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DoppelherzTOD

DoppelherzTOD

Titel: DoppelherzTOD Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henner Kotte
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Aber hier konnten wir eindeutig ein Medikament nachweisen. Zusatzstoffe, Beigaben und so was.«
    »Verstehe. Von irgendjemandem müssen sie die Arznei bekommen haben.«
    »Ja. Nur von wem? Ein Patient ist auf das Medikament angewiesen. Wer gibt es weg und riskiert damit den eigenen Tod? Den zeige mir mal.«
    »Oder es hat ihnen jemand gegeben, der Zugang zu dem Medikament hatte.«
    »Genau.«
    »Und Zugang haben die Ärzte des Heimes. Und gerade die wollten doch Hosfeld und der tote Porstmann des Betrugs überführen.«
    »So hast du’s mir erzählt.«
    »Also haben die drei Menschen auf dem Gewissen.«
    Walter winkte ab. »Keine Chance, Bruno. Hosfelds Tod war ganz natürlich.«
    »Das habe ich ja begriffen. Danke, Walter.«
    »Keine Ursache.«
    Aufgekratzt verließ Ehrlicher das Labor und grüßte auch die ihm unbekannten Kollegen im Polizeipräsidium. Er hatte es gewusst, es steckte doch ein Verbrechen dahinter. Er würde es klären. Mitten im Gang lag ein leerer Plastebecher. Vielleicht war es sein eigener, der unter der Bank hervorgerollt war. Ehrlicher blickte sich um und sah keinen Menschen. Die Tür zu seinem ehemaligen Dienstzimmer war aus dunkel gebeiztem Holz. Er schoss den Becher zwischen die zwei Türpfosten. Tor. Das Schild neben der Tür wies sein Büro nun als das der neuen Chefin der Mordkommission Agnes R. Schabowski aus. Ehrlicher war befriedigt. »Treffer!«

13.
     
     
     
    Bunt wie die Tage im sonnigen Mai,
    hell wie ein silberner See,
    So war die Zeit, die Zeit für uns zwei,
    doch wir sagten ade, doch wir sagten ade.
     
    Sie hauchte ihm die Melodie ins Ohr. Es war ihm nicht unangenehm. Ehrlicher fasste Brigitta Johannsen enger um ihre Taille, glaubte, den Gummi ihres Schlüpfers zwischen seinen Fingern zu spüren. Sie hatte ihn überredet, tanzen zu gehen. Er hatte nicht ablehnen können. Zum einen war er stolz, sich mit dieser Frau zeigen zu können, zum anderen versuchte er, sie zur Mitarbeit zu bewegen. Er musste Brigitta Johannsen überzeugen, ihm bei seinen privaten Ermittlungen zu helfen. Denn Margot Wendel und Hans-Jürgen Porstmann waren laut Walters und Hosfelds Intuition keines natürlichen Todes gestorben. Ehrlicher musste deren Mörder finden. Das war er sich und Frieder Hosfeld schuldig, und vor allem musste er es der inkompetenten Agnes R. auf seinem Stuhl bei der Mordkommission beweisen.
     
    Rein wie ein Stern, der am Himmel steht,
    blau und tief wie das Meer –
    so war das Glück, das nie vergeht,
    wenn ich bei dir war, wenn ich bei dir war.
     
    Brigitta genoss den Abend ganz offensichtlich. Sie schien förmlich in seinen Armen zu schweben. Bruno Ehrlicher erinnerte sich nicht mehr daran, wann er das letzte Mal getanzt hatte und mit wem. Sicher mit seiner Frau. Wahrscheinlich auf dem Tanzstundenabschlussball seines Sohnes. Auch Tommi hatte nicht den Rhythmus im Blut, beim Tanzen bewegte er sich ungelenk. Es lag in der Familie. Trotzdem freute es ihn, dass Brigitta Johannsen sofort einem Treffen zugestimmt hatte. Sie hatte das Ringcafé und den Sechziger-Jahre-Abend vorgeschlagen. Jetzt tanzte er und kam sich nicht gut dabei vor. Brigitta jedoch lobte sein Talent. Ehrlicher lächelte dankend und erinnerte sich der ersten Rendezvous mit seiner Lore.
     
    Bunt wie die Tage im sonnigen Mai,
    hell wie ein silberner See.
    So war die Zeit, die Zeit für uns zwei.
     
    Vor Tagen hatte er vorm Haus Roseneck auf Brigitta gewartet, mit einem Strauß Osterglocken in der Hand. Das Mädchen an der Rezeption hatte gemeint, Frau Johannsen sei beim Friseur, würde aber zum Mittag zurück sein. Also hatte Ehrlicher bis zu ihrer Rückkehr unter der Kastanie gestanden. Im Foyer Platz zu nehmen hatte er abgelehnt. Louise Emmerich, ihre Freundinnen und ihre Fragen hätte er nicht ausgehalten. Ehrlicher hatte ihnen trotzdem zur Begrüßung gewinkt. Die alten Damen hatten hoheitsvoll darüber gelächelt. Sie lächelten nicht, als er mit Brigitta Johannsen Arm in Arm zu ihrem Zimmer hinaufging.
    Brigitta hatte sofort zugestimmt. Natürlich würde sie ihn unterstützen. Das wäre doch spannend. Es war wirklich Mord? So viel Abwechslung bot ihr das Heimleben normalerweise nicht. Brigitta sah sich wohl auf den Spuren von Agnes Kraus oder Miss Marple.
    »Aber wollen wir die Details nicht bei einem Gläschen Wein besprechen, lieber Bruno?«
    Sie hatte gelächelt. Er ließ sich gerne verführen.
     
    Damals, damals, damals war alles so schön,
    doch wir waren viel zu jung, viel zu jung,
    um unser

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