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Donner: Die Chroniken von Hara 3

Donner: Die Chroniken von Hara 3

Titel: Donner: Die Chroniken von Hara 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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brennenden Turm gesehen hat, war sie schier außer sich und …«
    »Ja, ja, ja«, winkte Typhus müde ab. »Mir sind die Flammen auch nicht entgangen.«
    »Das Regenbogental ist ihr Zuhause. Wenn dein Zuhause …«
    »Mir kommen gleich die Tränen!«, fiel ihm Typhus ins Wort. »Und jetzt fang mal an, dein bisschen Hirn zu gebrauchen, und tu, was ich sage … Halt, bleibt stehen. Ich glaube, ich habe mich verlaufen. Wir müssen zurück und dann nach links. Ja, genau, hier lang. Zurück zu dir, Shen! Ruf dir deine Verteidigungszauber in Erinnerung. Ich will doch hoffen, dass du welche kennst.«
    »Nur die, die alle Schreitenden lernen.«
    »Lächerlich! Mit denen wirst du nicht lange leben! Ich habe angenommen, Ness’ Frau hätte dir schon ein paar ordentliche Zauber beigebracht.«
    »Dazu ist sie nicht mehr gekommen.«
    »Verstehe. Also, pass genau auf. Das hier musst du an das Geflecht anbinden, das ich dir gestern gezeigt habe.« Typhus zeichnete eine Figur in die Luft. Ich konnte rein gar nichts erkennen, für Shen stellte das Ganze aber anscheinend kein Buch mit sieben Siegeln dar. »Und dann flichtst du noch das hier an.«
    Erneut malten ihre Finger eine bizarre Figur in die Luft.
    »Das dürfte dein hübsches Gesäß retten. Halte die Augen offen. Du bist für deine eigene Sicherheit und für die von Ness verantwortlich, denn ich habe so das Gefühl, dass ich mich nicht auch noch um euch kümmern kann. Wenn du angreifen musst, zögere nicht.«
    Typhus wollte uns offenbar den gleichen Weg zurückführen, doch das glückte ihr nicht.
    »Es wäre einfacher, wenn wir uns zum Saal der Tausend Treppen begeben würden!«, platzte es schließlich aus Shen heraus. »Der ist nur einen Katzensprung entfernt, wir brauchen bloß den Gang da zu nehmen und dann noch ein Stockwerk hoch. Der Saal liegt gleich hinter den Bernsteinsälen. Von ihm aus finden wir schnell und ohne Mühe hinaus.«
    Wortlos machte Typhus kehrt und bog in den Gang ein, auf den Shen sie hingewiesen hatte. Sie bewegte sich entschlossen und selbstsicher vorwärts. Die linke Hand hielt sie auf dem Rücken, als verstecke sie etwas, die Finger der rechten Hand schienen in einem fort unsichtbare Fäden zu verknüpfen.
    Kaum dass wir den Saal der Tausend Treppen betraten, begann mein Herz heftig zu hämmern: Den kannte ich. Und zwar aus meinem Traum. Die zahllosen Treppen, die zerstörte Kuppel und den mit Glasscherben bedeckten Boden – all das war mir nicht neu. Hier musste ein erbitterter Kampf getobt haben. Die Wände waren völlig verrußt, ein Stück sogar gänzlich verbrannt. Etliche Treppen waren zerstört. Am Boden lagen die Leichen mehrerer Nekromanten sowie, dicht neben ihnen, eine tote Schreitende.
    »Kennst du sie?«, wollte Typhus von Shen wissen, als sie an die Tote herantrat.
    »Ja«, presste Shen heraus. »Das ist die Herrin Gilara. Sie ist … sie war die Leiterin der Schule.«
    »Sie hat einen würdigen Tod gefunden. Anscheinend sind einige von euch doch noch zu etwas fähig. Die Überreste der Zauber deuten darauf, dass sie sich den Auserwählten allein entgegengestellt und ihnen ordentlich Saures gegeben hat. Ihr Tod tut mir aufrichtig leid.«
    Erstaunt nahm ich die Achtung gegenüber der Schreitenden wahr, die sich auf Typhus’ Gesicht spiegelte.
    »Du willst ja wohl nicht behaupten, dass du sie nicht getötet hättest?«, höhnte Shen.
    »Was versprichst du dir davon, darüber zu mutmaßen, wie ich gehandelt
hätte?
«, entgegnete Typhus. »Außerdem bedauere ich weniger den Verlust der Alten als den ihrer Gabe. Mit jedem Jahr gibt es weniger Schreitende, die noch ein paar anständige Zauber zustande bringen.«
    In diesem Augenblick hörten wir alle das Geräusch von schweren Schritten. Sofort stürzten wir zur nächstgelegenen Treppe.
    Soldaten stürmten in den Raum. Sie trugen Uniformen, die ich bereits kannte.
    »Im Namen Nabators!«, schrie ein Offizier. »Bleibt stehen, wenn euch euer Leben lieb ist!«
    Im Bruchteil von Sekunden drehte ihm Typhus mit unsichtbaren Händen den Hals um, belebte ihn dann wieder und ließ ihn gegen die eigenen Männer ziehen. Einer der Soldaten schaffte es zwar noch, einen Schuss mit der Armbrust auf uns abzugeben, doch der Bolzen blieb in dem Schild stecken, den Shen aufgestellt hatte.
    »Dieses Geflecht kostet mich zu viel Kraft!«, murrte er. »Ich werde den Schild nicht lange aufrechterhalten.«
    »Das solltest du aber, wenn du noch ein Weilchen am Leben bleiben willst!«, zischte Typhus. »Wann

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