Dorian
um.
„Wie war das denn mit dem Gästezimmer? Also, ich sehe hier keins.“
„Ich gebe es zu. Da habe ich es mit der Wahrheit nicht so ernst genommen. Sie schlafen oben auf der Empore. Ich stelle Ihnen mein Bett zur Verfügung. Ich mache es mir hier auf dem Sofa bequem.“
Die verchromte Wanduhr zeigte fast zehn Uhr an.
„Dann werde ich Sie nicht weiter aufhalten. Darf ich ihr Bad benutzen?“
„Na sicher… nehmen Sie sich, was Sie brauchen.“
Tess kam sich wie ein Hotelgast vor als sie sich in das riesige französische Bett legte.
Ein sehr luxuriöses Krankenlager.
So einen Service hatten nicht einmal gut zahlende Privatpatienten. Über ihr rankten sich riesige Palmenblätter um künstliche Orchideen. Er hatte im Hintergrund leises Meeresrauschen eingestellt.
„Ist alles in Ordnung, Tess? Brauchen Sie noch etwas?“
„Es ist mehr als in Ordnung.“
„Gut, dann versuchen Sie zu schlafen. Wenn ich etwas bemerke, bin ich sofort bei Ihnen.“
Sie begutachtete das kleine EKG Gerät, das Christian aus dem Krankenhaus mitgebracht hatte. Unter ihrer Brust befand sich ein Gurt, der ihre Herztöne die Nacht hindurch überwachen sollte. Ihr Doc ging wirklich vom äußersten aus.
Tess rollte sich beruhigt in die dicke Decke ein. Sie fühlte sich sicher und schaute wie ihr Herz auf den Monitor kleine Zacken zauberte. Es dauerte nicht lange, da war sie eingeschlafen und sie hatte den schlimmsten Albtraum ihres Lebens vor sich.
Chapter 25
London 1731
„Sarah… Liebes, ich bin wieder zurück.“
Dorian sprang mit einem riesigen Straus Blumen aus der noch fahrenden Kutsche. Es war früher Abend und er konnte es kaum erwarten, dass seine Frau endlich wieder in seinen Armen lag. Die letzten sieben Nächte waren unerträglich ohne ihre Nähe gewesen. Nie wieder würde er sie allein zurück lassen, eher würde er mit seinem Vater die Pferde beschlagen.
„Sarah… Darren, wo steckt ihr denn?“
Dorian stieß die Tür auf.
Vermutlich war es wieder einer von Darrens Streichen.
Es war eiskalt im Haus, es war schon seit Tagen nicht mehr beheizt worden, doch irgendetwas stimmte hier nicht. Er lief nervös ins Schlafzimmer. Sarahs hatte nichts mitgenommen.
Das Baby… es gab Probleme mit dem Baby.
Sein Bruder hatte sie vorsorglich zu ihren Eltern gebracht. Er liest die Blumen auf dem Bett liegen und lief so schnell er konnte zu dem Haus seiner Eltern.
„Mom, Dad…“ japste er, als er in die Küche stürmte. “Wo ist sie, wo ist Sarah?“
Dan St. Clair erhob sich vom Tisch und umarmte seinen Sohn.
„Mein Sohn, du bist zurück.“
Seine Mutter wandte sich mit Tränen in den Augen von ihm ab.
„Mom, schau mich an. Was ist geschehen? Was ist mit meiner Frau? Wo ist Darren?“
Dan nahm seine Frau in den Arm. Sie weinte bitterlich. Beide hatten seit Tagen nicht mehr geschlafen. Sein Vater war um Jahre gealtert.
Dorian setzte sich. Er hatte die Befürchtung, das die Antworten ihn den Boden unter den Füssen wegziehen würde. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals.
„Sarah ist seit 5 Tagen spurlos verschwunden. Darren ist unterwegs, er sucht sie unentwegt. Doch ihre Spur hat sich verloren. Sie ist wie vom Erdboden verschluckt.“
„Darren wusste genau, das er sie rund um die Uhr bewachen sollte.“
Ruth setzte sich zu ihm und trocknete sich die Tränen.
„Gib Darren keine Schuld. Er ist dein Bruder…“
Dorian sprang wutentbrannt auf.
„Wenn er sie auf dem Gewissen hat, war er es die längste Zeit gewesen.“
Er hielt sich den Kopf fest. Alles drehte sich um ihn herum. Nein, er durfte nicht in seinem Bruder den Schuldigen suchen. Er war es, der sie allein gelassen hatte. Und das nur, um nach Macht und Ansehen zu streben. Er hätte sofort umdrehen müssen, als ihn das seltsame Gefühl beschlich, als er Sarah das letzte Mal sah. Er schlug verzweifelt mit den Fäusten gegen die Holztür. Solange bis er mit blutigen Händen zusammensackte. Dan half seinen Sohn hoch.
„Dad, ich meine Frau verloren… mein Kind.“
Er vergrub sein Gesicht an der Schulter seines Vaters. Dan klopfte ihm beruhigend auf die Schulter.
„Es gibt Hoffnung mein Sohn. Vertraue in Gott. Er wird dir den Weg in der schwierigen Zeit weisen. Bete mit uns, er wird dich erhören.“
Ruth nahm ihren geweihten Rosenkranz.
Dorian faltete zusammen mit seinen Eltern die Hände zum Gebet.
Sie verharrten als Darren mit gesenktem Kopf das Haus betraten.
„Bruder…“
Darren ging zurück vor die Tür als er seinen älteren Bruder
Weitere Kostenlose Bücher