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DoppelherzTOD

DoppelherzTOD

Titel: DoppelherzTOD Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henner Kotte
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ihnen zu. Den Kriminalhauptkommissar sah man ihm offensichtlich noch immer an.
    »Mensch, Bruno, ermittelste wieder?« Das war Hauptkommissar Schmitt von der Mord zwo. Ehrlicher hatte ihn nie leiden mögen. Und der Schmitt stellte seine Frage auch nur, um ihn zu verletzen. War doch klar, dass da ein Deal mit dem Kriminaldirektor gelaufen war. Bruno Ehrlicher hatte man entsorgt. Auf seinen Posten war die Mord zwo ihre schwierige Kollegin aus dem Westen losgeworden. Perfekt eingefädelt. Die Wut über seinen Abgang saß zu tief. Wie hieß die Neue? Nowakowski? Safranski? Und erst ihr Vorname: Agnes R. Er sah das Türschild vor sich, als wäre die Schrulle Präsidentin der Vereinigten Staaten oder Chefin bei der Bundesbahn. Podolski? Miserski? Karriere hatte Agnes R. bereits gemacht. Sie wollte noch höher steigen auf der Leiter. Chefin einer Mordkommission, dafür musste man kämpfen, solch ein Job fiel einem nicht in den Schoß. Hoffentlich lief ihm Agnes R. nicht über den Weg. Dem Kollegen Schmitt hatte er auch nicht unbedingt begegnen wollen. Jetzt tat dieser Hammel grad so, als bedaure der seine Entlassung.
    Ehrlicher lächelte freundlich. »Vom Job kommt man nicht so einfach los. Einmal Bulle, immer Bulle.
    Wirste noch früh genug kennenlernen. Mit einem Mal biste alt und hast graue Haare.« Die Wortwahl war wohlbedacht. Ehrlicher glaubte, dass Schmitt sich seine Haare färbte und es nicht zugab, wie ehedem der Bundeskanzler.
    »Drei ungeklärte Todesfälle. Bruno, du suchst einen Massenmörder. Haben wir in Leipzig noch gar nicht gehabt. Gratuliere!«
    Die Ironie war nicht zu überhören, Schmitts Lächeln nicht zu übersehen. Ehrlichers gute Laune verflog endgültig. So ein Stümper! Von wem konnte Schmitt von seinem Verdacht erfahren haben? Walter! Walter hatte die Seiten gewechselt und gequatscht! Wahrscheinlich lachte er sich mit den Kollegen tot über ihn. Dabei hatte Ehrlicher mit Walter noch gar nicht en detail über seine Vermutung geredet. Walter ließ sich überhaupt in den letzten Tagen verleugnen, deswegen suchte ihn Ehrlicher hier in seinem Labor auf. Und nun diese Blamage! Einen Massenmörder. Haben wir in Leipzig noch gar nicht gehabt. Gratuliere!
    »Du glaubst auch jeden Mist, den sie dir erzählen. War’n Test für die Neue, und du fliegst drauf rein.«
    »Kollegin Schabowski erzählt da was anderes. Aber wenn es ein Scherz von dir war, dann ist’s ja gut, lieber Bruno. Willst den Westimport richtig triezen… gut so. Ich hatte mir schon Sorgen gemacht, dass bei dir die Altersdemenz zugeschlagen hat. Täte mir leid. Ich freue mich ehrlich, dich hier zu sehen.« Und Schmitt hielt ihm die Hand hin.
    Böses Spiel und gute Miene. Agnes R. und nicht Walter hatte Schmitt von seinem Mordverdacht erzählt. Der gute Walter war kein Verräter und blieb der Freund. Ehrlicher lachte gezwungen und hoffte, dass es herzlich klang. Schmitt klopfte ihm kumpelhaft auf die Schultern.
    »Wie wär’s mal mit’m Bier? Sitzt du immer noch im Waschsalon und wäschst dort deine Wäsche, oder hat das die Frau Wirtin mittlerweile übernommen?«
    »Ich wasche selbst! Ich habe immer selbst meine Wäsche gewaschen!« Ehrlicher würde dem Kollegen gleich einen Schlag ins Gesicht versetzen. Er ballte die Faust, wusste aber, dass er nie ausholen würde.
    »Nichts für ungut, Bruno.« Schmitt lachte entschuldigend. »Du alter Schwerenöter, was führt dich denn eigentlich hierher in unsere heiligen Hallen? Die Sehnsucht?«
    Ehrlicher sah nicht Schalk, sondern Häme in den Augen des ehemaligen Kollegen. Hatte Schmitt ihn schon immer belächelt? Dabei schätzte er den Mitarbeiter der zweiten Leipziger Mordkommission als Kriminalisten, wenn auch nicht privat. Aber Schmitt leistete professionelle Arbeit, und die Aufklärungsquote lag auch bei der Mord zwo bei über neunzig Prozent. Jetzt machte der sich über ihn lustig.
    »Ich habe noch ein paar persönliche Sachen bei Walter, die wollte ich holen.« Das war gelogen, und Ehrlicher hatte den Eindruck, dass Schmitt ihn durchschaute.
    Aber der trieb ihn nicht weiter in die Enge, doch er zielte genau. »Walter wird dir nichts anderes sagen. Den Hosfeld hat der Infarkt erwischt. Übergewicht, kein Sport, Nikotin, sämtliche Risikofaktoren hat der erfüllt. Dieser Tod war eigentlich absehbar.«
    Ehrlicher war erstaunt. »Sie haben Frieder Hosfeld obduziert?«
    »Ja, natürlich, wenn du alter Hase einen Mordverdacht äußerst, da muss man dem nachgehen. Dr. Jaenicke hat soeben seinen

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