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Don't worry, be German. Ein Ami wird deutsch

Titel: Don't worry, be German. Ein Ami wird deutsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Doyle
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sicherlich: »Ist das Weiße Haus nun ein Regierungssitz oder ein Zoo?«
    Aber der US -Präsident, der meiner Meinung nach richtig den Vogel abgeschossen hat, war John Quincy Adams, der sechste Präsident der USA , der einen Alligator im Weißen Haus hielt. Der Alligator war ein Geschenk des berühmten französischen Militäroffiziers Marquis de Lafayette gewesen, der sich wahrscheinlich gefragt hatte: »Was kann ich einem Präsidenten schenken, was er bestimmt noch nicht hat? Hm, ich weiß: einen Alligator!«
    Präsident Adams hat wahrscheinlich gedacht, als er den Alligator präsentiert bekam, dass es eine Kiste mit exzellenten Rotweinen auch getan hätte.
    Auf die Frage, wo im Weißen Haus der Alligator gehalten wird, gab Präsident Adams folgende knappe Antwort: »Im Badezimmer des Ostflügels natürlich.«
    So was ist nur in Amerika möglich!

Zeichen der Macht/Signs of Power
    Ich kann mir nicht helfen: Jedes Mal wenn ich die amerikanische Air Force One im Fernsehen sehe oder Präsident Obamas »Motorcade« - zu Deutsch Autokorso —, muss ich ehrlich zugeben, dass ich manchmal eine leichte Gänsehaut kriege. Als Präsident Obama zum Beispiel nach seinem Besuch in Dresden gerade die Stadt verlassen wollte, sah ich im Fernsehen, wie sein Motorcade davonfuhr. Und ich weiß nicht warum, aber ich fing in diesem Moment an, die ganzen Polizeiautos und -motorräder und andere Fahrzeuge zu zählen, als sie an uns vorbeirauschten. Und es waren nicht gerade wenig. Ich habe zwar die genaue Zahl nicht mehr im Kopf, aber es müssten um die 40 gewesen sein. Und als ich die Präsidentenlimousine entdeckte, mit der amerikanischen Fahne auf der Haube, spürte sogar ich Lust, aufzustehen und zu salutieren. Was ich dann auch tat. In solchen Momenten denke ich immer: Hey ... das sind
Amis
wie ich!
    Ähnlich geht es mir auch mit dem Weißen Haus. Immer wenn ich dieses große, schöne Gebäude im Fernsehen sehe, denke ich:
Mensch, wie geil wäre das, nicht nur das Weiße Haus zu besuchen, sondern auch im Weißen Haus zu übernachten. Und vielleicht noch mit Barack, Michelle, den zwei Kindern und dem First Dog Bo zu Abend zu essen.
    Mit meinem Ehrfurchtsgefühl bin ich, glaube ich, nicht alleine. Jedes Mal, wenn Angela Merkel oder andere deutsche Politiker das Weiße Haus besuchen, habe ich das Gefühl, dass es ihnen genauso ergeht. Kurz vor dem Abflug nach Amerika geben sie sich immer sachlich und ernst. Sie
betonen in ihrer Abschlusspressekonferenz, wie hart sie in den kommenden Verhandlungen mit den Amerikanern ihren Standpunkt vertreten werden. Und dann fliegen sie in die USA , und sobald sie im Weißen Haus ankommen, sehen sie aus wie kleine Kinder, die gleich vor lauter Freude ausflippen. »Mensch, das ist ja Wahnsinn! Ich bin tatsächlich im Weißen Haus! Wie geil ist das denn?«
    Es wäre irgendwie kein Wunder, wenn deutsche Politiker tatsächlich so reagieren würden, denn wie kann das deutsche Bundeskanzleramt da mithalten? Wie kann ein Gebäude, das mit den drei Buchstaben A-M-T endet, mit dem Weißen Haus konkurrieren? Denn wenn man das Wort »Amt« hört, denkt man nicht an Macht und Einfluss und politische Entscheidungen, die eine internationale Tragweite haben, sondern man denkt an eine langweilige Behörde, deren Beamte die ganze Zeit auf den Gängen herumlaufen und sich gegenseitig »Mahlzeit« zurufen.
     
    Ich weiß nicht, ob Sie es wussten, liebe Leser, aber man kann das Weiße Haus nicht nur besichtigen. Man kann auch - vorausgesetzt man hat die richtigen Verbindungen - dort auch wirklich übernachten. Ich meine, wie cool ist das denn! Du gehst nachts aufs Klo, und auf dem Weg dorthin triffst du den Präsidenten, der in die Küche geht, um sich ein Sandwich zu machen.
    Das tollste Gästeschlafzimmer, das man als Gast im Weißen Haus überhaupt bekommen kann, ist das
Lincoln-Schlafzimmer,
in dem Abraham Lincoln 1863 die Erklärung zur Beendigung der Sklaverei unterzeichnete. Aber leider kommt man dort nur rein, wenn man richtig gute Verbindungen hat.
    Als Bill Clinton Präsident war - nein, ich werde keine
Monica-Lewinsky-Witze an dieser Stelle machen -, übernachteten in einer Zeitspanne von acht Jahren 900 Gäste im Lincoln-Schlafzimmer. Darunter waren viele Promis wie Barbra Streisand, Tom Hanks und Jane Fonda. Aber wahrscheinlich nicht alle in derselben Nacht.
     
    Gänsehaut-Feelings bekomme ich auch, wenn ich die Air Force One sehe.
    Jeder auf der Welt kennt die »Air Force One«, die übrigens nur Air Force

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