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Donner: Die Chroniken von Hara 3

Donner: Die Chroniken von Hara 3

Titel: Donner: Die Chroniken von Hara 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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Regenbogental noch weiter verändern. Doch von den vierzig Türmen, die sich auf den Hügeln erheben sollten, hat er nur fünfzehn fertiggestellt. Weitere sieben konnte er halb vollenden, die sind dann von anderen zu Ende gebaut worden, der letzte von ihnen übrigens erst, als ich die dritte Stufe absolviert habe. So ist der grandiose Plan Cavalars, die Hauptstadt zu übertrumpfen, wie eine Seifenblase geplatzt.«
    »Wenn ich mich nicht irre, war es der Imperator, der die Pläne des Skulptors vereitelt hat«, warf Shen ein.
    Typhus nickte und zügelte ihr Pferd, das wild vorwärtsdrängte.
    »Völlig richtig«, bestätigte sie. »Indem er den Skulptor nach Korunn rufen ließ.«
    »Davon hab ich auch schon gwehört«, sagte Ghbabakh, der auf der anderen Seite des Wagens neben uns hermarschierte. »Damit er den Kwoloss von Kworunn schafft, dieses Bauwerkwa, das schöner ist als all seine anderen Werkwe und sich gwolden über die Dächer der Häuser und über die Stadtmauern erhebt. So heißt es jedenfalls bei uns in den Sümpfen.«
    »Der Anblick ist in der Tat überwältigend«, bestätigte Typhus. »Man macht den Koloss bereits aus einer Entfernung von etlichen Leagues aus. Nachts spiegelt er das Licht des Mondes und der Sterne wider. Hat ihn einer von euch schon einmal gesehen?«
    »Ich bin noch nie in Korunn gewesen«, erklärte ich.
    »Aber ich habe den Koloss gesehen«, sagte Rona. »Ich stamme nämlich aus Korunn.«
    »Die Legende versteift sich ja auf die schöne Mär, der Koloss habe Cavalar die letzten Kräfte und damit das Leben gekostet. Darüber, dass ihm jemand den Funkentöter ins Herz gerammt hat, schweigt sie sich dagegen aus«, fuhr Typhus grinsend fort.
    »Was soll das denn heißen?«, fragte Rona.
    »Wusst ich’s doch«, trumpfte Typhus auf. »Nur bist du anscheinend die Einzige, die ich mit diesem Wissen überrasche. Shen und Ness wissen offenbar mehr als du. Aber gut, diese Unwissenheit sei dir verziehen. Der Turm hat sich schließlich immer große Mühe gegeben, die Erinnerung an diesen ersten Aufstand aus dem Gedächtnis der Menschen zu tilgen. Vor allem aus dem seiner Schüler und Schülerinnen.«
    Rona warf Shen einen fragenden Blick zu.
    »Das erzähle ich dir später«, versprach dieser.
    »Ich würde die Gweschichte aber auch gwern hören«, bat Ghbabakh.
    »Aus, du Hund!« Yumi stieß ein bittendes Fiepen aus.
    »Erzähl sie also besser gleich, Shen«, riet ich dem Jungen. »Viel zu sagen gibt’s da ja eh nicht.«
    »Gut«, willigte er ein. »Ich werde euch das berichten, was ich von Lahen weiß. Und sie hat diese Geschichte von Ghinorha.«
    »Und die wiederum von Ossa«, fügte Typhus hinzu.
    Da ich die Geschichte, dass sich der Skulptor den dunklen Funken angeeignet hatte, den Turm verändern wollte und die Schreitenden ihm daraufhin jenen Funkentöter, der jetzt an meinem Gürtel baumelte, in die Brust getrieben hatten, bereits kannte, hörte ich nur mit halbem Ohr auf Shens Erzählung und achtete stattdessen auf die Pferde.
    »Nie und nimmer werde ich diese Lüge glauben«, erklärte Rona aufgebracht, nachdem Shen geendet hatte.
    »Da bist du aber in der Minderheit«, giftete Typhus. »Außerdem lese ich in deinen hübschen Augen Zweifel. Leugne das ja nicht, ich seh es ganz genau. Aber glaub mir, mein Mädchen, nichts lässt sich so virtuos handhaben wie die Vergangenheit. Bürste sie nur früh genug gegen den Strich, dann sorgt die Zeit schon dafür, dass die neue Frisur als einzig wahre angenommen wird. Von mir aus darfst du ruhig große Augen machen, die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und alles als Hirngespinst abtun – aber Shen hat die Wahrheit gesagt.«
    »Nein«, fuhr Rona sie an. »Das ist ein Märchen, das ihr euch ausgedacht habt.«
    »Wenn ich dich daran erinnern darf: Auch ich war in den letzten Jahrhunderten in diesem Land nicht mehr als ein grausames Märchen, mit dem ihr eure Kinder erschreckt habt. Aber wie du siehst: Ich bin sehr wohl aus Fleisch und Blut.«
    »Leider«, knurrte Shen. Innerlich stimmte ich ihm zu, während Typhus auch diese Spitze überging.
    »Was ist dieser Funkentöter?«, fragte Rona.
    »Ein Zauber«, antwortete ich, noch ehe Shen überhaupt den Mund aufmachen konnte.
    Das hätte mir gerade noch gefehlt, dass Rona von diesem Artefakt an meinem Gürtel erfuhr. Wer weiß, ob sie dann nicht doch der Versuchung erliegen würde, jemanden damit zu erstechen. Typhus blinzelte amüsiert und wandte sich ab, um ihr Grinsen zu verbergen. Immerhin

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