Don't worry, be German. Ein Ami wird deutsch
to a great vacation in Florida?«
»Yes, we are!«
» THAT ' S GREAT !«
Problematisch ist jedoch oftmals, dass diese lockere, amerikanische Art, die durch das Wort »great« besonders zum Ausdruck kommt, nicht besonders lange anhält, wenn man wieder zurück in Deutschland ist. Spätestens vier Tage danach hören sich die meisten Gespräche dann so an:
»Wie geht's dir, Tobias?«
»Muss. Hab wieder starke Rückenschmerzen. Und wie geht's dir, Thomas?«
»Muss auch. Dann gute Besserung!«
»Wünsche ich dir auch.«
Es gibt ein amerikanisches Sprichwort, das besagt, dass der Optimist in jeder Schwierigkeit eine Chance sieht und der Pessimist in jeder Chance eine Schwierigkeit. Dem Optimisten begegnet man tatsächlich oft in Amerika - und oft an den verrücktesten Orten. Ich las zum Beispiel einmal in der Zeitung von einem Hausbesitzer, der sein ganzes Hab und Gut nach einer großen Überschwemmung am Mississippi verloren hatte. Man muss sich das vorstellen: An einem Tag hatte er ein schönes Haus
am
Mississippi und am nächsten Tag war das schöne Haus
im
Mississippi. Aus dem schönen Wohnzimmer wurde - ratz fatz — ein schöner Swimming-Pool. Und aus der kleinen Rutsche im Kinderzimmer wurde eine kleine Wasserrutsche direkt ins Kinderplanschbecken. Jeder hätte Verständnis dafür gehabt, wäre der ehemalige Hausbesitzer auch Prozac-Fan geworden.
Aber so weit ist es nicht gekommen. Er blieb optimistisch und versuchte eine Weile später sein Haus zu verkaufen. Die Anzeige in der Zeitung lautete nicht:
»For Sale! House with massive water damage. Make me an offer!«, sondern:
»For Sale! House with a view of the lake.«
Man kann so was natürlich als Galgenhumor abtun und meinen: »Noch ein Ami, der spinnt!« Aber so sind wir Amerikaner halt. Wir denken optimistisch. Wir denken halt amerikanisch.
Arbeitslos/Jobless
Ich war vor Jahren - in meiner Anfangszeit in Deutschland — für eine ganz kurze Zeit arbeitslos. Ich ging zum Arbeitsamt, meldete mich an und musste, wie viele andere auch, in einem großen Saal im Kölner Arbeitsamt sitzen und mir einen Vortrag zum Thema Wege aus der Arbeitslosigkeit anhören.
Ich hatte ein schlechtes Gewissen, während ich da saß und auf den Redner vom Arbeitsamt wartete, denn ich fragte mich:
Darf ich überhaupt hier sein? Darf ich als Amerikaner Arbeitslosengeld vom deutschen Staat überhaupt erwarten?
Ich kam mir vor wie ein totaler Loser. Gedanken schossen durch den Kopf wie:
John, du Loser!
und
Schäme dich, du Penner!
Und das waren noch die netteren Gedanken! Mensch,
John, du kommst aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten, aus dem Land, aus dem Leute wie Bill Gates, Steve Jobs, Warren Buffet und — Nick Nolte stammen, und jetzt sitzt du im deutschen Arbeitsamt.
Ich dachte an all die Tellerwäscher in Amerika, von denen jeden Tag einige Millionäre werden. An all die Mexikaner, die illegal die Grenze überqueren und in Kalifornien total erfolgreich Tacos verkaufen. An all die Asiaten, die in Schiffscontainern reingeschmuggelt werden und sehr erfolgreich Kung-Fu-Studios für dicke Amikids leiten.
Ich musste nach etwa zehn Minuten meine Selbstmitleidstour leider unterbrechen, nämlich dann, als der Mann vom Arbeitsamt den Raum betrat. Zuerst erklärte er uns unsere Rechte als Arbeitslose, was alleine schon einige
Minuten dauerte. Und während er redete, dachte ich:
Mensch, das ist großartig hier! In Amerika kriegen wir unsere Rechte nur mitgeteilt, wenn wir verhaftet werden.
Und dann sprach er über die Art und Weise, wie wir nach neuen Jobs suchen sollten. Und als er den Bereich abgehakt hatte, hielt er noch einen kurzen Vortrag zum Thema Wege in die Selbständigkeit: »Und für diejenigen, die diesen Weg einschlagen möchten, gibt es folgende Möglichkeiten. ...« Dann listete er die verschiedenen Möglichkeiten auf, und während er das tat, hörte ich, wie einige Leute im Saal anfingen, höhnisch zu lachen. Zuerst dachte ich:
Warum lachen diese Leute? Habe ich einen Witz nicht mitbekommen?
Und dann dämmerte es mir. Die Leute lachten, weil sie das Angebot, sich selbständig zu machen, vollkommen lächerlich fanden. Einer fragte: »Und was ist, wenn ich mich selbständig mache und keiner meine Produkte kauft?« Alle schauten den Beamten erwartungsvoll an. Nein, nicht alle, denn ich dachte bei mir:
Wenn keiner deine Produkte kaufen will, dann produziere halt bessere!
Das habe ich natürlich NICHT gesagt, denn dann hätten mich die anderen bestimmt
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