Doppelspiel der Leidenschaft (German Edition)
wie es aussieht, sind wir beide keine Engel.“
„Nein! Ich glaube dir nicht. Irgendetwas davon muss wahr sein.“
Das Gespräch vor Lacey zu führen, die mit unverhohlener Neugier alles verfolgte, war Nicolò unangenehm, und so schnitt er Kiley das Wort ab. Er wollte nicht daran denken, wie dumm er gewesen war, es tat einfach zu weh. Vor allem die Zeit auf Deseos. „Jetzt reicht es, du kannst aufhören, mir etwas vorzuspielen. Deine Leistungen auf diesem Gebiet sind wirklich beachtlich. Ich habe dir tatsächlich deinen Gedächtnisverlust abgekauft.“
Lacey gab einen anerkennenden Laut von sich. „Ja. So ist meine Tochter. Ein Trick jagt den nächsten.“
Nicolò wandte sich ihr zu. „Der Apfel fällt eben nicht weit vom Stamm.“
Sie richtete sich auf und reckte das Kinn. „Gar nicht. Wenn du richtig zugehört hättest, wüsstest du, dass ich mich geweigert habe mitzumachen“, erwiderte sie mit gespielter Entrüstung.
„Sehr aufrichtig von dir“, versetzte Nicolò trocken. „Wenigstens warst du schlau genug, uns Dantes in Ruhe zu lassen. Zu deinem Selbsterhaltungstrieb kann ich dich nur beglückwünschen.“
„Vielen Dank“, sagte sie und besaß sogar die Frechheit, ihm wie im besten Einvernehmen zuzublinzeln.
Er nahm seine Manschettenknöpfe ab und krempelte die Ärmel hoch. Dabei betrachtete er prüfend Lacey. „Nur mal so aus Neugier, was ist mit den anderen?“
„Welchen anderen?“ Ihre Bewegungen wirkten jetzt langsamer, und sie fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen. Nicolò fühlte sich an Kiley im „Le Premier“ erinnert: untrügliche Zeichen, dass sein Gegenüber nicht die Wahrheit sagte. „Wovon redest du überhaupt?“
„Von den anderen, die ihr im Laufe der Jahre übers Ohr gehauen habt.“
Laceys Augen wirkten beinahe noch kälter als zuvor. „Anscheinend nimmt die Unterhaltung einen unerfreulichen Verlauf. Falls es dich nicht stört, werde ich mich lieber ausblenden.“
Mit schwingenden Hüften ging sie zum Sofa, nahm ihre Handtasche und pflanzte sich vor Kiley auf. „Ich glaube, du hast etwas, was mir gehört.“
Ihr unangemessener Tonfall veranlasste Brutus aufzuspringen, um Kiley zu beschützen. Er schob sich zwischen die beiden Frauen und wirkte Furcht einflößender, als Nicolò ihn je gesehen hatte. Mit einem unterdrückten Schrei wich Lacey einige Schritte zurück.
Kiley streichelte und beruhigte den Hund. „Ich habe nichts für dich, Lacey, stimmt’s, Brutus?“
Er bellte kurz, und Lacey stürzte zur Tür. In sicherem Abstand zu dem Hund blieb sie stehen, um weiterzureden. Doch ein Blick zu Nicolò genügte, und sie ließ es lieber bleiben, denn auch er wirkte beinahe furchterregend.
„Wir sind noch nicht miteinander fertig“, sagte sie drohend und verließ das Zimmer. Brutus folgte ihr, weshalb sicherlich ihre Schritte in der Diele schneller wurden. Kurz darauf war zu hören, wie die Eingangtür geöffnet wurde und wieder ins Schloss fiel.
Die anschließende Stille wirkte beklemmend auf Kiley und Nicolò. Er sah, wie Kiley nach Worten suchte, um das zu verharmlosen, was er gehört hatte. Dazu würde er ihr keine Gelegenheit geben.
Er trat auf sie zu, wobei er eine gewisse Vorsicht in ihren Augen auszumachen glaubte. „Wann ist dein Gedächtnis zurückgekehrt? Und hast du es überhaupt verloren?“
Sie hob den Kopf. „Ich habe es verloren und erinnere mich an nichts, was vor dem Unfall war, egal ob ihr mir glaubt, Mutter und du.“
Nicolò lachte laut und ungläubig auf. „Ach ja?“
Sie sah ihn an. Bestimmt sucht sie nach einer Schwachstelle, aber ich werde ihr keine bieten, dachte er.
„Ich kann sagen, was ich will, du glaubst mir sowieso nicht.“
„So ist es.“
Müde gab sie den Kampf auf. „Also gut, Nicolò. Wie du meinst. Ich habe dich nur belogen und meine Amnesie vorgetäuscht. Habe ich wenigstens einen Trostpreis damit gewonnen?“
„Was meinst du?“
„Na ja, ich muss ja irgendeinen Vorteil davon haben.“ Sie spreizte die Finger, um zu zeigen, dass ihre Hände leer waren. „Warum sollte ich das gemacht haben?“
„Wegen einer halben Diamantenmine? Als wir uns im ‚Le Premier‘ zum ersten Mal getroffen haben, war das jedenfalls deine Betrugsabsicht.“
„Wenn du es sagst. Und, hat es geklappt?“
„Nein. Das weißt du doch.“
„Warum nicht?“
Misstrauisch kniff er die Augen zusammen. „Was für ein Spiel spielst du jetzt, Kiley?“
„Beantworte einfach meine Frage: Warum hat es nicht
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