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Don't worry, be German. Ein Ami wird deutsch

Titel: Don't worry, be German. Ein Ami wird deutsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Doyle
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Entwicklung hat glücklicherweise auch dafür gesorgt, dass die Zahl der ungewollten Schwangerschaften und auch die der übertragbaren Geschlechtskrankheiten unter amerikanischen Teenagern stark zurückgegangen ist.
    Aber wie entwicklungsfähig Amerika tatsächlich ist, das wusste selbst ich als Ami nicht.
    Denn haben Sie zum Beispiel gehört, dass es in Amerika mittlerweile einen
National Condom Day gibt?
Ich war auch ziemlich baff, als ich vor einiger Zeit mit einem Freund in Amerika telefonierte und er zu mir sagte: »Oh, übrigens: Happy Condom Day wünsche ich dir!«
    Ich fragte: »›Happy Condom Day?‹ Wieso wünschst du mir einen Happy Condom Day? Was hat das zu bedeuten? Ich kenne ›Happy Thanksgiving!‹ oder ›Happy Holidays!‹ oder ›Happy Halloween!‹, aber ›Happy Condom Day‹?«
    »Ja, natürlich«, entgegnete mir mein Kumpel, »der 14. Februar ist in Amerika nicht nur Valentinstag, sondern auch NATIONAL CONDOM DAY .«
    »In Amerika?«, fragte ich verdutzt.
    »Ja, natürlich in Amerika!«
    »In
unserem
Amerika?«
    »Ja, natürlich in
unserem
Amerika. Gibt es denn noch ein anderes Land, das so heißt?«
    Warum hatte ich nichts davon gewusst?
    Und dann fügte er hinzu: »National Condom Day wurde von der Universität Berkeley eingeführt, um etwas gegen ungewollte Schwangerschaften und Aids zu tun.«
    Als er mir das alles erzählte, fragte ich mich:
Mensch, warum war Amerika nicht so kondomfreundlich, als ich in Amerika lebte?
Wenn man hier in Deutschland an Amerika denkt, denkt man oft in Kategorien wie »reich oder arm«, »gebildet oder ungebildet«, »bewaffnet oder unbewaffnet«, aber nicht an Kategorien wie »kondomorientiert und nicht kondomorientiert«.
    Wenn ich von solchen Entwicklungen erfahre, habe ich das Gefühl, dass Amerika auf dem richtigen Weg ist. Für mich selbst ist es wohl bei diesem Thema zu spät. Ich habe das Gefühl, dass der Schaden irgendwie irreversibel ist. Denn dieses ungute Gefühl habe ich immer noch jedes Mal, wenn ich amerikanischen Boden betrete und Kondome kaufe.
    Einmal ging ich zum Beispiel in einen Laden, holte eine Packung Kondome aus dem Regal und ging damit zur Kasse. Und als ich direkt vor der Kassiererin stand, guckte sie mich an, als ob sie gleich sagen wollte: »Sie wollen Kondome kaufen, junger Mann?« Ich wusste, dass sie das sagen wollte, denn ich kannte diesen Blick von früher, von meinem Apotheker in Jefferson Township. Und weil ich diesen Blick so gut kannte, wollte ich total selbstbewusst antworten: »Ja natürlich! Ich bin alt genug, um Kondome zu kaufen. Ich bin
schon über 40!« Und wenn ich richtig selbstbewusst gewesen wäre, hätte ich hinzugefügt: »Und seit 1977 muss man noch nicht mal 40 sein, um Kondome kaufen zu dürfen. Das entschied der Oberste Gerichtshof in Washington, D.C. The Supreme Court, baby. Und weil das so ist, habe ich nur eins zu sagen: Her mit den fucking condoms!«
    Das habe ich natürlich nicht gesagt. Als ich den Laden verließ, mit meinen Kondomen in einer Tüte, dachte ich:
Mensch, in Deutschland muss man diesen ganzen Zirkus überhaupt nicht durchmachen, wenn man Kondome kaufen will. Man muss nur auf eine öffentliche Toilette gehen und dann kann man so viele Kondome kaufen, wie man will. Hauptsache, man hat genug Münzen!
     
    Aber nicht nur Kondome kriegt man in Deutschland ganz leicht. Alles, was mit Sex zu tun hat, kriegt man hier in Deutschland ganz leicht. Wegen der vielen Sex-Shops, die es hier in Deutschland gibt. Ich fahre nach München und laufe um die Ecke und sehe einen Sex-Shop. Und dann fahre ich zurück nach Köln und laufe durch die Innenstadt und sehe einige Sex-Shops. Und es ist nicht, als ob ich sie suchen würde. Ich habe viel eher das Gefühl, sie suchen mich! In Deutschland könnte ich mir vorstellen, dass es sogar eine Verordnung gibt, die besagt: »Um das erotische Bedürfnis der Deutschen befriedigen zu können, muss alle 500 Meter ein Sex-Shop vorzufinden sein.« In Amerika wäre das nicht möglich. In Amerika muss es alle 500 Meter einen Starbucks oder mindestens einen McDonald's geben.
    Und was auch sehr toll ist, ist die Tatsache, dass Deutschlands Sex-Shops nicht wie in Amerika hinter Indianer-Reservaten
     oder Raketensilos versteckt sind, irgendwo in der Pampa, sondern meistens mitten in der Stadt sind. Man geht
     in den Supermarkt und holt Milch. Nebenan bei McDonald's gibt's einen Burger. Und einen Laden weiter holst du dir eine Tube
     Gleitcreme. No Problem.
    Aber in Amerika

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