Doppelt geküsst hält länger (German Edition)
ins Leben zu rufen, sodass ihr fürs Grübeln und Träumen keine Zeit geblieben war. Und in der jüngeren Vergangenheit hatte sie sich ganz darauf konzentriert, sich von Zeke nicht vertreiben zu lassen. Offensichtlich war ihr das gelungen. Bedeutete dieses Angebot, dass er sich seine Niederlage eingestand?
„Natürlich möchte ich bleiben“, erwiderte sie. „Hier ist mein Zuhause.“
„Ausgezeichnet. Dann lasse ich Ihnen die Pläne da. Schauen Sie sie sich in Ruhe an und entscheiden Sie, welcher Entwurf Ihnen am meisten zusagt. Dieser hier ist für ein zweistöckiges Haus mit zwei Wohneinheiten. Dann könnten Sie eine für sich behalten und die andere vermieten und sich somit ein zweites Einkommen sichern.“
„Das ist sehr großzügig von Ihnen.“
„Sie sind uns ja auch sehr wichtig, Mrs Harbaugh. Wir wollen, dass Sie hier glücklich werden.“
Nachdem er gegangen war, studierte Alethea die Entwürfe für ihr künftiges Zuhause genau. Zur Auswahl standen zwei einstöckige Häuser und das zweistöckige Gebäude mit den separaten Räumen zum Vermieten. Am Ende des Dokuments befand sich eine Auflistung der infrage kommenden Grundstücke.
Immer noch ganz aufgeregt griff sie nach ihrer Tasche und eilte zu ihrer Freundin Daisy.
Während sie über die gefegten Bürgersteige der Stadt spazierte, kam sie an mehreren Männern vorbei. Obwohl sie höflich nickten, sahen die Männer sie irgendwie seltsam an. Sie wirkten beinahe resigniert, als seien sie endgültig besiegt worden. Am Kaufmannsladen traf sie auf den Hufschmied, der gerade aus der Tür kam. Er schaute sie an, seufzte schwer und hielt ihr dann die Tür auf.
Alethea dankte ihm und betrat den geräumigen Laden.
Daisy stand hinter dem Tresen und verhandelte gerade mit einem Kunden. Sie winkte Alethea zu.
„Hast du es schon gehört?“, fragte sie lachend. „Du hast gewonnen! Es machen Gerüchte die Runde, dass du bleibst und die Gesellschaft fortbestehen wird. Die Ehemänner in Titanville sind besiegt, und das haben wir ganz allein dir zu verdanken.“
„Ich bin mir nicht sicher, ob ich dir da zustimmen kann“, sagte sie langsam und etwas verwirrt von den Ereignissen des Nachmittags. „Es ist alles so seltsam. Der Bürgermeister hat mich aufgesucht, um mit mir über mein Haus zu sprechen, obwohl der Vertrag besagt, dass die Entscheidung erst am Ende des Schuljahres fällt.“
Daisy berührte ihren Arm. „Das kommt daher, dass du gewonnen hast. Zeke Titan hat es nicht geschafft, dich zu verführen.“
Alethea dachte an ihren gemeinsamen Nachmittag und an die Gefühle, die Zeke in ihr ausgelöst hatte. „Woher wollt ihr wissen, ob er mich verführt hat oder nicht?“
„Er hat allen gesagt, dass du gegen seinen Charme immun bist und in der Stadt bleiben wirst. Stattdessen ist er derjenige, der geht.“
„Wie bitte?“
„Zeke zieht weg. Es ist wirklich schade. Ich weiß, dass du ihn nicht sonderlich schätzt, aber der Stadt hat er gutgetan.“
Daisy plapperte weiter, aber Alethea hörte ihr nicht mehr zu. Zeke verließ Titanville? Wie konnte er? Das hier war sein Zuhause, hier gehörte er hin. Außerdem war Titanville ein besserer Ort, wenn er da war.
Sie hatte das ungute Gefühl, dass sie der Grund für seinen Umzug war. Schuldgefühle flammten in ihr auf. Sie wusste, dass seine Entscheidung mit ihrem gemeinsamen Nachmittag zusammenhing, aber sie war nicht sicher, inwiefern genau. Selbst wenn er enttäuscht oder wütend wäre, würde er die Stadt nicht einfach so verlassen. Nein, es musste einen anderen Grund geben.
Sie musterte die Papiere, die sie in der Hand hielt. Das Haus. Daran hat er auch seinen Anteil, dachte sie. Aber warum wollte er ihr ein Haus geben und dann wegziehen?
„Das kann er nicht machen“, unterbrach sie den Redefluss ihrer Freundin. „Er kann nicht weggehen.“
„Er scheint aber entschlossen zu sein.“
„Dann werde ich dafür sorgen, dass er seine Meinung ändert.“
Sie verließ den Laden und ging zum Hotel. Sie stieg die Treppe hinauf und klopfte entschlossen an Zekes Tür. Er öffnete.
Sie hatte ihn seit zwei Tagen nicht gesehen und hatte in der Zeit beinahe vergessen, wie sehr sie seinen Anblick genoss. In seinen warmen, braunen Augen blitzte Freude auf. Er verzog den Mund zu einem zaghaften Lächeln. Sie sehnte sich danach, in seine Arme zu sinken und für immer dort zu bleiben.
„Mrs Harbaugh“, sagte er. „Was für eine unverhoffte Freude.“
„Mein Namen ist Alethea“, erwiderte sie
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