Doppelspiel der Leidenschaft (German Edition)
lächelte Kiley an, was sie wie immer besonders anziehend fand. „Sorry. Eine unaufschiebbare Angelegenheit.“
„Macht doch nichts.“
Im warmen Licht der Abendsonne blieb Nicolò in der Tür zu einem großen Schlafzimmer stehen. Er lehnte am Türrahmen und wartete, bis Kiley sich alles im Raum angeschaut hatte. „Das ist dein Zimmer. Ich habe mir gedacht, du legst vielleicht Wert darauf, auch einmal ungestört sein zu können. Zumindest vorerst.“
„Sehr rücksichtsvoll von dir“, meinte Kiley überrascht.
Sie wagte nicht, ihm zu sagen, dass sie sich in Wahrheit darüber überhaupt nicht freute. Im Gegenteil, sie fühlte sich dadurch einsam. Andererseits wusste sie nicht, ob sie wirklich die Nacht mit ihm verbringen wollte. Obwohl sie sich sehr zu ihm hingezogen fühlte und sich nichts Schöneres vorstellen konnte, zögerte sie: Schließlich kannten sie sich erst ein paar Tage. Sie rechnete es ihm hoch an, dass er keinen Druck auf sie ausübte, sondern ihr Zeit ließ, sich an die Ehe mit ihm zu gewöhnen.
Für ihn muss die Situation mindestens so schwierig sein wie für mich, dachte sie.
Er ging zum Schrank und öffnete die Doppeltüren. „Hier sind deine Kleider.“
Gespannt blickte Kiley hinein, denn sie war neugierig, was sie üblicherweise trug. Vielleicht würde es ihr helfen, sich zu erinnern. Im Schrank befanden sich Sachen für jeden Anlass, da war kaum noch Platz. Doch an fast allen Stücken hingen noch die Preisschilder.
„Und warum ist alles nagelneu?“, wollte sie wissen.
„Du gehörst jetzt zu uns Dantes und brauchst angemessene Kleidung.“
Sie unterzog einiges einer genaueren Betrachtung und atmete heftig ein. „Nicolò, das sind ja alles Designerstücke. Sie müssen ein Vermögen gekostet haben.“
Er zuckte mit den Schultern. „Was dir nicht gefällt, kannst du ja umtauschen. Du hast mir auch gesagt, dass manches vorher erst noch abgeändert werden muss.“ Er betrachtete sie fragend. „Ich habe gedacht, du würdest dich über neue Garderobe freuen.“
Hoffentlich erscheine ich nicht undankbar, überlegte Kiley und biss sich auf die Unterlippe. „Danke“, brachte sie schließlich heraus. „Alles ist wunderbar.“
„Trotzdem …“ Er neigte den Kopf zur Seite und sah sie mit seinen durchdringenden dunklen Augen fragend an. Als würde er bis auf den Grund meiner Seele blicken, dachte Kiley. „… so richtig begeistert bist du nicht.“
„Na ja, ich bin ziemlich beeindruckt“, sagte sie und schaute noch einmal voller Unbehagen auf den Schrank. „Ich werde mich schon noch daran gewöhnen.“ Und leise fügte sie hinzu: „Vielleicht.“
Warum reagiere ich so überrascht auf diesen unverhofften Reichtum?, fragte sie sich. Wieso weiche ich vor so viel Schönheit und Luxus regelrecht zurück? Irgendetwas kommt mir daran falsch vor, als wäre es gar nicht mein Leben, sondern das einer anderen Person.
Als Nicolò sie bei der Hand nahm, schwieg sie, denn sie spürte die Macht des Infernos. Das verstand sie, es bedeutete für sie einen sicheren Halt. Seine Berührung. Ihre gefühlsmäßige Antwort darauf. Der unvergessliche Kuss im Krankenhaus. Die Sehnsucht nach Nicolòs Nähe. Der Wunsch, da weiterzumachen, wo sie aufgehört hatten.
Mehr als alles andere wünschte sie, diesen Raum zu verlassen und mit ihrem Mann ins gemeinsame Schlafzimmer zu gehen. Dort gehörte sie hin.
Nicolòs Stimme riss sie aus ihren Träumereien. „Etwas fehlt noch.“
Du, wollte sie sagen. Deine Küsse. Die Berührung deiner Haut. Ich sehne mich so nach dir. „Was denn?“
Er hob ihre Hand. „Der Ehering.“
„Habe ich ihn etwa bei dem Unfall verloren?“, fragte sie bestürzt.
„Wie du bereits weißt, haben wir ja spontan geheiratet. Und die Ringe wollten wir an dem Tag kaufen, an dem der Unfall passiert ist.“
„Wie tragisch.“
„Das holen wir nach, sobald du wieder ganz gesund bist. Wir werden uns Zeit nehmen, damit es ein ganz besonderer Tag für uns wird. Was meinst du dazu?“
Sie zögerte. „Vielleicht wäre es besser, wir warten damit, bis ich mich wieder an alles erinnern kann?“
„So weit habe ich gar nicht gedacht.“ Wieder betrachtete er sie durchdringend. „Glaubst du, deine Vorlieben werden sich dadurch ändern?“
„Gut möglich“, antwortete sie und dachte an die Kleider im Schrank. „Ich möchte keine Entscheidungen treffen, die ich danach womöglich bereue.“
„Wenn dir die Ringe dann nicht mehr gefallen, kaufen wir eben neue.“
„Einfach
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