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Don't worry, be German. Ein Ami wird deutsch

Titel: Don't worry, be German. Ein Ami wird deutsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Doyle
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Staatskrise führen, und von denen haben wir schon genug am Hals.
    Ganz wichtig, finde ich, ist auch das Thema »Gassi gehen«. Ganz gewöhnliche Hunde können sich dafür jeden beliebigen Ort aussuchen, der ihnen gerade gefällt. Sie sehen ein Auto, suchen sich einen Reifen aus und heben schnell das Beinchen. Aber stellen Sie sich vor, Bo würde so etwas tun? Vorne in der Einfahrt des Weißen Hauses steht die Limousine von Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy, und Bo verrichtet genau dort schnell sein Geschäft. Und
genau dieser Moment wird von mehreren internationalen Kamerateams eingefangen. Nicht nur von einem französischen Fernsehteam, was schlimm genug wäre, sondern auch von einem aus England, China, Deutschland, Japan, Korea, Peru und sogar Burma. Und schon bald wäre Bos »Geschäft« am linken Hinterreifen von Sarkozys Limousine ein wichtiges Thema in vielen Nachrichtensendungen.
     
    Mit jedem neuen US -Präsidenten kommt ein neuer First Dog ins Weiße Haus. Doch bevor er einziehen kann, muss erst entschieden werden: Welcher Hund wird Amerikas First Dog? Ein großer, um Macht zu demonstrieren? Ein kleiner, um Bescheidenheit auszustrahlen? Ein dicker, um Amerika zu verkörpern?
     
    Amerikanische Zeitungen haben bei der Auswahl sogar ihre Leser um Hilfe gebeten. Überall war der Aufruf zu lesen: »Helfen Sie uns und Amerika bei der Suche nach Amerikas nächstem First Dog.« Die Fragen lauteten:
    »Was wollen Sie, liebe Leser?«
    »Von welchem Hund möchten Sie regiert werden?«
    »Von einem kleinen?«
    »Von einem großen?«
    »Sagen Sie uns, welchen Sie wollen, und wir leiten die Informationen weiter ans Weiße Haus.«
    Gesagt, getan. Aus allen Ecken Amerikas kamen die verschiedensten Vorschläge. Manche schrieben: »Der Präsident sollte sich einen Pudel zulegen, um nach acht Jahren Bush endlich Bescheidenheit auszustrahlen.«
    Andere fanden diese Idee total schrecklich. Sie meinten: »So ein mächtiges Land darf sich keinen Pudel als First Dog zulegen. Das geht nicht!«
    Wieder andere plädierten für einen Dackel - wie in der deutschen Comedy-Serie »Hausmeister Krause«. Wahrscheinlich, weil diese Hunde viele Amerikaner an ihre Lieblingsspeisen erinnern - nämlich an Hotdogs!
    Ein Leser aus Miami schrieb: »Und was ist mit einem Labradoodle?«
    Ich kann mir vorstellen, dass sich viele Zeitungsleser, die diesen Vorschlag gelesen haben, fragten: »A what? A Labra what? Excuse me but what the heck is a Labradoodle?« Diese Frage habe ich mir auch gestellt. Zuerst nahm ich an, ein ›Labradoodle‹ sei etwas, was man essen kann, denn früher, als ich noch in den USA lebte, habe ich oft »Cheese Doodles« gegessen, eine Art Erdnussflips aus Mais mit leichtem Käsegeschmack. Kurz darauf erfuhr ich aus einem Fernsehbericht, dass der amerikanische Labradoodle kein Cheese Doodle war, sondern viel eher eine Kreuzung zwischen einem Labrador Retriever und einem Poodle. Zwischen einem ziemlich großen Hund und einem ziemlich kleinen. Wie man auf die Idee kommt, zwei so unterschiedliche Rassen miteinander zu kreuzen, weiß ich auch nicht. Das ist, als wenn man Heidi Klum und Kalle Pohl kreuzen würde.
    Ich finde es toll, dass man sich hier in Deutschland viel weniger für solche Themen interessiert. Denn ob Angela Merkel einen Hund hat oder eine Katze oder Goldfische — oder vielleicht Eichhörnchen —, das ist den meisten Deutschen, glaube ich, ziemlich egal.
    Okay, zugegeben, es gibt auch hier in Deutschland bestimmte Medien, die über so was berichten würden, wenn sie die Chance dazu hätten. Sie würden auch gerne Fotos von Hunden und Goldfischen zeigen, um darunter schreiben zu können: »Mensch, Kanzlerin Merkels Goldfische sind so was von goldig!« Oder: »Mensch, Frau Merkels
neuer Hund ist so was von niedlich!« Aber im Großen und Ganzen ist der Hunger an solchen Informationen hier in Deutschland viel kleiner als in Amerika.
     
    Aber amerikanische Präsidenten leben nicht nur mit Hunden im Weißen Haus, sondern auch mit anderen Tieren. Bill Clinton zum Beispiel hatte eine Katze namens »Socks«, Lyndon B. Johnson einen Hamster. John F. Kennedy sogar zwei - Debbie und Billie — und noch einen Hasen namens Zsa Zsa, ein Pferd namens Sardar und zwei Papageien namens Bluebell und Marybelle. Und ein paar Jahrzehnte vor ihm hatte Präsident Calvin Coolidge eine sehr lange Liste an Tieren, zu der unter anderem ein Esel, eine Gans, ein kleiner Hippo und ein Schwarzbär gehörten. Einige Leute fragten

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