Doppelspiel der Leidenschaft (German Edition)
falsch.“ Überrascht und ein bisschen ängstlich sah sie ihn an. „Ein Bernhardiner. Groß, aber gutmütig.“
Das wird sich zeigen, dachte Kiley und blickte zweifelnd zur Tür. Dann fragte sie Nicolò: „Weißt du, ob ich Hunde mag?“
„Ja, und ob“, behauptete er. „Und du bist ganz verrückt nach Brutus. Alle mögen ihn.“
„Wenn du es sagst …“
Nicolò öffnete die Tür. Im Haus war ein Poltern zu hören, und Kiley hatte den Eindruck, dass der Boden bebte, als Brutus freudig angerannt kam. Auf dem glatten Parkettboden der Diele konnte er nicht mehr anhalten und kam Nicolò und Kiley entgegengerutscht.
Kiley blieb beim Anblick des großen Tieres wie angewurzelt stehen und hoffte, halb ängstlich, halb belustigt, dass Brutus ihr nichts tun würde.
Das kräftige Tier wog annähernd einen Zentner und reichte ihr fast bis an die Hüfte. Sein Fell glänzte. Überhaupt machte Brutus einen gesunden und lebhaften Eindruck. Bestimmt war er ein wunderbarer Hund, nur fand es Kiley es schwierig, angesichts seiner Größe Sympathie für ihn zu entwickeln.
Nicolò ging in die Hocke und fing an, mit ihm zu spielen, wie sie es anscheinend oft taten. Es ging ziemlich wild zu, und Kiley wich mit ihrer schmerzenden Hüfte vorsichtshalber etwas zurück. Am liebsten hätte sie sich ganz davongemacht.
„Nicolò“, flüsterte sie.
Er blickte sich nach ihr um und fragte: „Ja, was ist denn?“
Kiley brachte vor Aufregung fast kein Wort heraus. „Ich glaube, meine Vorliebe für Hunde gehört leider auch zu den Dingen, die ich vergessen habe …“
Sofort erhob sich Nicolò und trat zwischen sie und Brutus. „Du brauchst wirklich keine Angst zu haben. Er ist lammfromm.“
„Ja, mag sein, aber er ist einfach so groß.“ Sie schluckte.
„Ja, das allerdings“, stimmte Nicolò zu. Auf ein Zeichen von ihm legte sich der Hund brav in der Diele mit ausgestreckten Vorderbeinen hin. „Am besten, wir lassen es langsam angehen. Also, ich bin hier neben dir und passe auf, dass dir nichts passiert.“
„Danke.“ Er nahm sie bei der Hand, und Kiley ließ sich vertrauensvoll zu Brutus führen, der sich nicht rührte. „Warum bewegt er sich nicht mehr?“, wollte Kiley wissen.
„Das liegt an seiner guten Erziehung.“ Nicolò lächelte ihr aufmunternd zu. „Du bist ja nicht die Einzige, die etwas Angst vor ihm hat, weil er so groß und massig ist. Da habe ich ihm beigebracht, sich zurückzuhalten und nicht so stürmisch zu sein.“
Kiley, der immer noch nicht ganz wohl in ihrer Haut war, fragte mit einem Anflug von Selbstironie: „Kannst du uns miteinander bekannt machen?“
„Natürlich“, erwiderte Nicolò lachend. Auf eine weitere Handbewegung von ihm legte der Hund seinen schweren Kopf auf die Vorderpfoten und schaute Kiley aus treuen braunen Augen an. „Kiley, das ist Brutus. Am besten, du lässt ihn zur Begrüßung an deiner Hand riechen. Keine Angst, er tut dir nichts.“
Kiley nahm all ihren Mut zusammen und tat, wie ihr geheißen. Dabei machte sie vorsorglich die Augen erst einmal zu. Der Hund schnüffelte an ihrer Hand und wedelte freundlich mit dem Schwanz.
Er drehte sich im Liegen mit unübersehbarer Freude hin und her. Kiley hatte immer noch etwas Bedenken, aber wie sollte sie sich den Liebesbeweisen eines Bernhardiners entziehen?
Sie überwand ihre Angst und kraulte ihn ausgiebig hinter den Ohren. Nach einer Weile machte ihr ihre Hüfte zu schaffen und sie erhob sich vorsichtig wieder, wobei Nicolò ihr half. „Wie weich sein Fell ist“, stellte sie fest. „Vor allem hinter den Ohren.“
„Er kann auch ganz schön raffiniert sein.“
„Inwiefern?“
„Er hat immer Hunger. Pass auf, wenn du isst, dass er dich nicht ablenkt, um deinen Teller abzuräumen. So, und jetzt komm, ich möchte dir alles zeigen.“
„O ja, darauf freue ich mich schon.“
Brutus lief voraus, und Nicolò führte sie herum. Erst durch die Räume im Erdgeschoss: die geräumige Küche mit einem Essplatz unter einem bogenförmigen Fenster, das Esszimmer, das gemütliche und schön eingerichtete Wohnzimmer. Und Nicolòs Lieblingszimmer voller Bücherregale, einem großen Plasmafernseher und einem Sofa mit weichen Kissen.
Auf der Treppe nach oben klingelte Nicolòs Handy. Er entschuldigte sich bei Kiley und nahm das Gespräch an. „Was haben Sie herausgefunden, Rufio?“ Dann schwieg er und hörte zu. „Irgendeine Familie außer …? Alles klar. Ja, das hilft mir weiter. Danke.“ Er klappte das Telefon zu und
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