Doppelt gebloggt hält besser (German Edition)
nicht so genau) kamen ein paar Skater am Cafe vorbei. "Echt Jungs, das hättet ihr sehen müssen. Da fährt so eine bekloppte Alte auf einem bunten Fahrrad, mit Froschklingel, am Ufer entlang und verteilt Flaschen mit brauner Brause. Mir hat sie auch eine geschenkt!"
Gruß vonner Grete
Lieschen lobt und Grete kommt ganz groß raus
Ja. So ist die Grete. Wenn die mal was angefangen hat, dann zieht sie das auch durch. Koste es was es wolle. Dann will sie es wissen. Und wenn sie es dann weiß, dann sagt sie nichts. Erst mal nicht. Das Lieschen ist froh, dass sie es ihr dann doch erzählt hat. Nicht nur weil sie dadurch von der coolen Aktion erfahren hat, sondern auch weil es die Grete ein bisschen erleichtert hat. Immer alles nur mit sich selbst ausmachen ist ja auf Dauer auch nicht gesund.
Lieschen fand, die Grete hat es richtig gemacht. Hat sie ihr auch gesagt "Grete", hat sie gesagt, "Grete. Das war ja ne Superidee!" Die glaubte ihren Ohren nicht zu trauen und spuckte beinahe den letzten Schluck Kaffee mitten auf den Tisch, als sie schneller fragte als sie schlucken konnte "Meinste echt?" "Klar! Ist doch Super! Hätte doch auch gut gehen können!" "Meinste echt?" Gretes Stimme wird immer höher. "JAHA! Sag ich doch!"
Gottseidank lösten ein paar junge Skater die beiden aus dieser vermasselten Situation und entbanden Grete davon, diese wichtige Frage ein weiteres Mal in noch höherer Tonlage zu stellen, weil sie tatsächlich glaubte, Lieschen würde mit ihr schimpfen wollen.
Die Jungs erzählten sich gegenseitig die Geschichte von der verrückten, Brause verschenkenden Alten unten am Flussufer und damit nicht genug. Sie setzten sich, ohne die Grete zu erkennen, an den Nebentisch der beiden Damen, bestellten ein paar Bier, machten es sich gemütlich und dachten laut über Gretes Aktion nach.
"Ist doch eigentlich cool! Da kommt so ne wildfremde Tussie und schenkt mir einfach was. Wann erlebste sowas schon mal? Eigentlich Klasse!" "Ich hab auch schon mal von soner Aktion gehört. Ach ne, war ein Youtube Video. Den Link hatte ich vom Flo, der suchte damals Leute, die das mit ihm zusammen machen wollten." "Meinst du das Video von den Amis, die Orangen, Bananen und kleine Flaschen Wasser zu Pennern, Obdachlosen und geldknappen Menschen auf der Straße gebracht haben?"
Grete und Liese waren mucksmäuschenstill. Und damit sie wirklich kein Wort von der Nachbartischunterhaltung verpassten, legte das Lieschen den Finger der einen Hand an den Mund und die andere Hand auf Gretes Arm. "Hör zu" wollte sie damit gesagt haben. Sie hatte dieses Video nämlich auch gesehen. Und dachte damals schon, dass das Klasse wäre, so etwas auch in einer deutschen Stadt zu machen. Ganz berührend fand die Liese damals die Sequenzen, in denen die Jungs die Gaben einfach neben schlafende Penner gelegt haben. Die haben Augen gemacht, als sie bemerkten, dass das alles für sie war.
"Ja, das Video. Die haben das gesunde Zeugs mit einem Lächeln und offensichtlich sehr herzlich an den Mann und an die Frau gebracht." Lieschen war ganz platt über solche Diagnosen der Jugend und Gretes roter Mund stand ziemlich weit auf.
"Weißte was? Wir machen das auch!", sagte einer dieser jungen Kerle zu den anderen und, oh Wunder, die anderen stimmten im Rubbedidupp zu, nahmen ihre I-phones und begannen das Geld- und Menschensammeln für die Aktion.
Um die Chance nur ja nicht zu verpassen, packte sie rasch die Grete am Arm, zog sie aus der Starre und dem Stuhl und schob sie an den Nachbartisch.
"Können wir mitmachen?" Lieschen brauchte nur ein bisschen Mut für diese Frage und Grete trat ihr auf den Fuß. "Klar! Super! Je mehr desto besser!" "Wann?" "Jetzt gleich. Drüben ist ein Supermarkt. Die anderen kommen hierher."
Als der Beschenkte hochguckte, erwartete die Grete tatsächlich doch noch Gelächter, Hohn oder Spott und war nicht schlecht erstaunt, als der sagte. "Oh! Sie sinds! Danke! Dann ernennen wir Sie jetzt zur Anführerin der Aktion. Ehre, wem Ehre gebührt!" "Wolln wir los?"
Euer Lieschen
Freitag, 30. August 2013
Von Popcorn und feuchten Gebieten
Da saß sie nun, die Grete. Donnerstagabend, im Kino, letzte Reihe. Versteckt hinter einem Riesenbecher Popcorn. Mit roten Ohren, peinlich berührt und wusste nicht, wo sie hinschauen sollte. Nach vorne auf die Leinwand auf jeden Fall nicht. Zum wohl hundertsten Mal innerhalb von zehn Minuten verfluchte sie den Moment, als sie Susi zugesagt hatte, mit ins Kino zu kommen. Weiß der
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