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Don't worry, be German. Ein Ami wird deutsch

Titel: Don't worry, be German. Ein Ami wird deutsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Doyle
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ist das alles ein riesiges Problem, denn in den USA kannst du nicht so einfach sagen: »Schatz, ich geh mal schnell um die Ecke und hole eine Tube Gleitcreme.« Wenn du in Amerika eine Tube Gleitcreme brauchst, dann musst du dich erst ins Auto setzen, und wenn du Glück hast, findest du irgendwann, irgendwo am Rande der Zivilisation einen kleinen, schlecht ausgeleuchteten Laden, wo es Gleitcreme gibt.
    Meine erste Erfahrung mit deutschen Sex-Shops machte ich in Dr. Müller's Sex-World in Köln. Und ja, das ist wirklich der Name des Ladens. Normalerweise wäre ich dort gar nicht reingegangen - wegen meiner total amerikanischen Verklemmtheit. Aber als ich den Namen »Dr. Müller« gelesen hatte, und besonders den Titel »Dr.« dachte ich:
Mensch, warum soll ich da nicht hineingehen? Der Name hört sich nicht wie irgendein schmuddeliger Sex-Shop an, sondern wie die Praxis vom netten Hausarzt von nebenan.
    Trotzdem trat ich ziemlich nervös ein und dachte:
Was ist, wenn Leute, die mich aus dem Fernsehen und von der Bühne kennen, mich in dem Sex-Shop sehen? Was sage ich dann? Im Baumarkt wäre das kein Problem. Da kann man immer sagen: »Ich wollte nur schnell ein paar Dübel holen.« Aber was sagst du im Sex-Shop? »Uns sind die Handschellen zu Hause ausgegangen?« oder »meine Freundin braucht eine neue Peitsche?«
    Während ich mich umsah, machte ich folgende Entdeckung: Keiner, der sich im Shop befand, war so angespannt und nervös wie ich. Was natürlich damals keine große Kunst war. Auf der rechten Seite des Ladens gab es ein Regal mit Sex-Magazinen. Davor standen viele Männer und
einige Frauen, die total entspannt durch die Hefte blätterten. Es war für mich alles so unglaublich unaufgeregt, so dass ich einen Moment lang das Gefühl hatte, ich wäre nicht in einem Sex-Shop, sondern in der Stadtbibliothek. Mit dem einzigen Unterschied, dass es in der Stadtbibliothek wohl keine Zeitschriften gibt, die »Anal Fatal« oder »Dicke Dinger« heißen.
    Ich fand diese Entspanntheit bemerkenswert. Trotz Gummischwänzen, Knebelmasken und Peitschen, die überall im Laden angepriesen wurden, waren meine deutschen Mitbürger nicht aus der Ruhe zu bringen. Auch nicht durch einen Gummischwanz, der so groß wie eine Bahnschranke war. Auf dem dazugehörigen Informationsblatt stand: »Das neueste Sex Toy in unserem Sortiment!«
    Ich dachte:
Ein was? Ein Sex Toy? Wie kann das ein Sex Toy sein? Das Ding ist riesig! Okay, vielleicht ist das Ding ein Sex Toy imjurassic Park, aber so? Als normaler Mensch kannst du damit eher einen Einbrecher verprügeln!
    Aber wie gesagt, ich fand es sehr schön, dass die Atmosphäre so entspannt war.
    Ich hörte sogar einem Fachgespräch zwischen einer Verkäuferin und einer Kundin über Vibratoren zu. Es ging um »Umdrehungen« und »Vibrationswellen« und ich dachte:
Mensch, ohne einen Abschluss zum Ingenieur versteht man doch kein Wort.
    Aber die Kundin verstand anscheinend alles, denn sie stellte auch einige Fragen wie: »Wie viele Intensitätsstärken hat dieser Vibrator?« und »Wie ist der Energieverbrauch?« Stiftung Warentest hätte nicht sachlicher fragen können. Nach wenigen Minuten dachte ich:
Vielleicht reden sie überhaupt nicht über einen Vibrator, sondern nur über einen Toaster, und ich bilde mir alles Weitere nur ein?
    In Amerika könntest du die Verkäuferin solche Dinge nicht fragen. Auch nicht: »Entschuldigen Sie bitte, aber ich habe meine Lieblingssex-Puppe Suzy gestern Abend unabsichtlich zerquetscht. Können Sie mir weiterhelfen?«
    Wenn du so etwas fragen würdest, würde die Verkäuferin wahrscheinlich die totale Krise kriegen. Die deutsche Verkäuferin würde dir wahrscheinlich sogar noch Tipps geben, wie du so was in Zukunft vermeiden kannst.
     
    Letztens erwähnte ein deutscher Freund, dass er den Tag zuvor auch in einen Sex-Shop gehen wollte, aber dann doch nach Hause gegangen war.
    »Hattest du moralische Bedenken? Gewissensbisse?«, fragte ich ihn. »War das der Grund, warum du doch nicht in den Laden gegangen bist?«
    »Nee«, antwortete er, »ich hatte mein Portemonnaie zu Hause vergessen.«
    Und diese lockere Haltung siehst du auch nachts hier in Deutschland, wenn du den Fernseher einschaltest. Auf dem einen Kanal siehst du nackte Frauen in der Badewanne. Auf dem anderen eine Frau, die sagt: »Ich bin die geile Sekretärin« und auf einem dritten eine total streng aussehende Frau, die mir befiehlt: » RUF MICH AN !«
    Als ich diese Werbung das erste Mal gesehen

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