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Don't worry, be German. Ein Ami wird deutsch

Titel: Don't worry, be German. Ein Ami wird deutsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Doyle
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liegt hundertprozentig an dir. Und nur an dir.«
    Nein, Quatsch! Das hat sie natürlich nicht gesagt! Was sie sagte - und das werde ich tatsächlich nie vergessen - war Folgendes: »Gib den Deutschen einfach mehr Zeit, John. Du musst ihnen einfach mehr Zeit geben, wenn du mit ihnen befreundet sein willst.«
    »Aber mehr Zeit wofür?«, fragte ich in meiner damals recht ahnungslosen Art.
    »Mehr Zeit, um zu sehen, ob es sich überhaupt lohnt, mit dir befreundet zu sein.«
    Ich war etwas schockiert, beleidigt und noch verwirrter, weshalb ich Martina erneut fragte: »Ob es sich lohnt? Ob es sich lohnt, mit mir befreundet zu sein? Aber warum sollte es sich nicht lohnen, mit mir befreundet zu sein?«
    Und langsam kapierte ich, dass es auf dem Weg in eine »Freundschaft mit Deutschen« einige Stufen gibt, die zu erklimmen sind und die man nicht einfach überspringen kann.
    Als Erstes muss man die Stufe »Bekannter« nehmen. Und nach einer Weile, wenn alles gutgeht, kann man sich überlegen, ob man bereit ist, die Stufe »guter Bekannter« zu wagen.
Bei der Arbeit heißen die gleichen Stufen nicht »Bekannte« oder »gute Bekannte«, sondern vielmehr »Kollege« und »guter Kollege.« Und man weiß, dass man sich auf der »Kollegen«-Ebene befindet, wenn man morgens mit »Guten Morgen, Herr Kollege« begrüßt wird. Und meistens erfährt man, wenn eine dritte Person anwesend ist, dass man schon die Stufe »guter Kollege« erreicht hat, wenn man so etwas hört wie »Du, Heinz, ich möchte dich mit einem guten Kollegen von mir bekannt machen. Das ist John. Aus den USA . Aber keine Angst, er ist trotzdem nett.«
    Und dann irgendwann - bei manchen dauert es ein bisschen länger, und bei anderen geht es ein bisschen schneller — merkt man: »Wow! Ich bin nicht nur ein guter Bekannter oder ein guter Kollege, sondern ich bin jetzt richtig mit einem Deutschen befreundet! Tatsächlich befreundet. Und das Tolle daran ist, es hat nur zwei Jahre gedauert!« Und wenn dann alles richtig gut läuft — ich meine, richtig gut läuft -, dann wird aus einer Freundschaft hier in Deutschland oft eine sehr gute Freundschaft und aus einer sehr guten Freundschaft vielleicht sogar auch eine Busenfreundschaft.
    So was haben wir in Amerika nicht - Busenfreundschaften, meine ich. Und das finde ich schade, denn man stelle sich die tollen Gespräche vor, die sich ergeben könnten, wenn wir in Amerika auch so was hätten. Man wäre auf einer Party und dann würde man sagen: »Hey, Steve, please come over here. I'd like you to meet my new tit-friend Klaus from Germany.«
    Und dann würde Steve sagen: »Nice to meet you, Klaus. Jim has been telling me a lot about his new tit-friend. It's so nice to finally get to know you! And by the way: nice titts.«

Begeisterungsfähigkeit/Enthusiasm
    Wenn ich jetzt in Amerika zu Besuch bin, behauptet meine Mutter Judy, dass ich nicht mehr so richtig begeisterungsfähig sei wie früher. Und das stimmt. Und weil sie extrem begeisterungsfähig ist, komme ich mir immer vor, wenn ich sie in Florida besuche, als würde ich unter starken Depressionen leiden, sobald wir irgendwas zusammen unternehmen. Wenn wir zum Beispiel Essen gehen. Wir gehen irgendwohin, und sobald das Essen kommt, ist meine Mutter so was von begeistert, dass sie nicht nur »Wow!« sagt. Oder OHHHHH . Oder OHHHHHH und »Wow!«, sondern dass sie auch noch oft ihre Kamera auspackt, um schnell ein Foto von ihrem Gericht zu machen. Und dann, wenn ich gerade anfangen will, stoppt sie mich und sagt: »Not yet. Not yet. I need to take a picture of your meal too.«
    In Amerika ist es im Gegensatz zu Deutschland ganz normal, in allen möglichen Lebenslagen Begeisterung zu zeigen. Man geht ins Restaurant, isst eine Pizza und sagt danach total begeistert: »Wow! Das war die beste Pizza, die ich je in meinem Leben gegessen habe!« Und dann wiederholt man das Ganze eine Woche später und sagt genau das Gleiche über die nächste Pizza. In Deutschland hört man beim Pizzaessen ganz selten solche Äußerungen. Wenn ich mit meinen deutschen Freunden Essen gehe, frage ich anschließend: »So, Guys, wie war die Pizza?« Und dann höre ich fast nie, »super« oder »prima« oder »das war die beste Pizza meines Lebens«, sondern eher, »ganz gut«, oder »ging so« oder »war nicht schlecht«.
    Aber Amerikaner sind nicht nur begeisterungsfähig, was Pizzas angeht. Jack Welch, der Ex- CEO von General Electric, setzte auf Begeisterungsfähigkeit am Arbeitsplatz, als er

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