auch erst nach zwei Minuten.
    Der Anblick Rowans, Herr des Wirbelsturms und Beil des Westens, im Imperium nur als der Verdammte Schwindsucht bekannt, überraschte sie. Seine gesamte rechte Gesichtshälfte war mit offenen, teilweise noch blutenden Geschwüren bedeckt. In ihr funkelte wie ein wütender Stern das braune Auge, das wundersamerweise unversehrt geblieben war.
    »Hol mich doch das Reich der Tiefe!«, hauchte Mithipha fassungslos.
    »Ganz recht! Und zwar bald!«, zischte Rowan giftig zurück. »Was ist? Willst du dir ansehen, was ich deinem Plan zu verdanken habe?!«
    »Du weißt genau, wie leid mir das tut«, heuchelte Mithipha. »Aber so, wie dein Gesicht aussieht, muss …«
    »Spar mir dein Mitleid!«, brüllte Rowan sie an. »Im Gegensatz

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