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Donner: Die Chroniken von Hara 3

Donner: Die Chroniken von Hara 3

Titel: Donner: Die Chroniken von Hara 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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war inzwischen geschmolzen, als hätte es ihn nie gegeben. Nur Typhus umhüllte noch bläulicher Rauch. Trotzdem musste keiner von uns den Weg in die Glücklichen Gärten antreten: Typhus riss Shen die beiden Hilsse aus den Händen, rammte sie in den Boden, als bestünde der nicht aus Marmor, sondern aus noch weichem Ton …
    Der Himmel schien sich aufzutun. Von oben fiel ein riesiger Quader herab, der zwischen uns und der Verdammten Blatter landete. Der Aufprall war derart stark, dass es auch uns umwarf.
    Der aufsteigende Staub kratzte uns in den Kehlen. Hustend tasteten wir uns aus dieser Wolke heraus. Ich schaffte es als Erster. Nach mir tauchte Ghbabakh mit Yumi auf der Schulter und Rona auf den Armen auf. Aus der Nase des Mädchens tropfte Blut, sodass ich schon fürchtete, sie würde gleich das Bewusstsein verlieren.
    Shen bot ebenfalls ein Bild des Jammers, hielt sich aber noch auf den Beinen. Der Staub hatte sich auf uns abgesetzt, sodass wir alle grau aussahen.
    Schließlich kam auch Typhus zu uns.
    »Das dürfte Alenari ein Weilchen aufhalten«, sagte sie. »Und bevor sie die Jagd auf uns wieder aufnehmen kann, muss sie erst mal einen anderen Weg finden.«
    »Kannst du nicht gegen sie kämpfen?«, fragte Shen.
    »Ich werde mich hüten. Aber wenn du es unbedingt willst, dann bitte«, höhnte Typhus. »Und jetzt lasst uns von hier verschwinden. Unverzüglich!«
    »Und wie?«, fragte ich missmutig. »Oder weißt du vielleicht noch, wie wir zu unseren Pferden zurückkommen?«
    »Verzeiht mir!«, brachte Rona hervor, während sie vergeblich versuchte, die Blutung zu stillen. »Das ist alles meine Schuld.«
    Typhus verzog verächtlich das Gesicht, verkniff sich aber jede Erwiderung. Auch sie war müde. Ihr Gesicht glänzte vor Schweiß. Und ich hatte immer angenommen, für die Verdammten seien solche Auseinandersetzungen ein Kinderspiel.
    »Aus, du Hund!«
    »Yumi sagwat, dass es kweinen Gwarund gwibt, sich selbst anzukwalagwen, wenn man sich retten muss. Ihr sollt euch also später darüber streiten.«
    »Wir schaffen es auch ohne Pferde. Versuchen wir es durch den Park. Er ist groß. Da verlieren sie womöglich unsere Spur. Und gleich an den Park grenzen die Häuser der Händler, die Läden, die …«
    Sofort rannten wir los. Über eine breite Treppe gelangten wir nach unten.
    »Da ist der Ausgang«, sagte Rona, die Ghbabakh immer noch auf dem Arm trug.
    Er stieß mit der freien Hand gegen das Holz und drückte es mit einem Schlag zusammen mit dem Türrahmen aus der Fassung. Vor uns lag eine Straße, neben uns ragte ein halbrunder Turm auf. Überall wuchs Hagedorn, der seine Blätter noch nicht abgeworfen hatte. Es dämmerte bereits, der Himmel hing voller Regenwolken.
    Jenseits der Straße erstreckte sich der Park. Ein mit Steinplatten ausgelegter Weg führte an Blumenbeeten vorbei zu ein paar Bäumen in ihrem rot-goldenen Herbstkleid.
    Wortlos suchten wir unter den Kastanien Schutz.
    »Folgt dem Weg!«, befahl uns Typhus.
    »Dann finden sie uns zu leicht!«, widersprach ich.
    »Da vorn liegt ein Pavillon, in dem sind wir sicher. Tut, was ich sage!«
    Kaum waren wir weitergestürmt, knisterte hinter uns etwas. Mich traf ein Schlag in den Rücken, der mich ein Yard durch die Luft schleuderte und dann bäuchlings in einen Dornenbusch warf. Yumi landete mit einem Fiepsen auf meinem Rücken.
    Benommen schüttelte ich den Kopf. Blut floss mir in die Augen. Ein Fächer aus grünen Blitzen zuckte über den Weg hinweg, um die Kastanien und den Ahorn zu versengen. Nachdem in meiner Nähe etwas gezischt hatte, tropften mir vereinzelte, brennend heiße Wassertropfen auf den Kopf.
    Ich versuchte, nach meinem Bogen zu greifen und gleichzeitig das Blut aus den Wunden zu wischen, die die Dornen gerissen hatten. Yumi hatte das Bewusstsein verloren, weshalb ich ihn vorsichtig auf meinen Arm bettete.
    Der kurze Kampf war bereits vorüber. Auf der dampfenden Erde lagen reglos die gekrümmten Körper von zwei Nekromanten.
    Typhus stand neben ihnen, schwer auf den Hilss gestützt. Sie schwankte sichtlich. Shen kümmerte sich um Rona, Ghbabakh wirkte reichlich mitgenommen, seine Schultern wiesen etliche Schnittwunden auf. Wie durch einen Schleier nahm ich zur Kenntnis, dass das Blut des Blasgen genauso rot war wie mein eigenes.
    »Wir müssen weiter«, sagte Shen. »Zum Pavillon.«
    »Damit wir dort in der Falle sitzen?!«, wandte Rona ein.
    »Die Wände enthalten noch Magie, die wird uns schützen«, hielt Shen dagegen. »Hier

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