Don't worry, be German. Ein Ami wird deutsch
der englischen Sprache gelingt alles viel leichter. Sogar heute ergeht es mir noch so: Sobald die Deutschen meinen Akzent hören, wollen sie mit mir nur Englisch sprechen. Und das führt dazu, dass ich mich mit allen möglichen Menschen über alle möglichen Themen auf Englisch unterhalte. Ich rede über Politik, über Filme. Sogar über das
Waldsterben.
Das passierte das erste Mal auf einer Studentenparty. Eine Studentin saß neben mir auf einem Sofa, und nachdem ich sie gefragt hatte: »How are you?«, antwortete sie ebenfalls auf Englisch: »I feel very bad ...« — dann drehte sie sich ganz zu mir um - »about Waldsterben.« Dann fragte sie mich nach meiner Meinung. In diesem Moment wünschte ich mir, ich hätte eine Meinung zum Thema Waldsterben gehabt, aber ich wusste nicht einmal, was das war. Aber bevor ich irgendetwas hätte antworten können, fuhr sie einfach fort: »Waldsterben is very important for me.
It is very important for me.
And I will tell you why!« Und dann fing sie an zu reden und zu reden, und nach zehn Minuten war sie immer noch am Reden. Und ohne es zu wissen, befand ich mich geradewegs in meiner ersten Arbeitsgruppe. Und als sie endlich fertig war, war ich wie erschlagen und stimmte ihr zu: »Oh, yes! I also feel very bad ... — about Waldsterben!«
Ich rate Ihnen, liebe Leser: Wenn Sie Ihre Englischkenntnisse verbessern wollen, dann fliegen Sie bitte nach Amerika, denn Amerika bietet Ihnen nicht nur das kostenlose Üben der englischen Sprache - oder sagen wir einer guten Version davon —, sondern auch viel positive Energie und Begeisterungsfähigkeit, was beides beim Erlernen einer Fremdsprache ziemlich wichtig ist.
Und wenn man richtig aufpasst, registriert man die kleinen
Sprüche im Alltag, die Amerikaner nur gegenüber anderen Amerikanern machen. Und deswegen ist mein Ratschlag für alle, die ihre Englischkenntnisse auf die nächste Sprachebene heben wollen: Hinfliegen, hinhören, merken und bei der ersten Gelegenheit selbst anwenden. An dieser Stelle hier ein paar Anregungen von mir.
In vielen Alltagssituationen hört man in Amerika den Ausspruch: »Oh, my God!« Jedes Mal wenn ich meine alte Heimat besuche, bin ich nicht nur überrascht, dass man ziemlich oft diesen Ausruf hört. Ich bin auch ziemlich überrascht über die verschiedenen Möglichkeiten, wie man »Oh, my God« anwenden kann. Wenn man beispielsweise »Oh, my God« schnell ausspricht, bedeutet das: Ich bin überrascht und gleichzeitig begeistert, nach dem Motto: »Oh, my God«, das ist nicht meine Hauptspeise, sondern erst meine Vorspeise? »Oh, my God!«
Und dann gibt es die langsame »Oh-my-God«-Version. Ausgesprochen »Oooo-myyyy-Goooood!« Diese verbindet das Verärgertsein mit moralischer Entrüstung. Man stellt das Auto ab, und wenn man zurückkommt, merkt man: »Irgendein Arsch hat mein Auto angefahren!« Und dazu sagt man dann: »Oh-my-God!«, was so viel bedeutet wie: »Wenn ich diese Person erwische, wird sie bald bei Gott sein!«
Die englische Sprache birgt aber auch Fehlerquellen. Wie schon gesagt, machen auch manche Deutsche den Fehler, deutsche Sätze 1:1 ins Englische zu übersetzen.
Mein Sohn Joshua, der mit mir Englisch spricht und mit meiner Frau Deutsch, macht oft solche Fehler. Fehler, die kein Muttersprachler machen würde. Neulich sagte er, als er von einem Tennis-Turnier zurückgekommen war: »You
should have seen this one dad today. He really shit his son together.«
Und ich fragte: »He did what?«
»He shit his son together.«
»That doesn't sound very nice.«
Dann stellte ich fest, dass Joshua wieder in Deutsch gedacht, aber in Englisch gesprochen hatte. »He shit his son together« war Joshuas englische Version von »Er wurde von seinem Vater zusammengeschissen.«
»You can't say that in English«, antwortete ich ihm. »You can't say that. You can say: ›His dad was really mad at him‹ or ›His dad was as mad as shit‹ if you really need to say the word ›shit‹. But ›he shit his son together‹, you can't say.«
Und dann fragte mich Joshua sofort: » WARUM NICHT ?«
Diese Frage stellt er heutzutage ziemlich oft. Wahrscheinlich weil er in der Pubertät ist. Er ist gerade 14 geworden. Und weil er 14 geworden ist und sich in der Pubertät befindet, fragt er ständig »warum nicht?«. Vermutlich, um mich zu ärgern, denn er weiß, dass mich das ziemlich ärgert.
Und weil ich an dem Tag keine Lust hatte, ihm das Ganze zu erklären — sprich: keine Arbeitsgruppe
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